Der Tag, an dem Bastien aus dem Krankenhaus zurückkehrte, ließ das Getuschel von neuem aufleben. Wir alle ignorierten es. Zumindest versuchte ich es.
Das meiste Gerede betraf mich, denn natürlich wurde ich als Schlampe bezichtigt, die sich an den Hals des gut aussehenden neuen Gastschülers wirft. Traurigerweise waren es ausgerechnet Personen meines Geschlechts, die das gesagt haben. Sie sollten eigentlich am besten wissen, was sie da taten. Und dennoch taten sie es. So viel zum Feminismus.
Den Umständen entsprechend hielt sich der grünäugige Schüler bei uns auf. Es lag eher an den ganzen Leuten, die ihre neugierigen Nasen in seine Angelegenheiten mischten. Die ganze Zeit ›Oh du Armer‹ und andere mitleidige Flirtversuche zu hören, ging einem auf die Nerven. Andererseits hatte ich auch das Bedenken, dass Bastien möglicherweise die Ahnung hatte, dass erneut jemand es auf ihn abgesehen hatte. Die Paranoia ließ einfach nicht nach.
Die Wahrheit hinter der Misere war, dass ein neuer Koch das Rapsöl mit dem Erdnussöl verwechselt hatte. Das war fatal für seine Karriere, denn ab diesem Punkt war sie vorbei.
Aber was für mich absonderlich war, war dass Blaze und Hayden es annahmen, dass Bastien bei uns war. Gut, sie verhielten sich wie Kindergartenkinder, aber damit waren sie nicht allein. Der Gastschüler machte das Gleiche. Dummköpfe ziehen stehen gegenseitig an.
Und das Theaterstück war das perfekte Zusammentreffen für sie.
»Auf einer Skala von ›wie öde kann das werden‹ bewerten wir die Darbietung?«, fragte Blaze und setzte sich auf seinen rot gepolsterten Saalstuhl. Ich nahm links neben ihm Platz. Hayden ließ sich auf den freien Stuhl neben mir sinken.
»Natürlich zehn von zehn. Wenn du keine Schläge willst, musst du es über dich ergehen lassen«, antwortete Hayden sarkastisch und grinste zu ihm rüber.
Jemand tippte mir auf die Schulter und ich drehte mich um. »Hi«, grüßte Bastien und setzte sich auf den Stuhl direkt hinter mir. Ich grüßte zurück, während Blaze seine Augen verdrehte. Sein Zimmerpartner links von mir blieb einfach stumm. Sein abwesendes Verhalten kehrte zurück. Das gefiel mir nicht, weil er das in letzter Zeit öfter machte. Er war nicht ganz bei sich und dennoch war er präsent.
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More Than Me - Cardell Academy II (German)
Roman pour AdolescentsWar ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE. -•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-• Ich kann nicht mehr... ›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...