Am nächsten Tag kam das gestrige Tutorium direkt zur Sprache. Angesichts des angepissten Ausdrucks von Hayden und Blaze schienen sie sich bereits darüber ausgetauscht zu haben.
»Ist doch toll! Er gibt nicht so schnell auf«, bemerkte Treyton und trank einen Schluck seines Cappuccinos. »Genaus das meine ich doch. Gib ihm eine Chance. Du wirst so ein Schnuckelchen nicht noch einmal bekommen. Vor allem nicht von einem Typen, der auf einer Skala von eins bis zehn eine hundert ist. Nicht nur klug und höflich, sondern auch sexy und süß«, zählte Brea verzückt auf. Vergiss nicht ›verrückt‹.
»Könntest du nicht über etwas anderes reden? Da wird einem doch schlecht«, maulte Hayden beim Frühstück. In seinem Nuss-Müsli herumstochernd, blickte er trüb in die Schüssel.
Treyton warf Salz auf ihn. »Oh, du böse Seele, vertreib den Geist von ihm und gib Aella die Kraft, jemanden kennenzulernen.« Blaze riss ihm den Salzstreuer aus der Hand und öffnete den Deckel, um eine großzügige Menge in seine Hand zu streuen und zurückzuwerfen.
»Ich verbrüdere mich nicht in allem mit Hayden, aber ihr seid krank. Ihr miesen Verräter«, brummte Blaze und schloss den Deckel des Gewürzbehälters grob. Brea stöhnte genervt auf. »Ihr beiden... genau ihr beiden seid unerträglich.«
Drei Schatten tauchten am Tisch auf und ich spürte wie jemand hinter mir stand. Ich drehte mich im sitzen um.
»Auf ein Wort«, zischte ein rothaariges Mädchen mit rundem Kopf und blassen Augen. Neben ihr standen eine Blondine und eine Brünette. »Kenne ich euch?«, fragte ich kühl und setzte einen blasierten Ausdruck auf.
Die Rothaarige überkreuzte ihre Arme. »Nein, aber ich kenne dich«, meinte sie naserümpfend. Wohl kaum. Sie scheint wohl nicht zu wissen, was die Worte bedeuten.
Ich ließ ein Stück meines Apfels auf den Teller fallen. Mein Rücken war immer noch größtenteils ihr zugewandt. »Das glaube ich eher weniger«, entgegnete ich unbeschwert.
Ich hörte, wie sie einige Schritte hinter mir näher kam. »Dann eben nicht. Wir müssen trotzdem reden. Es geht um Bastien«, klärte sie mich über ihr Kommen auf. Langsam ging mir das Thema auf die Nerven, weil mich alle danach ausfragten. Bedrängten. Lasst mich einfach in Ruhe!
Ich wischte meine Finger an der Serviette ab und drehte mich unbekümmert dem fremden Mädchen zu. »Und warum sollte mich das interessieren?« Sie schnaubte abfällig. »Ist das nicht offensichtlich? Wir wollen wissen, was du getan hast, dass er Interesse an dir hat. Abgesehen davon, dass du leicht zu haben bist«, kicherten ihre Freundinnen und schließlich auch sie.
Und da war es wieder. ›Du Schlampe‹, ›Dreckige Bitch, hast du mit meinem Freund geschlafen?‹, ›Du kannst es nicht lassen, du Hure‹... Die Worte von so vielen Schülerinnen und Schülern sprudelten hoch. Ich schluckte sie erneut hinunter.
Blaze und Hayden standen beide auf. »Haben wir hier ein Problem?«, knurrte Blaze sauer und trat einen Schritt auf die Mädchen zu. »Hast du mich gerade Flittchen genannt?«, fragte ich zähneknirschend. »Na, ich sage nur das, was man über dich hört.«
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More Than Me - Cardell Academy II (German)
Teen FictionWar ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE. -•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-• Ich kann nicht mehr... ›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...