⚝Kapitel 5⚝

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K A P I T E L  5
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,,Die Tsaritsa wird nun den großen Tanz einleiten!", verkündete eine Stimme und automatisch verstummte jeder im Saal. Alle Augen legten sich auf die Harbinger und die Tsaritsa, die in ihrer vollen Pracht aufstand.

Taehyung versuchte sie nicht, voller Bewunderung anzusehen, konnte aber trotzdem seine Augen nicht von seiner Zarin nehmen. Seit ihrer ersten Begegnung war Taehyung der Tsaritsa ergeben wie kein anderer Harbinger.

,,Taehyung. Nach deinem beeindruckenden Kampf diese Nacht, in der du gezeigt hast, dass du für mich bis zu deinem letzten Atemzug kämpfen würdest, will ich dich fragen, ob du mir die Ehre erweist und mit mir gemeinsam den Tanz einleitest."

Mit den strahlenden Augen eines Kindes sah Taehyung zu der Göttin und verbeugte sich respektvoll vor ihr.

,,Es wäre mir eine Ehre, Eure Majestät."

Das Gefühl, das in Jeongguk aufkam, war dasselbe wie bei Yeonjun; Eifersucht. Jeongguk wollte solche Emotionen eigentlich gar nicht empfinden und doch stachen sie wie Nadeln in seine Brust, als der Kryo-Archon Taehyung zu einem Tanz aufforderte. Wie sie seine Hand nahm und ihn an sich zog ... Und wie sie beide begannen, synchron und voller Perfektion zu tanzen. Jeongguk hätte derjenige sein sollen, der mit Taehyung tanzte. Aber der Harbinger gehörte nun mal der Tsaritsa und dagegen war Jeongguk machtlos. Er seufzte. Mal wieder bereute er es, die Gnosis weggegeben zu haben, doch gleichzeitig hatte es ihn auch von all seinen Pflichten und Verträgen befreit. Und diese Freiheit, die war wohl doch etwas wertvoller als eine Gnosis.

Taehyung schaute der Tsaritsa in die Augen. Die Kälte war so schön und das Blau so rein. Auch die Tsaritsa erwiderte seinen Blick und lächelte einmal sanft.

,,Jede Niederlage hat dich bis jetzt aufstehen lassen, Taehyung. Ich weiß, wer diese Person war und bin beeindruckt von deinem Kampfgeist. Schäme dich niemals für deine Fehler, sondern lerne es aus ihnen", sprach die Zarin und lächelte Taehyung an. Dieser spürte eine angenehme Wärme in sich und seinen Wangen aufsteigen und erwiderte das Lächeln des Archons.

,,Das werde ich, Eure Majestät", versprach Taehyung und schaute die Zarin mit einem sanften Blick an.

Es war keine Liebe, die er ihr gegenüber empfand, sondern einfach nur reine Bewunderung.

Langsam konnte Jeongguk sich das Schauspiel einfach nicht mehr ansehen. Persönlich hatte er nichts gegen den Kryo-Archon und doch konnte er sie in dem Moment einfach nicht sehen. Also schloss er mit verschränkten Armen die Augen und lehnte sich an die Wand hinter ihm, lauschte der Musik und den leisen Stimmen um ihn herum.

,,Ich danke für den Tanz, Taehyung, Elfter der Harbinger."

,,Ich ebenso, Eure Majestät", erwiderte Taehyung und hörte, wie der ganze Applaus begann. Sie mussten gut gewesen sein, denn in beinahe allen Augen sah er Neid oder Bewunderung. Und Jeongguk ... Hatte er es ignoriert? Beinahe hätte der Rothaarige verwundert nachgeschaut, riss sich jedoch zusammen.

,,Es ist euch nun gestattet, zu tanzen!", verkündete die Tsaritsa und ging wieder zurück auf ihren Platz. Auch die anderen Harbinger gingen wieder zurück zu den anderen, auch wenn Taehyung den abschätzigen Blick von Hwasa bemerkte.

Das passt ihr also gar nicht ...

Taehyung bewegte sich durch die Menschenmasse und wurde von überall angesprochen. Entweder waren es junge Frauen, die ihn anhimmelten, oder ältere Väter, die einen Mann für ihre Töchter suchten.

Oh man, ich will doch nur zu Jeongguk ...

Jeongguk hatte noch nie etwas gegen große Menschenmengen gehabt. Liyue bestand schließlich zum größten Teil daraus und auch sonst war er eine menschenfreundliche Persönlichkeit.

Doch hier? Hier war ihm alles zu voll, zu laut. So fremd ... Taehyung kam ihm plötzlich so viel weiter von ihm entfernt vor als sonst, auch wenn er nur einige Meter vor ihm stand, umringt von anderen Personen.

Sicherlich passte Jeongguk nicht hierher, das erkannte man allein an seinem Aussehen. Und doch hatte ihn bis jetzt keiner darauf angesprochen; glücklicherweise. Andernfalls hätte solch eine Situation nur mehr Probleme bereitet.

Mit einem undefinierbaren Blick sah Jeongguk zu Taehyung, noch immer mit verschränkten Armen an der Wand angelehnt, und wartete.

,,Vielen Dank!"

,,Das freut mich!"

,,Ich habe kein Interesse, tut mir leid. Ich fokussiere mich ganz auf meine Karriere als Harbinger."

Taehyung wurde so langsam wirklich müde von dem ganzen Gerede und den Ablehnungen. Er wollte doch einfach nur zu Jeongguk. Als er es dann endlich schaffte, atmete er nur einmal schwer durch. Am liebsten hätte er ihn umarmt, aber sie mussten Distanz bewahren.

,,Tut mir leid", murmelte Taehyung verlegen und legte den Kopf schief. Es tat ihm wirklich leid, dass er nicht einmal in Ruhe irgendwo hingehen konnte. ,,Aber du musst dich wohl an meine Welt gewöhnen."

Ein leises Lachen kam über Jeongguks Lippen. ,,Jetzt bist du an der Reihe, mich durch Snezhnaya zu führen. Und ich sagte schließlich, dass ich dir überall hinfolgen würde."

So groß war gerade das Verlangen, Taehyung in den Arm zu nehmen, zu küssen und zu berühren. Jedoch war es hier einfach zu riskant.

Taehyung musste grinsen und nickte.
,,Das mache ich gerne, aber ich denke, dass es wichtig ist, wenn wir dir erst einmal Kleidung kaufen, weil ... Ja. Wenn du hier nur eine Sekunde zu lange stehen bleibst, darf ich dich als Eisblock nach Liyue schleifen." 

Verlegen kratzte Jeongguk sich am Hinterkopf und nickte. ,,Stimmt, der Mantel, den mir Direktor Jimin geschenkt hat, reicht leider auch nicht wirklich. Aber ich denke, ich bin kälteresistenter als normale Menschen. So schnell werde ich schon nicht zu einem Eisblock gefrieren."

,,Stimmt ja, Morax", raunte Taehyung leise und zwinkerte kurz, ehe er leicht schmollte. ,,Ich bin deshalb übrigens immer noch schweeeer verletzt!"

Taehyung hätte jetzt am liebsten wieder mit Jeongguk gekuschelt, nur war dies blöderweise nicht ganz möglich.

Entschuldigend sah Jeongguk Taehyung an. ,,Und du weißt, dass es mir immer noch sehr leid tut. Aber ich bin ja auch nicht mehr Morax, sondern Jeongguk", zwinkerte er grinsend. Taehyung verschränkte nur die Arme und blickte böse drein.

,,Irgendwann werde ich dir schon verzeihen, wahrscheinlich", grummelte Taehyung und schaute noch immer beleidigt.

Jeongguk warf einen kurzen Blick auf die Tanzfläche und überlegte kurz, ehe er nach seinem Dutt griff und ihn einfach löste, sodass seine langen Haare in voller Pracht seinen Rücken hinabfielen.
Dann streckte er Taehyung seine Hand hin und neigte seinen Kopf.

,,Würdet Ihr mir die Ehre erteilen, mit mir zu tanzen, werter Herr?"

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt