Kapitel einhundertzweiundsechzig- Unruhige Nacht

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„ Ach das wird schon. Schalt einfach deinen Kopf aus und gib dein bestes. Hab keine Erwartungen an dich selbst, denn dann wird's am besten." Tim nickte und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „ Ich geb mir Mühe." Tim legte sich neben ihn, während Stegi noch mal schnell aufstand und sich eine Boxershorts überzog. Nackt neben Tim schlafen war noch keine Option. Mal im Sommer ohne Shirt hatte er auch schon neben Tim gelegen, aber mit war ihm doch wohler. Auch wenn er weder seinen Körper noch sonst was verstecken musste. Da heute sowieso einer dieser extrem heißen Tage war, verzichtete er auf ein Shirt und kroch so zu Tim ins Bett. Seinen Kopf legte er bei Tim auf dem Arm ab. Zum kuscheln war es einfach viel zu warm. „ Schlaf schön großer. Und viel Glück morgen beim Abschlusstraining.", wünschte er Tim, für den Fall, dass er morgen früh nicht wach werden sollte. Tim hauchte noch ein:„ Danke du auch.", zurück. Wenig später schliefen sie beide friedlich. Stegi war tatsächlich nicht pünktlich aufgewacht, hatte sich aber nachträglich in Wolfsform nachgeschlichen und dem Rest des Trainings zugeschaut. Um kurz nach sieben waren sogar Veni und Tobi dazu gekommen, um Tim beim Training zuzusehen. Statt einem perfekten Training in Bestform lieferte Tim allerlei Fehler ab, war langsam und grauenhaft. Nicht das Niveau, was er sonst von Tim gewöhnt war. Besorgt waren sie nach dem Training zu Tim runter gegangen. Veni hatte Tim dann mal vorsichtig drauf angesprochen. Er wollte sich ungern zu erkennen geben und außerdem hatte er keinerlei Klamotten dabei, um sich zu verwandeln. Tim verriet ihnen dann, dass er top fit war und das alles Teil ihrer Taktik war, dass niemand ihn richtig einschätzen konnte und er so alle überraschen konnte. Jetzt erinnerte Stegi sich auch wieder daran, dass Tims Ausbilderin das in seinem Beisein mal gesagt hatte. Morgen durfte ja dann eigentlich nichts mehr schief gehen. Gemeinsam lenkten sie Tim den Tag über ab, damit er nicht zu viel darüber nachdenken konnte, dass er morgen Prüfung hatte. Stegi hatte angefangen und Tobi hatte seine Intention natürlich sofort verstanden und war eingestiegen. Gemeinsam waren sie durch den Wald gejagt, hatten ausgelassen auf den Wiesen getobt, sich vor ihren Alpha versteckt, waren kampelnd über den Waldboden gerollt und ihre Alpha durch die Gegend gejagt. Gegen Abend waren sie dann eine Runde Bowling spielen gegangen. Tobi war immer noch so grauenhaft wie er selbst, wenn es ums Bowling spielen ging. Tim war fast noch grauenhafter als sie beide. Man musste ihm aber anrechnen, dass er noch nie Bowling gespielt hatte. Veni zog sie alle daher ganz schön ab. Selbst als Tobi und er ihre Punkte addierten, kamen sie nicht an Veni ran. Knapp war es dennoch, daher ließen sie sich das gefallen und nahmen es hin. Später waren sie noch essen gewesen. Pizza war eigentlich immer etwas, was man essen konnte und in der Pizzeria schmeckte es eigentlich immer gut. So hatten sie Tim bis zum späten Abend hin beschäftigen können. Nur wo er abends im Bett neben Tim lag, bekam Tim Zeit zum nachdenken und lag Stunden lang wach im Bett. Stegi hatte so ziemlich alles in seiner Macht stehende probiert, um Tim zu beruhigen. Eine entspannende Massage, ruhige Musik, ein dunkles Zimmer und ein paar sanfte Streicheleinheiten, doch es brachte nichts. Es war sicher erst in den frühen Morgenstunden, wo Tim endlich neben ihm eingeschlafen war. Da er sicher gehen wollte, dass Tim durchschlief und es eh fast schon zu spät war zum schlafen, zog Stegi sich seinen Laptop ran und setzte sich noch ein bisschen an seinen Lebenslauf und das Anschreiben. Wann immer Tim neben ihm unruhig wurde, streichelte er ihm sanft durch die Haare und küsste Tim auf die Stirn. Das Tim Albträume hatte, wenn es um ganz schlimme Prüfungen ging, kannte er von früher noch. Daher wusste er auch, wie er Tim am besten beruhigen konnte, sodass er halbwegs ruhig schlafen konnte und auch erholt war. Sein schreiben wurde heute endlich fertig, sodass er es an Libs abschicken konnte. Wenigstens musste er es nicht an jemand anderen schicken, sonst hätte er wahrscheinlich wieder keine Chance gehabt. Und da er egal wo sein Praktikum machen konnte, würde er es bei Libs in der Radiologie machen. Da hatte er wenigstens jemand bekannten und wurde nicht wie ein Omega behandelt. Nachdem das abgeschickt war, setzte er sich an noch ein paar Ideen, wie sie dieses Rudel ein bisschen umgestalten konnte, ohne den Alpha zu viele Rechte zu nehmen. So ein paar Ideen kamen ihm da noch, die Umsetzung war allerdings das schwierige. Dafür war Tim zuständig. Er nahm sich dann der feinen Details an, damit dass Gesamtpaket stimmte. Zwischendrin ploppte dann eine E-Mail von Andrea auf. Im Anhang fand Stegi ein Word Dokument, was ihm schon sagte, dass irgendwas schief gelaufen war. Der kurze Text dazu erklärte dann den Rest.

Guten Morgen Stegi.
Entschuldige, dass ich dich in dieser herrgottsfrühe stören muss, aber ich hab eine Bitte an dich. Normal übernimmt jemand von unserer Seite die Ansprache bei der Jagdprüfung. Allerdings bin ich verhindert und kann erst später dazukommen. Und da Tim selbst Teil der Prüfung ist, würde ich dich drum bitten, das zu übernehmen. Die groben Eckpunkte findest du im Anhang. Richte Tim von mir viel Glück aus. Tut mir leid, dass es so kurzfristig kommt, aber ich hab den Termin heute erst reinbekommen. Ihr packt das beide schon, da bin ich mir sicher. Danke dir Stegi.
Ganz liebe Grüße Andrea

Na super. Er und Reden halten. Das war eine der Sachen, die er lieber Tim überlassen hätte. Jetzt musste er wohl oder übel. Solang es bei einer kurzen Ansprache blieb, war ja noch alles gut. Außerdem hatte es nichts mit Gesetzen zu tun. Also konnte es nicht so schlimm werden. Das war ein gutes Thema für den ersten öffentlichen Auftritt. Stegi sah in die Eckpunkte und fand gerade mal eine halbe Seite Strichpunkte.

Begrüßung zur Jagdprüfung diesen Jahres
Offiziellen Rücktritt von Melanie aufgrund von Neuzuwachs
Suchen dieses Jahr jemand neuen, der die Jagdgruppe übernimmt
Wird vergeben an den besten diesen Jahres mit der höchsten Punktzahl, die sich aus den beiden Prüfungen errechnet
Zwischen beiden Prüfungen gibt es keine Pause
Erster Teil Fährte eines verletzten Wolfes aufnehmen
Team Mitglied zur Hilfe anleiten und den verletzen zurück bringen
Teil zwei ein bestimmtes Tier in der Gruppe jagen, erlegen und zurückbringen
Verboten mit den Teilnehmern zu reden, geschweige denn während der Prüfung zu helfen. Sofortige Disqualifikation
Die Prüfungen laufen alle zeitgleich
Es kommt nicht nur auf Schnelligkeit an, sonder auf Technik und Teamplay
Teilnehmer viel Glück wünschen

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt