War ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE.
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Ich kann nicht mehr...
›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...
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Ich wartete vor meinem Zimmer, um Aella Privatsphäre zum Duschen und Ankleiden zu geben. Ich hätte zwar in meinem Raum warten können, da ich ein eigenes Badezimmer hatte. Ich wollte jedoch nichts riskieren und so wenig wie möglich sehen. Gleichzeitig wollte ihr so viel Raum wie möglich geben.
Ich richtete mich selbst anderswo her, auch wenn ich mich dabei übertrieben beeilte, weil ich befürchtete, dass Aella ohne sich zu verabschieden abhauen könnte. Sie hätte sich umentscheiden können, auch wenn ich mir sehnlichst wünschte, dass sie es nicht tat und bei mir blieb.
Ich musste nicht lange vor der Tür warten, denn nach einer Weile öffnete sie einen Spalt und schon schaute ihr Kopf heraus. Ihre Haare waren etwas feucht und schwebten in der Luft. Aella mochte es nie, ihre Haare komplett zu föhnen, und ließ sie halb in der Luft trocknen. Sie roch nach mir. Das hatte ich nicht eingeplant. Eigentlich gar nichts davon.
Daran habe ich nicht gedacht... Du riechst nach mir... Fantasiere nicht herum und reiß dich zusammen, du Spinner.
»Du kannst reinkommen«, ließ Aella mich wissen und zog ihren Kopf dann wieder zurück. Also ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür. Mein Rücken war noch zu ihr gewandt und ich drehte mich zu ihr um, während ich sprach. »Hey, wenn du...«, fing ich auf halbem Weg an, unterbrach mich aber, als ich bemerkte, wie sie aussah.
Verdammt, sie trägt meine Sachen. Warte, du hast sie ihr gegeben. Nichts Unnormales. Alles cool. Cool. Cool... Ja... cool... Trägt sie da auch meine Socken?
Das ist eine miese Idee.
Aella trug mein waldgrünes T-Shirt und die grauen Shorts, die ich für sie bereitgelegt hatte. Allerdings waren sie offensichtlich zu groß für sie und sahen aus wie ein Sack.
Meine Mundwinkel spielten verrückt und zuckten immer wieder nach oben. Ich konnte es nicht kontrollieren, also wandte ich mein Gesicht zur Seite, damit Aella nicht sah, wie die Röte in meine Wangen kroch. Das alles passierte nicht, weil ich falsche Absichten hatte, sondern weil sie meine Sachen trug. Nicht die von Treyton. Nicht die von Blaze. MEINE.
Ich konnte nicht anders, als Aella, nachdem ich mich gesammelt hatte, von Kopf bis Fuß zu mustern. Ja, sie trägt meine Socken. Ich konnte nicht anders, als zu grinsen.
»Was ist los?«, murmelte sie irritiert über meine Reaktion und zupfte ruhelos an ihrem T-Shirt herum. Ich zuckte nur mit den Schultern, um meine Aufregung nicht zu zeigen. »Nichts, du siehst nur... komisch aus.«
Ich wollte es für Aella nicht noch unangenehmer machen, daher entschied ich mich, nicht weiter darauf herumzureiten. Stattdessen ging ich lächelnd zu meiner Kommode. Dabei versuchte ich, nicht zu zeigen, dass auch ich nervös wurde. Immerhin war ich noch nie auf diese Art und Weise allein mit Aella gewesen; zuletzt hatten wir als Kinder gemeinsam mit allen eine Art Übernachtung gemacht.
Mit einem Schulterblick zu Aella bemerkte ich, wie sie sich an der Ecke orientierte und sich mit dem Rücken zu mir drehte. Dabei hielt sie ihre Augen bedeckt. Es fühlte sich genauso an wie an dem Wintertag, an dem wir unsere Schneeballschlacht hatten. Noch vor ein paar Monaten hat sie mich gedrängt, mich vor ihr umzuziehen, damit wir uns schnell mit Schneebällen bewerfen können. Ich hatte abgelehnt und nur auf ihre Bitte hin zugestimmt, dass sie sich umdreht, damit ich mich ausziehe. Und jetzt schaute ich auf ihren Hinterkopf und musste breit grinsen. Am liebsten hätte ich mir eine Ohrfeige gegeben, nur um nicht wie ein Idiot zu wirken.