Kapitel 5 Teil II

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»Übrigens, ich habe von deinem Freund Treyton deine Nummer bekommen«, sagte Bastien ohne Vorwarnung zu mir, während er im Stehen seine Sachen in seine Tasche räumte

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»Übrigens, ich habe von deinem Freund Treyton deine Nummer bekommen«, sagte Bastien ohne Vorwarnung zu mir, während er im Stehen seine Sachen in seine Tasche räumte. Ich blieb wie erstarrt an meinem Platz. Dieser miese... verräterische Freund von Treyton.

»Ich werde dich ganz einfach blockieren«, zischte ich zurück und stopfte angepisst meinen Block in meine Tasche. »Wer sagt denn, dass ich dir schreiben werde Ms. Nicht-Ganz-So-Perfect. Ich sehe dich morgen wieder.«

Mit einem Zwinkern und schmalen Lächeln verließ Bastien schnell die Klasse. Zu seinem Glück, denn Blaze sprang mit seiner Tasche von seinem Platz und stand direkt neben mir. Wenn der Gastschüler nicht verschwunden wäre, hätte das schnell böse enden können. Und dazu noch mit einer Konferenz, auf die keiner Bock hätte.

»Morgen? Wirst du ihn morgen sehen?«, stieß mein aufgebrachter, selbstbestimmter Bruder aus. Ich schüttelte meinen Kopf. »Nein! Ich habe keine Ahnung, was der von mir will.«

Ich schloss meine Tasche. Die anderen Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrer hatten den Klassenraum bereits verlassen, nur wir standen noch da.

»Treyton hat ihm einfach Aellas Nummer weitergegeben. Was hat er sich dabei gedacht?«, schimpfte Hayden und stand schlagartig neben mir, »du solltest sie wechseln. Am besten sofort!« Ich prustete los und massierte meine Schläfe. »Nur wegen Treyton soll ich meine Nummer wechseln? Ganz bestimmt NICHT«, gab ich zurück. Mein Stresspegel war wegen Bastien enorm gestiegen.

Blaze schlug kräftig mit seiner Faust in seine bloße Hand. »Treyton wird noch sein blaues Wunder erleben«, brummte er aufgebracht und mit bösen Gedanken.

Ich fuchtelte wild um mich. »Ach vergesst das. Ich schau erstmal, was passiert. Wenn er mir schreibt oder anruft, ignoriere und blockiere ich ihn. Ihr wisst, dass ich bei unbekannten Nummern nichts unternehme. Und wenn er meine Nummer weitergibt, wissen wir, dass er es war. Er wird dann als Volljähriger eine fette Klage wegen Belästigung oder irgendetwas anderem erhalten«, versicherte ich den beiden Riesen neben mir. Sie nickten einfach, auch wenn sie nicht von meinem Vorgehen überzeugt schienen.

Weil ich absolut von keine Lust mehr auf das Thema hatte, drehte ich Hayden den Rücken zu und hob mein Haar. »Was hat Blaze gekritzelt?«, fragte ich einfach so. Er kam auf mich zu. Seine linke Hand legte sich auf meine Schulter, während die andere einige meiner welligen Haarsträhnen festhielt.

Unter seiner sanften Berührung fühlte ich mich rundum wohl, gleichzeitig erschauderte ich aber. Selbst mein Herz pochte schneller und ich unterdrückte das Gefühl, um die Fassung zu bewahren.

»Ist das ein Hund oder ein Frosch?«, fragte Hayden. Ich konnte ganz sanft seinen Atem spüren. Er kitzelte mich.

Ich reichte ihm mein Handy und bat ihn sofort um ein Bild. Kurz darauf schaute ich mir das Foto an und konnte selbst nicht entziffern, was Blaze gezeichnet hatte. Ich schaute zu unserem sommersprossigen Freund.

»Boah, das ist ein Panther. So schlecht male ich nicht«, maulte Blaze und warf frustriert die Arme in die Luft. »Ich habe dreijährige schon besser malen sehen als dich«, bemerkte Knopfauge neben mir.

Ich hätte gelacht, wenn ich nicht gemerkt hätte, dass mein Handy vibrierte. Ich schaute schnell auf den Display. Anna wollte sich kurz mit mir treffen.

»Hey, ich muss weg. Ich sehe euch später«, murmelte ich und nahm meine Tasche. Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand ich sofort und suchte die nächstliegende Mädchen-Toilette.

 Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand ich sofort und suchte die nächstliegende Mädchen-Toilette

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»Was hast du über Bastien Lapointe herausgefunden?«, kam ich schnell zur Sache. »Das ist echt unglaublich. Ich habe nichts. Er hat sehr viele Lücken. Ich weiß nichtmal, ob er Freunde hat. Jimson hat mir ebenfalls geholfen und gesagt, dass Bastien überwiegend alleine rumhockt«, berichtete mir Anna über die Ergebnisse.

Der einsame Wolf - das ist irgendwie schwer vorstellbar.

Grübelnd lief ich auf und ab, was mich keinen Schritt weiterbrachte. Ich befand mich in einer Zwickmühle.

»Weißt du etwas über seinen Stundenplan?« Anna schüttelte den Kopf. »Nur, dass er morgen auch den halben Tag Unterricht hat, genauso wie alle anderen. Außerdem habt ihr zusammen Geschichte. Sport hat er mit Treyton. Ansonsten weiß ich nichts... Oh, es gibt da noch eine Sache... Er soll eine Sportart ausüben, aber ich konnte noch nicht herausfinden, welche. Die Schule schützt seine Informationen und ich hatte wenig Zeit«, erklärte sie mir so gut sie konnte.

Ich nickte und überlegte. Meine Arme waren vor mir verschränkt und ich tippte grübelnd auf meinen Unterarm. Bisher hatte ich mehr Fragen als Antworten über ihn. Das brachte mich nicht weiter.

Seufzend wandte ich mich an Anna. »Gut. Danke. Das war's von mir.« Sie nickte und drehte sich, bevor sie ging, noch einmal zu mir um. »Wenn ich etwas herausfinde, schreibe ich dir«, fügte sie hinzu. Dann verließ sie als das Mädchenklo.

Ich stützte mich am weißen Marmorwaschbecken ab und betrachtete mich im Spiegel. Meine Reflexion durchlöcherte mich mit schmalen Augen.

Warum kann ich nichts über ihn herausfinden? Niemand ist ein reines Geheimnis.

›Du bist unfähig, mein Kind. Lerne aus deinen Fehlern, damit du mich nicht erneut enttäuschst. Du kannst dir keine Fehler leisten. Vergiss das nicht, du bist meine Tochter.‹

Meine Haut kribbelte unangenehm. Das Gefühl, dass sich eine Schlange von meinem Rücken zu meinem Nacken bewegte, ließ mich erschaudern. Ich schlug mir auf meine Wangen und redete mir ein, dass ich noch herausfinden würde, was hinter Bastien steckte.

Reiß dich gefälligst zusammen.


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More Than Me - Cardell Academy II (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt