Kapitel 59

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Kate und Henry waren früh wach

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Kate und Henry waren früh wach. Ich konnte kaum schlafen, mein Gehirn wollte einfach nicht richtig funktionieren. Einerseits schien meine Therapeutin mir zu sagen, dass ich ein guter Mensch sein sollte, aber andererseits plante ich ein Attentat auf Mrs. Johnson.

Die goldenen Haare der Kinder hingen ihnen verschlafen im Gesicht. Sie wirkten weniger erschöpft und dennoch unruhig, was in Zukunft passieren würde.

Tod, das wird passieren. ›Aella, nein, Gewalt ist keine Lösung‹. Aber eine erwachsene Frau kann Kinder so missbrauchen. Gewalt ist eine Lösung, wenn jemand dieser Frau die Fresse poliert und zeigt, wer hier eigentlich das sagen hat. Wenn sie eins ihrer Kinder ansieht, steche ich ihr die Augen aus. Mein Gesicht wird das letzte sein, was sie sieht. ›Aber das ist nicht richtig.‹ Dann sagen Sie mir, was richtig ist! Für mich sind andere Dinge richtig, als für sie. Ich bin anders als Sie.

Ich half Kate und Henry langsam aufzustehen. Ihr Vater hatte einem unserer Angestellten saubere Kleidung gegeben.

Als wir alle sauber und angezogen waren und nach unten gingen, saßen meine Eltern im Wohnzimmer. Wegen der bedrohlichen Erwachsenen, die oft einen einschüchternden Eindruck hinterließen, zuckten sie zusammen. Ich nahm ihre Hände und ging mit den Kindern zu ihnen.

Als wir näher kamen, standen meine Eltern auf. Sie hatten offensichtlich erfahren, was passiert war. Angestellte sprachen miteinander und Haydens Vater hatte sich sicherlich nicht zurückgehalten, um die Anwesenheit seiner Kinder zu erklären.

Ich konnte die Anspannung in meinem Vater mehr spüren als in meiner Mutter. Sie nahm seine Hand. Ich habe meine Eltern selten zärtlich miteinander gesehen, aber in letzter Zeit öfter. Immerhin waren sie nun öfter zu Hause und bemühten sich um geregelte Arbeitszeiten. Sie wollten mich jedes Wochenende während der Schulzeit sehen.

»Guten Morgen, ich bin Aellas Mutter. Ihr müsst Kate und Henry sein«, begrüßte meine Mutter die Zwillinge. Etwas schüchtern blieben die beiden an meiner Seite. Dass sie so verängstigt waren, ließ meinen Vater zucken. Er versuchte, sich zu lockern.

Ich drückte den Kindern die Schultern, um ihnen zu signalisieren, dass alles gut war.

»Habt ihr Hunger? Möchtet ihr etwas Bestimmtes zum Frühstück?«, fragte meine Mutter und wirkte zum ersten Mal so unbeholfen wie noch nie. Die Zwillinge sahen sich an. Ich streichelte ermutigend über den Arm.

»Sagt einfach, was ihr wollt, es gibt keine Grenzen«, sagte ich zu ihnen versöhnlich. Beide sahen beschämt zu Boden.

»Waffeln«, flüsterte Henry scheu und ich entdeckte, wie seine Wangen sich rosa färbten. »Wir dürfen keine Waffeln essen«, murmelte Kate daraufhin bange, als würden sie dafür ausgeschimpft werden.

Meine Eltern bekommen das dennoch mit, und schienen ganz und gar nicht begeistert von dem, was sie gehört hatten. Daraufhin versuchte meine Mutter, weich zu lächeln. Ich konnte ihr dennoch anmerken, dass die Worte der Kinder ihr zusetzten.

More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt