Total erschöpft wachte ich zuhause auf. Ich war komatös in meinen Klamotten vom Vortag eingeschlafen. Ich konnte meinen Schweiß und etwas Erbrochenes an mir riechen. Aber nichts davon konnte meinen Schlaf stören. Ich war sogar so träge, dass ich erst am Nachmittag aufstehen konnte, als mich der abgestandene Geruch doch störte. Ich roch einfach furchtbar... wie Blaze, der einmal Magendarmprobleme hatte und nicht alleine sein wollte. Der Idiot hatte mich angesteckt. Das warf ich ihm immer noch vor.
Wie benommen schlurfte ich ins Badezimmer und schlüpfte aus meiner Kleidung. Ich wusch mich einfach wie in Trance. Der klebrige Schweiß wurde mit reichlich Duschgel und ätherischen Ölen abgewaschen. Doch was blieb, waren die letzten Stunden, in denen ich mich in einem Zustand befand, der weit entfernt von meinem Körper war. Es lief einfach wie in einem Film in meinem Kopf ab.
Habe ich Haydens Mutter geschlagen? Wird sie mich verklagen?... Verdammt soll sie doch!
Ich zog mich nach der heißen Dusche schwerfällig an und ging mit nassen Haaren ins Erdgeschoss. Meine Eltern wollten mit mir essen und forderten eine Erklärung für meine Abwesenheit. Ich erklärte es ihnen, ließ aber mehr als achtzig Prozent aus. Sie mussten nicht alles wissen. Ich konnte selbst die gewonnenen Informationen nicht sortieren, besonders weil Hayden sich wie ein Betrunkener verhielt. Er brachte mich total durcheinander.
Um ehrlich zu sein, wurde ich allein beim Gedanken an ihn vor Scham rot. Deshalb habe ich mich nach dem Essen schnell bei meinen Eltern entschuldigt, um nicht erklären zu müssen, warum ich aussah wie eine Tomate.
Sie riefen mir nur etwas wegen der Feiertage und meinem Geburtstag zu, was ich jedoch ignorierte, da ich andere Dinge hatte, über die ich nachdenken musste.
Ich ging nach draußen, um mich abzukühlen, und ehe ich mich versah, stand ich nach langer Zeit vor einer Tür, die ich beim Hinausgehen öfter zu Gesicht bekam.
Schon bevor ich klingeln konnte, wurde mir die Tür geöffnet. Wie benommen ging ich einfach hinein. Gedankenlos steuerte ich auf den Garten zu und ließ mich auf dem Rasen nieder. Gelb-orange Blätter lagen bereits auf dem Boden. Mir war klar, dass der Herbst eingetroffen war und der Winter bald bevorstand.
Innerhalb weniger Sekunden wurde mir grob eine Mütze über den Kopf gezogen. Meine Haare wurden dabei auch noch reingestopft. Meine Augenpartie wurde gleichzeitig verdeckt. Ich schob sie hoch, um etwas sehen zu können, nur um dann von einem Schal fast erstickt zu werden.
»Es wundert mich, dass du da bist, Kleines. Und dass du die Tür benutzt hast«, begrüßte mich Mervlyn und setzte sich mühsam zu mir. Er lehnte ein Kissen oder Hocker ab, dabei war der Rasen etwas zu kühl für ihn. »Wenn du auch geklingelt hättest, hätte ich dich früher reingelassen. Du weißt doch, wie man sie bedient, oder muss ich es dir beibringen? Da ist ein Knopf neben der Tür...«, zog mich der alte Mann auf. Ich musste breit grinsen und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
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More Than Me - Cardell Academy II (German)
Ficção AdolescenteWar ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE. -•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-• Ich kann nicht mehr... ›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...