Kapitel 71

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»Hayden hat verloren«, hauchte Blaze ungläubig und stand wie angewurzelt in der Zuschauermenge

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»Hayden hat verloren«, hauchte Blaze ungläubig und stand wie angewurzelt in der Zuschauermenge. Sein Gesichtsausdruck war ernst und um seine Wangen herum wurde er ganz blass, sodass seine Sommersprossen hervorstachen.

Warum habe ich das erwartet? Er war nicht einmal in der Verfassung, um am Turnier teilzunehmen.

»Treyton, er sieht den ganzen Tag schon nicht gut aus«, sprach Brea aus, was wir alle scheinbar dachten.

Wir bahnten uns unseren Weg durch die Menschenmenge zu unserem verwirrten blonden Freund. Er schien so zerstreut, verunsichert von dem, wie sein Leben einfach an ihm vorbeizog.

Hayden war in den leeren Flur der Turnhalle verschwunden. Er ging in Richtung der Umkleideräume. Wir eilten ihm hinterher. Man konnte sehen, dass er keinen festen Stand unter den Füßen hatte. Er rutschte einfach wackelig vorwärts, als hätte er keine andere Wahl.

Jimson und Rose hielten vor der Tür Ausschau, damit niemand hereinkam. Blaze und Anna waren losgegangen, um zu Aella zu gehen, da sie weiterhin unser anderes Sorgenkind war. Später erfuhren wir von unserem Freund, dass sie nicht in ihrem Zimmer war, was Blaze in Panik versetzte. Sie war draußen. Alleine.

Es lag an Brea und mir, mit Hayden zu sprechen, ihn zur Vernunft zu bringen und endlich die Hilfe zu akzeptieren. Aber unser Freund wollte überhaupt nicht hören und ihn sich selbst zerfleischend zu sehen, ließ einen innerlich zerfallen.

Ich sah unser Versagen voraus.

»Hayden!«, rief ich ihm hinterher und konnte langsam die Verzweiflung in meiner zitternden Stimme hören. Es gelang mir, dass er zumindest stehen blieb. Unser blondgelockter Freund nahm seinen Fechthelm ab und drehte sich um. Sein Gesicht war gerötet, seine Lippen bleich. Schweiß lief ihm über die Stirn. Seine Brust hob und senkte sich hastig. Er schien krank zu sein. Ich war mir ziemlich sicher, dass er es war.

»Was?!«, brüllte Hayden mich an, während die Spannung noch nicht abgeklungen war. Brea und ich hielten uns auf Abstand, um ihn nicht zu reizen.

»Hayden, es ist alles gut. Man verliert manchmal, davon geht nicht die Welt unter. Es ist okay«, versuchte Brea ihn zuerst zu beruhigen. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, meine Handflächen zeigten dabei auf ihn, um zu signalisieren, dass ich ihm nichts antun wollte. Er ging wie erwartet auf Abstand und wich zurück. Mein Freund war völlig neben sich, ich hatte ihn noch nie so erlebt.

»Hayden, es ist offensichtlich, dass es dir nicht gut geht, wir sollten zu einem Arzt gehen«, bemühte ich mich und scheiterte.

»Was wollt ihr von mir? Könnt ihr nicht alle verschwinden, wie ihr es im letzten Schuljahr getan habt?«, warf er uns schmerzerfüllt vor. Seine Worte trafen mich, ich wollte ihn vor Monaten nicht so schwer verletzen.

»Nein, das können wir nicht machen. Du siehst schon länger nicht mehr gut aus. Es ist nicht das erste Mal, dass uns das aufgefallen ist. Lass uns dir endlich helfen«, meinte ich so beruhigend wie möglich.

Hayden trat zurück und blockierte stark. Er tat dies in letzter Zeit öfter. Wir waren nie seine Ansprechpartner gewesen, wenn er Probleme hatte. Ich befürchtete immer, dass es Aella war, und das war schon schwierig genug. Ihr Zustand hatte sich zwar verbessert, aber ich wusste nicht, ob es für sie zumutbar wäre, sich einzumischen. Wir versuchten sie herauszuhalten, aber sie war nicht dumm. Ganz im Gegenteil.

»Nein, spart euch eure Hilfe. Ihr könnt mir sowieso nicht helfen, mit dem, was ich mir eingebrockt habe«, hustete Hayden schwer. Seine Lunge hörte sich nicht gut an. Seine Stimme war schon am Morgen sehr kratzig. Er schien so gebrochen. Seine Schultern hingen und er schaute niedergeschlagen zu Boden, doch es schien nicht die Krankheit zu sein, die ihm so schmerzte.

Ein gebrochener Mann. Warum?

Ohne Hilfe von uns anzunehmen, verschwand Hayden in den Umkleideraum. Er ließ Brea und mich sprachlos zurück. Ich konnte seine Worte nur schwer verdauen.

»Treyton, ich verstehe nicht, was mit ihm los ist... aber das ist nicht gut. Und es hat nichts mit Fechten zu tun«, flüsterte Brea, immer noch geschockt. Ihr Blick war auf die Stelle gerichtet, an der unser Freund gerade noch gestanden hatte. Nachdenklich nickte ich. Langsam begann ein unangenehmes Gefühl sich in meinem Magen auszubreiten. Etwas stimmte nicht, aber ich wusste nicht was.

»Das befürchte ich auch, und ich habe einfach das Gefühl, dass es mit Aella zu tun haben könnte.«

Mit einem verwunderten Blick schaute Brea zu mir hoch. So klein wie sie war, fühlte es sich immer an, als würde man mit einem Kind reden.

»Wieso, was weißt du?« Ich kratzte mich am Kinn. »Es ist nur eine Ahnung, eine Beobachtung.«

Brea schien über meine Antwort nicht gerade zufrieden zu sein. Sie war irritiert und runzelte die Stirn. Ich kniff mir in die Nasenwurzel.

»Was soll das bedeuten? Liegt es an seinem Aussehen?«, fragte sie besorgt. Mein Nacken war so verspannt, dass es schon schmerzte.

Gute Frage, wie soll ich beschreiben, wie Hayden aussieht.

»Wie ein Hund, der sein Frauchen verloren hat. Sie haben sich doch gestritten« Ein Mann mit gebrochenem Herzen.

Das ist nicht gut.

Ich hatte Brea nur die verschleierten Worte gegeben. Meine Vorahnung hatte sich nicht bestätigt, ich wollte nichts behaupten, was vielleicht nicht stimmte. Es war einfach unglaublich. Vielleicht wollte ich einfach nur falsch liegen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl.

Hayden schien so niedergeschlagen, wie... wie jemand mit Liebeskummer. Ich konnte es nicht anders beschreiben.

Meine Gedanken begannen zu kreisen und ich konnte nicht anders, als über sein Verhalten während Aellas Abwesenheit nachzudenken.

Das ist so absurd. Das kann einfach nicht wahr sein. Das ist nicht gut. Das würde jedoch so vieles erklären. Soll ich jemanden darauf ansprechen? Fragen? Nein! Das geht nicht. Was, wenn es nicht stimmt, was wenn ich zu viel ferngesehen habe und ich nur Unsinn rede. Ich würde meinen Freund nur unnötig beschuldigen.

Blaze darf es niemals erfahren.

»Die beiden müssen sich einfach nur vertragen. Sie reden nicht miteinander, nicht richtig. Das wird schon«, murmelte ich, während ich auf meiner inneren Wange kaute. Langsam wurde ich nervös. Jeder Muskel in mir verkrampfte sich..

Oh Gott, lass es nur nicht das sein.


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More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt