War ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE.
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Ich kann nicht mehr...
›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...
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Die Luft im Krankenhaus wurde dünner und ich spürte, wie mein Körper bebte. Als wir von Mervlyn und Alyssia erfuhren, dass Aella mit einem Krankenwagen abgeholt wurde, brachen in mir alle Dämme. Ich war kurz davor, selbst einen Herzinfarkt zu bekommen.
Es war seltsam, Aellas Eltern im Krankenzimmer zu sehen, während sie schlief. Ihre Mutter und ihr Vater wirkten fast, als hätten sie den Sensenmann abgewehrt. Der Anblick von Aella beruhigte keinen von uns. Blaze war kreidebleich, genauso wie Treyton, und Brea hörte nicht auf zu weinen. Selbst als uns gesagt wurde, dass es Aella gut gehen würde, war es schwer zu glauben.
Von dem Fenster aus, das einen Blick in Aellas Krankenzimmer ermöglichte, konnte ich sie sehen. Als ihre Eltern gehen mussten, um mit den Ärzten zu sprechen, bemerkte ich, wie eine uns vier so ansah, als würden wir ihr bekannt vorkommen. War sie ihre Psychiaterin?
Ich musste mir Zeit zum Luftholen nehmen, um mich zu sammeln. Blaze war mir ins Treppenhaus gefolgt.
Das Atmen fiel mir schwer und ich verlor die Kraft, um überhaupt auf den Beinen zu stehen.
Ich ließ mich unsanft auf die Treppenstufe fallen und mein bester Freund setzte sich zu mir. Lange waren wir nicht mehr auf so ruhige Weise alleine gewesen.
Mit einem Schlag wurden die gedämpften Töne, die mich umgaben, laut und hörbar.
»Hayden!«, keuchte Blaze außer Atem und packte mich an den Schultern. Er war kreidebleich. Genau wie wir alle. Mir war kalt. Ich konnte keinen Ton von mir geben. Mein Mund stand einfach halb offen. Meine Augen fühlten sich hohl an, aber brannten, als hätte man Säure hineingeträufelt. Meine Hände waren so verkrampft, dass sie sich selbst nach dem Dehnen nicht lösten.
Mein bester Freund riss mich grob in seine Arme und drückte mich fest an sich. Sein Körper strahlte eine Hitze aus, die unangenehm war. Ich versuchte vergeblich, mich zu befreien. Meine Kraft hatte mich an diesem Tag verlassen, und ich fühlte, wie ich in mir selbst versank.
»Ich weiß, verdammte Scheiße ich weiß«, hauchte Blaze mir über die Schulter. Meine Arme hingen einfach schlapp runter. Ich konnte sie nicht heben. Das einzige, was ich tun konnte, war die Säure in meinen Augen wegzublinzeln.
»Verdammt, sie ist in guten Händen«, meinte Blaze matt und umarmte mich fester. Es war seltsam, dass er mich in seinen Armen hielt, eine ›Bro-Umarmung‹, wie er sie immer nannte.
»Ja«, krächzte ich mit schlotternden Beinen. Es wurde totenstill, man konnte nur unregelmäßigen Atem hören.
»Ich...ich...dachte, ich verliere sie«, kam es aus meinem Mund. Ich konnte einfach nicht mehr meine Nerven zusammenhalten. »Ich weiß, das dachten wir alle«, wankte Blaze Stimme ängstlich.
Unter meiner Hose spürte ich den kalten Boden. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Blaze nahm seine Hand von mir und klopfte mir fest auf die Schulter. Auch er schien an seine Grenzen zu stoßen, denn seine Hand zitterte. Keiner von uns konnte sich irgendwie beruhigen. Alles bezüglich Aella warf nur noch mehr Fragen zu ihrem Gesundheitszustand auf.