Kapitel 6

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Ich sah meine Freunde erst am Abend wieder, da ich verzweifelt versuchte, Bastien zu verstehen

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Ich sah meine Freunde erst am Abend wieder, da ich verzweifelt versuchte, Bastien zu verstehen. Die Ungewissheit machte mich nervös. Ich fühlte mich sogar wie eine Versagerin, weil ich im Dunkeln tappte, während er bereits so viel wusste. Es brachte mich an den Rand der Frustration.

Meine Atmung beschleunigte sich, und ich versuchte, mich zu entspannen. Der Verlust der Kontrolle und das Gefühl, etwas nicht zu wissen, gefiel mir nicht. Mir war, als würde mir das entrissen werden, wofür ich geboren wurde - Macht. Selbst wenn es sich nur auf mich selbst bezog.

Letztendlich musste ich jedoch damit leben und versuchte vorerst nichts zu unternehmen. Das spannte mich auf die Folter, da das Abwarten nicht gerade meine Stärke war.

Meine Freunde und ich trafen uns wieder für Haydens freundschaftliches Fechtturnier zwischen der Cardell Academy und der Kooperationsschule. Brea, Blaze und Treyton waren bereits da und warteten auf mich. Zur Begrüßung gab ich Treyton einen Boxschlag auf die Brust.

»Du Arsch! Wie kannst du es wagen, meine Nummer einfach an einen Fremden weiterzugeben?«, motzte ich ihn an. Er rieb sich schmerzhaft an der Stelle. »Autsch, hat es nicht gereicht, dass ich von Blaze verprügelt wurde?« Ich zog eine bösartige Grimasse. »Oh nein, die Schläge von mir gehören zum Gesamtpaket!«, fuhr ich ihn an. Brea schob sich zwischen uns. »Sieh es positiv. Wir können etwas Amor spielen«, meinte sie tröstend.

Blaze schnaubte herablassend: »Gleich klebe ich dir eine AMOR. Am besten mit meinem Fuß, du GREMLIN.« Beide starrten sich finster an. Ich seufzte laut und schaute alle drei an.

»Kein Zoff, darauf habe ich keine Lust. Außerdem sage ich es zum letzten Mal. Niemand gibt ohne MEINE Erlaubnis MEINE Nummer weiter«, verdeutlichte ich den Anwesenden. Alle nickten und machten sich auf den Weg zu ihren Plätzen. Danach machte ich die Ich-hab-euch-im-Auge-Bewegung und ging alleine die Stufen zu den teilnehmenden Fechtern hinunter, welche sich auf der Hallenfläche aufwärmten.

Bei Erreichen der letzten Stufe, entsperrte der Angestellte, der mich bereits kannte, die Tür und ich betrat die Ebene. Wie immer hielt ich Ausschau nach Hayden und wollte mich gerade bewegen, als ich unterbrochen wurde.

»Bist du wegen mir hier?«, fragte mich Bastien. Genervt drehte ich mich um. Er trug wie alle anderen die weiße Fechtausrüstung. Sein dunkles Haar stach heraus. Wenigstens muss Anna mir nicht mehr mitteilen, welchen Sport er betreibt. Das hat sich bereits geklärt.

Der Junge vor mir hielt seinen Kopfschutz in seinem Arm. »Nein, ich wusste nicht, dass du fechtest. Ist mir auch egal«, ließ ich ihn schroff wissen und zeigte ihm die kalte Schulter. Er lächelte mich nur an.

Ich konnte einfach nicht verstehen, wie es möglich war, dass er trotz meines asozialen Verhaltens trotzdem positiv reagierte.

»Schade, ich dachte, du würdest mich anfeuern«, schmollte er gespielt und betrachtete mich mit funkelnden grünen Augen.

More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt