Der Tag meines 18. Geburtstags kam schneller als ich dachte. Schon seit Stunden saß ich alleine zuhause in meinem Wohnzimmer. Es sah nicht einmal mehr so aus wie gewohnt. Die Möbelstücke waren umgestellt oder ganz entfernt. Tische und Stühle wurden hineingebracht. Weitere Kronleuchter wurden aufgehängt. Kerzen und Tücher konnte ich ebenfalls sehen, aber ich konnte mich nicht an den Anblick gewöhnen. Denn sobald alles aufgebaut war, würde der ganze ›Spaß‹ auf mich zukommen. Zu meinem Bedauern.
»Also heute ist ein sehr wichtiger Tag, nicht nur wirst du 18 Jahre alt mein Sohn, sondern du wirst auch noch viele wichtige Personen treffen. Ich werde dir auch einige Mädchen aus gehobenen Kreisen vorstellen. Ich weiß, dass deine ›Freunde‹ auch hier sein werden, aber ich möchte trotzdem, dass du in unserer Nähe bleibst. Sie sollen sich gefälligst benehmen. Ich will sie nicht deinetwegen rausschmeißen«, zählte meine Mutter auf und schwirrte umher. Noch immer warf sie den Angestellten Anweisungen entgegen.
Mit dieser Veranstaltung willst du nur dein Ego aufpolieren, auf Kosten davon, dass ich darunter leide.
»Du wirst sie nicht hinauswerfen. Außerdem sprich nicht so, als wären sie unzivilisiert, nur weil sie dir nicht passen. Wir haben eine Vereinbarung«, erinnerte ich sie mit fester Stimme.
Meine Mutter wandte sich abwinkend von mir. Ihr Gesicht zeigte wie immer Enttäuschung, nur weil ihr einige Dinge nicht passten. Nie konnte man es ihr recht machen.
»Ja, ich habe deinen Wunsch akzeptiert, dass sie überhaupt hier sein können. Aber nur unter der Bedingung, dass du dich den Leuten vernünftig vorstellst. Und das wird dich mit Sicherheit den ganzen Abend kosten.« Ich verzog das Gesicht und stand auf.
Man könnte meinen, dass man mit Erreichen der Volljährigkeit mehr Freiheiten erhält. Ich war jedoch anderer Meinung. Damit kamen nur mehr Verantwortungen. Zumindest empfand ich es so. Man wurde an alle Anforderungen gebunden, die einem gestellt wurden. Das war mein Erbe.
»Der Junge kann sich zumindest eine Weile mit seinen Freunden treffen. Du kannst ihn nicht dazu zwingen, dauerhaft nach deiner Pfeife zu tanzen«, mischte sich mein Vater ein, während er an seinem Anzug herumfuchtelte.
Ich wollte nicht mehr an diesem Gespräch teilnehmen. Es würde nur in einem Streit enden, und davon hatten meine Eltern in letzter Zeit öfter welche.
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More Than Me - Cardell Academy II (German)
JugendliteraturWar ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE. -•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-• Ich kann nicht mehr... ›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...