Kapitel 7

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Die Tage nach dem Fechtturnier verliefen problemlos, und seitdem war nichts mehr von Bastien zu sehen

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Die Tage nach dem Fechtturnier verliefen problemlos, und seitdem war nichts mehr von Bastien zu sehen. Aella sagte, sie hätte die Goldmedaille sicher verstaut. Ich fragte mich, ob sie auch so eine Box wie ich hatte, die ich in meinem Schrank zu Hause versteckte.

Am Wochenende war es schwierig, sich zu beschäftigen. Da es warm war, lümmelten die meisten draußen herum. Seltsamerweise wurde der Samstag jedoch mit Unterricht besetzt, da in der Woche einmal halbtags gelehrt wurde. Im Grunde war es also wie ein Gefängnisaufenthalt.

Das Einzige, was zufriedenstellend war, war, dass wir am Morgen mehr Zeit für uns hatten. Also entschied ich mich dazu, mir ein Fahrrad zu leihen und damit auf der Waldstrecke zu radeln, die an das Schulgelände angebunden war. Die Strecke wurde auch zum Spazieren und Joggen genutzt, deshalb traf ich Treyton, Brea und Blaze. Niemand wusste etwas mit der Freizeit anzufangen.

Aus diesem Grund stieg ich vom Rad ab und schob es neben ihn her. Aella war nirgends zu sehen. Entweder war sie schon joggen oder schlief. Unsere Nachrichten hatte sie zumindest in unserer Gruppe nicht gesehen. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass sie, obwohl sie so viel Technik im Haus hatte und auch damit vertraut war, manchmal nicht auf Nachrichten antwortete, sondern den analogen Austausch bevorzugte. Und das konnte ich vollkommen verstehen.

Aella wollte die Reaktionen ihres Gegenübers besser abschätzen. Ich glaubte sogar, dass sie sich durch die persönliche Suche nach dem Gespräch weniger alleine fühlte, weil sie die Person sehen konnte und nicht nur auf ein kaltes Metallstück starrte, wie sie es sonst so oft tat.

Zur gleichen Zeit war ich seit den letzten Tagen auch froh, dass Bastien ihr nicht geschrieben hatte, geschweige denn den Kontakt gesucht hatte. Doch Aella machte mich misstrauisch und auch das konnte ich verstehen. Also hoffte ich darauf, dass er wenigstens den Anstand hatte, ihr nicht mehr nahe zu kommen.

»Lass mich noch mal verstehen, Hayden, wie konnte es überhaupt so knapp in deinem Turnier sein?«, fragte Treyton und schob sein Handy in seine dunkle Trainingshose. Er hatte nachgesehen, ob in unserem Gruppenchat etwas Neues war. Nichts. Wo bist du, Aella?

Dass er ausgerechnet wieder auf das finale Duell zu sprechen kam, wunderte mich nicht. Es war wirklich knapp. Beinahe hätte ich auch verloren. Dachte ich zumindest, denn ich begann, bezüglich meiner Fähigkeiten skeptisch zu werden. Vielleicht wäre es anders verlaufen, wenn Aella in der Pause nicht zu mir gekommen wäre. Ihre Art von Motivation hatte mir gereicht, weswegen sie meiner Meinung nach zurecht die Medaille verdient hatte.

Ohne sie hätte ich es nicht geschafft, denn Bastien war, zugegeben, ein starker Gegner. Aber er hat einen Fehler gemacht. Sogar einen Anfängerfehler. Er hat sich für eine Sekunde ablenken lassen und das hat mir den endgültigen Sieg gebracht.

»Mir ist klar, dass es knapp war. Mein Gegner hatte Erfahrung und eine eigene Technik. Aber am Ende habe ich gewonnen, weil er einen Fehler gemacht hat, weil er unaufmerksam war. Das hat er selbst eingesehen. Beim Fechten merkt man, wer eigentlich den Punkt hat«, erklärte ich kurz und gefasst.

Blaze schnaubte nur und steckte seine Hände in die Taschen seiner schwarzen Jogginghose. »Aber das bedeutet nur, dass er dich hätte fertigmachen können. Ale hätte mir beinahe das Bein abgerissen, weil es so knapp war. Ich spüre immer noch ihren Griff.«

Schmerzvoll rieb er sich kurz über die Stelle oberhalb seines Knies. Treyton tat es ihm nach.

»Warum hat sie überhaupt eure Beine attackiert?«, fragte ich lachend und fummelte an der silbernen Klingel des Fahrrads herum. »Aella verliert nicht gerne. Keine Ahnung, frag du sie. Habt ihr nicht vor dem Kampf etwas besprochen oder eine Wette laufen gehabt? Irgendwas muss da ja gewesen sein«, nuschelte Brea und schob ihre Bluetooth-Kopfhörer in das kleine Döschen mit Sonnenblumen darauf.

Da sie kurze Beine hatte, versuchten wir alle, uns so gut es ging, ihrem Schritttempo anzupassen. Das klappte jedoch nicht ganz.

Es gab eigentlich nichts, außer dem Gedanken in mir, dass dieser verfluchte Bastien nicht weiterhin ihre Nähe suchen sollte. Schon allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht und dieses unerträgliche Gefühl raubte mir sogar den Schlaf. Er verfolgte mich bis in meine Träume. NEIN... Albträume. Und jedes Mal erschreckte ich aus dem Schlaf, nur weil mich der Gedanke, dass Aella verschwinden könnte, zu sehr belastete. Nicht mehr bei mir... bei uns war.

Es war... Ich war ständig zwiegespalten zwischen der Frage, ob ich eine Chance hatte, und warum ich überhaupt darüber nachdachte. Ich wusste nicht genau, wie ich damit umgehen sollte. Das Einzige, was mir jedoch klar war, war, dass mir dieser Bastien, dieser Typ, unsympathisch war. Punkt.

»Egal, ich konnte ihn besiegen. Fertig. Blaze, du solltest übrigens nicht so hohe Töne spucken, wenn er dich in Geschichte fertig gemacht hat«, stichelte ich im Gegenzug. Er schnaubte total beleidigt. »Das wünscht du dir wohl, aber ja, der Kerl geht mir unglaublich auf den Sack«, meinte er und knirschte mit den Zähnen.

Treyton drückte unsere Schultern. »Na, fühlt ihr beiden Kleinkinder euch durch ihn bedroht!?« Ich schob seine Hand von mir und prustete los. Blaze warf ihm einen herausfordernden Blick zu und wollte am liebsten stampfend davon gehen.

Vielleicht hatte Treyton doch ein wenig Recht. Vielleicht waren wir doch noch Kinder. Ich zumindest hatte manchmal das Gefühl bei mir selbst. Ich war so durcheinander.

»Mhhh«, murmelte Brea nur verzückt dazu und spähte nach vorn. Es wirkte, als hätte sie etwas gesehen, und da sie Informationen nicht lange für sich behalten konnte, sprudelte sie sofort mit ihrer Entdeckung heraus. »Aella joggt noch. Kein Wunder, warum sie nicht schreibt. Und wie ich sehe, ist sie nicht allein. Schaut mal, der sexy Bastien ist neben ihr.«

Sofort riss mein Kopf in die Richtung, in die sie blickte. Meine Augen suchten nicht lange, bis ich Aella erspähte, da ich sie immer auf Anhieb fand. Blaze entdeckte sie kurz nach mir und brummelte. Neben ihr war wirklich dieser miese Typ. Immer lauerte er an ihrer Seite. Dreckiger Mistkerl.

»Ich dachte wir wären diesen Arsch loswerden können!«, motzte Blaze und spannte seine Muskeln. Am liebsten wollte er zu ihr rennen. Mir ging es nicht anders.

Ich reagierte schnell und stieg auf mein Fahrrad. »Ich fahre voraus und mache dem ein Ende«, sagte ich zu meinem sommersprossigen Freund. Meine Stimme klang so tief und ernsthaft, fast autoritär, dass sie mir neu erschien.

Blaze übertrug mir die Verantwortung. Was auch immer der Kooperationsschüler vorhatte, er würde nicht an mir vorbeikommen. Also drückte ich in die Pedale und raste voran.


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More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt