War ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE.
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Ich kann nicht mehr...
›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...
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Nachdem wir viel zu lange am Hügel herumgetollt hatten, sodass uns allen schwindelig war, mussten wir gezwungenermaßen aufhören.
Selbst Hayden hatte die ganze Zeit über mitgemacht und mit seinen Geschwistern gespielt, obwohl ich nicht damit gerechnet hatte, dass er bleibt. Es war schön, ihn so ungezwungen lachen zu sehen.
Danach saßen wir zu viert mit zerzausten Haaren und Flecken auf unserer Kleidung auf der Wiese. Die drei trugen helle Stoffe und ich war in dunkle Kleidung gehüllt. Neben ihnen wirkte ich fehl am Platz und dennoch war der Tag warm. Alles schien für den Moment friedlich.
Auf Wunsch der beiden Kinder haben wir Burger und Pommes bestellt, da sie es sonst nicht essen durften. Während wir also warteten, jagte ich Kate und Henry. Hayden beobachtete uns einfach dabei. Er wirkte fröhlich, wollte aber nicht mitmachen. Also machten wir zu dritt weiter, bis Henry mich schupste und ich auf seinen Bruder fiel.
Aus Rache dafür, sauste Hayden seinem kleinen Bruder hinterher. Kate setzte sich in der Zwischenzeit zu mir hin und begann, Gänseblümchen von der Wiese abzupfen. Dann bat sie mich darum, eine Blumenkrone zu flechten. Ich versagte kläglich. Dafür war ich einfach nicht gemacht.
Hayden ließ Henry, den er einfach über seine Schulter geworfen hatte, neben uns fallen und setzte sich dann selbst zu uns.
»Was macht ihr da?«, fragte der ältere Bruder, während Henry mit rotem Kopf schmollte. Ich gab Hayden den zusammengesunkenen Blumenkranz. Oder zumindest etwas, das so aussehen sollte.
»Kate will eine Blumenkrone, aber ich kann das nicht und ich habe auch nicht die Geduld dafür«, antwortete ich ihm. Mit hochgezogener Braue schaute er mich an. »Und deswegen erwartest du von mir, dass ich das kann?« Es war logischer, weil Hayden beharrlicher war als ich. »Du hast mehr Durchhaltevermögen als ich«, murmelte ich und zupfte leicht angefressen an einem Grashalm. Die Einsicht, dass ich in etwas versagte, nagte an meinem Stolz.
Kate setzte sich neben ihren großen Bruder und reichte ihm Blumen, während er sie konzentriert zusammenband. Ich rückte hinter Henry und nahm ihn in meine Arme. Zuerst wehrte er sich dagegen, doch er gewöhnte sich und ließ es zu. Ich zupfte Gras aus seinem Haar. Mir war, als müsste ich diese beiden kleinen Menschen beschützen.
Ich strich durch Henrys Locken, während er genauso wie ich seinen Bruder beobachtete. Tatsächlich schaffte Hayden es, die Blumenkrone fertigzustellen und sie Kate auf den Kopf zu setzen. Sie freute sich unglaublich und machte sofort Bilder.
Missmutig verzog ich meinen Mund über mein eigenes Versagen. Henry schien genauso genervt davon, was eher daran lag, dass Hayden seinem kleinen Bruder ebenfalls eine Blumenkrone machen wollte. Dies nahm er jedoch nicht positiv auf und trat nach ihm.
Danach wollte Kate ein Gruppenfoto machen, und wir rückten alle zusammen. Ich war neben Hayden und vor uns saßen die Zwillinge. Seine Nähe erwärmte mich, und obwohl mein Herz schneller schlug, fühlte ich mich ruhig. Es war seltsam.
Kurz danach kam das Essen und Hayden nahm es entgegen. Die Zwillinge sprinteten auf ihren Bruder zu und rissen ihm die Papiertüten aus der Hand. Wie Bärenjungen stürzten sie sich darauf und ich musste bei dem Anblick lachen. Ich war zwar nicht gerade der kuschelige Typ, aber die beiden wollte ich in meinen Armen zerquetschen. Besonders, weil sie sich auch stritten. Instinktiv fühlte ich mich wie Alyssia, als sie Blaze und mich in der Vergangenheit beobachtet hatte. Ob sie dasselbe wie ich gedacht hat?
Ohne groß zu warten, setzten sich die beiden auf den Boden und breiteten alles aus, um ihre Bestellung zu finden. Ich steckte die Strohhalme in die Getränkebehälter und reichte Kate die Sprite und Henry die Cola. Begeistert schmatzten sie, als wäre es die größte Delikatesse der Welt. Wahrscheinlich war es das auch für sie, da sie sonst kein Fast Food bekamen. Genau wie Hayden damals.
Irgendwann waren wir dann alle satt, und Kate bat mich um etwas, auf das ich keine richtige Antwort hatte.
»Aella, es wird spät. Kannst du nicht länger bleiben? Du bist noch nicht so lange hier, kannst du hier übernachten?«, fragte sie mit einem Hundeblick. Die Tüte mit dem Müll, den ich aufgesammelt hatte, lag noch in meiner Hand. Verunsichert blickte ich zu Hayden, aber der sagte nichts. Die Entscheidung lag also bei mir.
Ich war noch nie über Nacht bei Hayden zuhause gewesen. Vielleicht waren Blaze und Treyton mal bei ihm, aber nie lange. Sie ließen sich abholen und erzählten nur Traumatisches von seiner Mutter. Die Frau war verrückt.
»Du wolltest uns noch einige peinliche Geschichten über ihn erzählen«, bemerkte Henry und zeigte mit dem Finger auf seinen Bruder. Selbst er wirkte darauf erpicht, dass ich bleibe. »Er kann dich gut hören«, grummelte Hayden und stopfte den restlichen Müll in die Tüte. Seine Stimme riss mich aus meiner Starre.
»Unsere Eltern kommen erst morgen Nachmittag an, also würden sie es nicht erfahren«, flehte mich das kleine Mädchen schmollend an. Ich zögerte wegen ihrer Kulleraugen, die mich anstarrten. Henry setzte ebenfalls den Welpenblick ein. Jetzt verstand ich, warum der so gefährlich war - sie konnten damit alles erreichen. Ganz schön hinterhältig.
Von wem haben sie das nur? Mein Blick schweifte zu Hayden, der immer noch um sich herum aufräumte. Vielleicht etwas von ihm...
»Meinetwegen. Okay, ich mache es«, stimmte ich zu. Triumphierend sprangen die beiden Kinder auf und rannten schon in Richtung des Anwesens. Hayden und ich trudelten ihnen hinterher.
»Du musst das nicht machen«, wies mich Hayden hin und warf den Müll weg. Ich winkte locker ab. »Ich mache es gerne. Sie freuen sich. Das ist doch gut. Es ist mal etwas anderes. Ich glaube, das ist das erste Mal bei dir. Stört es dich, wenn ich bleibe? Ich kann auch gehen«, wollte ich von ihm wissen.
Ich wollte ihm nicht mitteilen, dass der Hundeblick es wirklich in sich hatte. Das würde bedeuten, dass ich mein Scheitern einfach hinnahm. Das Handtuch geworfen habe, um den goldenen Zwillingen alles zu erlauben. Und ihr honigsüßer Bruder...
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Hayden schaute mich von der Seite an und lächelte zaghaft.
»Wann hat mich das gestört?« In meiner Brust hämmerte es wegen seiner Worte, aber ich wollte gelassen wirken. »Dann ist es beschlossen«, meinte ich so normal wie möglich und erkannte aus den Augenwinkel, wie Hayden verlegen schmunzelte.
»Dann wäre das deine Jungfernfahrt darin, eine Nacht bei den Johnsons zu verbringen«, bemerkte Hayden amüsiert glucksend. Einige Sekunden später erkannte ich anhand seines Ausdrucks, dass er realisierte, wie zweideutig sich das anhörte. Seine Wangen färbten sich rot und er musste schwer husten.
Doch bevor einer von uns lachend die peinliche Situation übertönen konnte, schallte das lautstarke Gemotze aus dem Anwesen und ließ mein Blut gefrieren.
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