Kapitel 50

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Die Zeit schien näher zu rücken und das spürte ich immer wieder an der Intensität, die zunahm, selbst wenn einige Gespräche nicht weiter fortgesetzt wurden, weil ich einfach nicht bereit war

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Die Zeit schien näher zu rücken und das spürte ich immer wieder an der Intensität, die zunahm, selbst wenn einige Gespräche nicht weiter fortgesetzt wurden, weil ich einfach nicht bereit war.

»Aella, ich habe das Gefühl, dass wir uns langsam einem Ende nähern. Du hast eine positive Entwicklung gemacht«, behauptete Dr. Paisley überzeugt. Ich blickte sie schief an. »Haben wir das?«

Ich hatte mich irgendwie daran gewöhnt, mit ihr die Therapie zu haben, selbst wenn ich die Schule verpasste. Mit Dr. Paisley an einem regulären Platz zu sitzen und über mein verkorkstes Ich zu reden, hatte seinen eigenen Charme.

Es hatte sich eine merkwürdige Freundschaft zwischen uns entwickelt. Aber sie war nicht Brea. Keiner könnte ihre Einzigartigkeit ersetzen. Genauso wenig war sie Treyton, der sein Genörgel nicht zurückhalten konnte. Sie war auch nicht Blaze, der Witze riss und mir seltsame Essenskombinationen andrehte. Und sie war auch nicht Hayden... Nein, ist sie nicht.

»Für heute haben wir eine etwas andere Sitzung geplant«, wies sie mich hin und gab ein Zeichen mit der Hand. Es war nicht für mich gedacht, denn ich hörte nur, wie sich die Tür öffnete. Als ich mich umdrehte, wurde mir klar, wieso mir die Überraschung vorenthalten wurde. Meine Eltern standen vor mir, und auch wenn ich sie regelmäßig während meiner persönlichen Haft gesehen habe, stand eine Familientherapie bisher nicht an.

Der Wahnsinn begann. Es wurde endlos über alles diskutiert, und auch wenn ich es nicht eskalieren lassen wollte, brannten meine Nerven durch. Es war, als wollte ich nicht länger innerlich leiden und alles für mich behalten. Ich erstickte an allem. An all den Realisierungen, die mich zumindest betrafen. Ich wurde regelrecht verrückt.

Und einmal angefangen, kotze ich so viele Worte aus, dass kaum etwas ungesagt blieb. Vergangenes und Gegenwärtiges. Der ganze Durch, das Verhältnis zu meinen Eltern, mein Selbsthass, die Erwartungen an mich. Meine Stärke, die mich letztendlich so krank gemacht hat. Der Damm in mir brach zusammen und flutete alles um mich herum.

Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was ich alles zu meinen Eltern gesagt hatte, denn so viel geriet durcheinander. Die Luft ging mir aus. Ich hyperventilierte so stark, dass ich das Bewusstsein verlor und im Krankenhaus wieder wach wurde.

Meine Eltern wirkten erschöpft und besorgt um mich, noch mehr als zuvor. Sie machten sich Vorwürfe, obwohl ich selbst nicht ganz unschuldig war. Ich hatte genauso meinen Beitrag geleistet und wollte niemanden als alleinigen Schuldigen darstellen. Das waren sie nicht.

Es wurde fest vereinbart, dass wir als Familie mehr Zeit miteinander verbringen würden. Im Grunde war mir das egal, denn das haben wir bereits während meiner gesamten Haftzeit zuhause getan.

Ich hätte nie gedacht, dass mein emotionaler Ausbruch dazu führen würde, dass eine Last von mir abfiel. Ich fühlte mich befreit, auch wenn es noch so viel Gesprächsbedarf gab. Ich musste lernen, mit meinen Gefühlen umzugehen und mich ihnen mehr zu stellen, statt sie zu verdrängen, auch wenn ich nicht wusste, was sie waren.


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More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt