Kapitel 39

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Es sind Wochen vergangen, seitdem wir von Aella gehört haben

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Es sind Wochen vergangen, seitdem wir von Aella gehört haben. Und obwohl ich es täglich versucht habe, konnte ich sie jedes Mal nicht erreichen. Das Einzige, was ich herausfinden konnte, war die Bestätigung vom Schularzt, dass Aella ärztlich betreut wurde. Leider teilte er mir nicht den Stand der Dinge mit, aber seinem Gesichtsausdruck nach konnte ich entnehmen, dass er nicht glücklich wirkte.

Das bedeutete, dass unser Küken keine Fortschritte machte.

Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, wie es um sie stand. Was los war und was ich tun konnte, um zu helfen. Das Beste, was mir dazu einfiel, war, es mit den anderen darüber zu reden oder eher ihnen Bescheid zu geben. Zumindest denen, die sich dafür interessierten. Ich vermutete es, denn Hayden war nicht mehr der, den wir kannten. Oder es wirkte so, da er sich von uns distanzierte. Und wenn er da war, wirkte er abwesend.

Blaze war genauso angespannt und wirkte strenger als ich ihn kannte. Er trug seine Schuluniform sogar so, wie es sein sollte. Es war, als ob er versuchte, artig zu sein, in der Hoffnung, dass Aella zurückkehren würde. Ich bezweifle den Zusammenhang zwischen beidem.

Genauso war es aber auch bei Brea, bei der die Farbe komplett verschwunden war. Sie ließ sich ihre Haare nicht mehr machen, ihre Schminke war manchmal sogar gar nicht mehr da und ihre Schuhe, die sonst so extravagant waren, hatten an Glanz verloren.

Unsere Gruppe wirkte, als ob sie in ihre Einzelteile zerpflückt worden wäre, selbst wenn ich mich stark bemühte, den Zusammenhalt irgendwie zu stärken. Besonders in solchen Zeiten.

»Treyton, bist du dir sicher, dass es nichts gibt? Ich mache mir Sorgen, immerhin habe ich Aella noch nie so erlebt«, meinte Brea und kaute nervös an ihren Fingernägeln. Sie trug keine bunten, angeklebten Nägel mehr, was gut war, da sie sonst den Plastik und Kleber mit abgekaut hätte. Ich schlug ihr dennoch auf die Hand, damit sie es beließ.

»Wir können nichts weiter tun, als zu warten. Immerhin waren die letzten Monate nicht leicht für sie«, seufzte ich und setzte mich mit zusammengefalteten Händen hin. Das nahm ich zumindest an, ich konnte es mir nicht anders erklären, da Aella oft schwieg, wenn es um ihre eigenen Probleme betraf. Und genau weil ich dazu nichts Weiteres sagen konnte, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich kam mir nutzlos als Freund vor. In letzter Zeit war ich so mit mir selbst beschäftigt, dass mir alles andere entging.

Aber nicht nur mir ging es so. Es war für niemanden einfach. Wir alle kämpften mit dem steigenden Druck auf uns. Nur unser Küken ging alleine ihren Weg. Ich konnte mir nicht vorstellen, was in ihr vorging. Besonders, weil sie neben den Hausaufgaben, den Arbeitsmaterialien ihrer Eltern und dem Versuch, sozial aktiv zu bleiben, mit den Jugendlichen der Cardell Academy zurechtkommen musste. Ob es der Konflikt um Blaze im letzten Jahr, Bastien oder etwas anderes war, nichts davon war leicht.

Mir war, als ob ich dem kaum Beachtung geschenkt hätte.

Ich musste laut seufzen. Wir waren schon eine Weile in meinem Zimmer, da niemand unser Gespräch mitbekommen sollte. Generell verschanzten wir uns entweder bei mir oder Brea. Oft bei mir, da unsere Freundin sonst begann, Stofftiere mit Nachrichten zu verschicken. Und das alle drei Tage. Die Pakete kamen immer wieder zurück. Sie erreichten unsere Freundin nie.

More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt