Bastien nahm sich meine Worte zu Herzen und öffnete sein Hemd. Darunter kam ein weißes T-Shirt zum Vorschein. Anschließend verwuschelte er auch schon sein Haar und setzte sich auf den Boden neben dem Couchtisch. Ein Bodenmensch also.
»Sitzt du gerne auf dem Boden? Bist du deshalb vor dem Unterricht auf der Wiese?«, fragte ich und beobachtete, wie er es sich im Schneidersitz bequem machte.
Ich gesellte mich zu ihn und nahm das Kissen mit dem Logo der Cardell Academy mit. Er zuckte mit den Achseln. »Manchmal versinkt man in einem Sofa. Ich mag dieses Gefühl nicht.« Irgendwie musste ich an Treibsand denken und nickte einfach. »Das klingt plausibel. Es ist ähnlich wie bei diesen formellen Veranstaltungen bei mir. Alles ist so widerlich gespielt«, murmelte ich einfach vor mich hin.
Schockiert von meinem Geständnis, schaute ich Bastien mit großen Augen an. Er lächelte nur, als würde es ihn freuen, ein normales Gespräch mit mir zu führen.
»Wem sagst du's... Sie sind langweilig, aber wenigstens habe ich dich auf einer getroffen. Du warst so anstrengend«, zwinkerte er mir zu. Ich verzog das Gesicht. »Das hört sich wie eine lahme Anmache an«, bemerkte ich und brachte ihn zum Lachen. «Jetzt wo ich darüber nachdenke, tut es das wirklich.«
Noch eine Einigung. Wir hatten wirklich viele Gemeinsamkeiten. Ist er mein Spiegelbild? Nein, in einigen Punkten unterschieden wir uns. ›Du bist ein Monster.‹ Er nicht.
Bastiens Lachen erstarb ohne Weiteres und sein Ausdruck wurde härter. Dementsprechend wappnete ich mich auf ein ernsteres Thema.
»Kann ich dich etwas fragen?«, sprach er und ich nickte einfach. So viel konnte ich wohl tun. Eine Frage beantworten. »Wie hast du es geschafft, eine so enge Bindung zu deinen Freunden aufrechtzuerhalten? Trotz allem, was vor sich geht.«
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich fühlte mich wie im Kindergarten, aber dass ihm das Thema wichtig war, schien einen bedeutenden Grund zu haben. Nur stellte sich die Frage, welcher es war.
Ich überlegte einen Moment und schaute ihn an. Warum sollte ich das verheimlichen, schließlich ist es kein Staatsgeheimnis.
»Puh, das war ganz zufällig. Blaze habe ich vor etwa dreizehn Jahren in meiner Nachbarschaft kennengelernt. Wir waren die einzigen Kinder in der Gegend, die ungefähr im gleichen Alter waren. Ein paar Monate bis ein Jahr später traf ich die anderen. Wir haben uns irgendwie zufällig gefunden. Ich hatte Brea im Schlepptau, weil ich ihre Haare lustig fand. Ich war ungefähr fünf Jahre alt. Brea hatte Treyton dabei und Blaze hat uns Hayden vorgestellt. Danach haben wir einfach gespielt und so hat es sich entwickelt. Wir spielten und gingen auch gemeinsam zur Schule«, erzählte ich bündig.
»Ihr kennt euch bereits so lange... bei dir klingt das leicht.«
Ich musste kehlig lachen und schlug dabei mein Knie gegen den Tisch. Es kam mir so lächerlich vor, dass meine Freundschaft mit den anderen als einfach beschrieben wurde. Es war alles andere als das.
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More Than Me - Cardell Academy II (German)
Teen FictionWar ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE. -•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-•-• Ich kann nicht mehr... ›Ich hoffe du erstickst an all deinen Lügen...