⚝Kapitel 33⚝

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K A P I T E L  3 3
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Drei Tage verbrachten sie im kleinen Dorf von Fontaine. Die meiste Zeit verbrachten sie damit, sich entweder auszuruhen und sich gegenseitig zu necken oder sie trainierten miteinander, wobei beide vom jeweils anderen noch eine Menge lernen konnten.

Nur wurden die Gerüchte, dass sich zwei Flüchtende aus Snezhnaya in Fontaine aufhielten, immer weiter verbreitet und somit kamen sie auch bald in das kleine schon fast verlassene Dorf.

Sie mussten also weichen. Jeongguk schlug Mondstadt vor und so machten sie sich auf den Weg dorthin, diesmal jedoch über Land. Es dauert ganze vier Tage, bis sie an der Grenze zu Mondstadt ankamen.

,,Kannst du noch laufen oder sollen wir eine Pause einlegen?", fragte Jeongguk besorgt, als sie gerade dabei waren, das alte Gebiet von dem einstigen Gott Decabarian zu durchqueren, in der es nichts als Ruinen gab.

Taehyung gähnte einmal müde und streckte sich, wobei er jedoch nur mit dem Kopf schüttelte.

,,Ich bin zwar kein Archon, aber ich besitze noch genug Kraft, um weiterzulaufen. Außerdem kann ich eh nicht still sitzen", entgegnete Taehyung und sah Jeongguk einmal lachend an. Es war süß, dass der Ältere sich solche Sorgen machte, aber er hatte bei dem Fatui-Training deutlich schlimmere Strecken zurückgelegt.

,,Sag aber, wenn du erschöpft bist. Ich will nicht, dass du wieder zusammenbrichst...", murmelte der Ältere und drückte die Hand von Taehyung, die er gerade hielt, noch fester.

Sie liefen noch lange, kamen nach einiger Zeit jedoch endlich in der Hauptstadt von Mondstadt an. Auch wenn es abends war, herrschte noch reger Betrieb auf den Straßen. Bunte Lichter tanzten in der ganzen Umgebung, Kinder rannten spielend durch die Straßen und die Händler riefen verlockende Angebote zu. Es wirkte gleichzeitig idyllisch und gemütlich als auch chaotisch.

,,Lass uns die Taverne aufsuchen."

Taehyung war doch etwas verwundert. Es war beinahe nur ein kleines Dorf und es war nichts von irgendwelchen besonderen Dingen zu sehen, anders als in Liyue, Fontaine oder Snezhnaya. Nur ein paar Ritter standen am Eingang, die Jeongguk und Taehyung aber einfach passieren ließen.

Und das nennt sich Wache? Nicht einmal mehr fragen ist ihnen ein Begriff.

,,Wenn du weißt, wo wir lang müssen..."

Es herrschte eine fröhliche und lockere, wenn auch etwas laute Stimmung in der Taverne, als sie diese betraten. Betrunkene Männer tanzten auf den Tischen, eine Kellnerin versuchte alle Becher aufzufangen, bevor sie zu Boden fallen konnten und ein Mann mit feuerroten Haare stand hinter der Theke. Die Arme waren verschränkt und sein Blick fast schon gleichgültig.

Hyunjin hieß er, der größte Weinhändler aus Mondstadt, so viel hatte Jeongguk mitbekommen. Und vor der Theke hockte ein etwas kleinerer junger Mann, der aussah wie ein Barde, komplett betrunken und Unsinn vor sich hinbrabbelnd. Vielleicht hätten die doch nicht herkommen sollen. Diesem Barden wollte Jeongguk eigentlich so gut es ging aus dem Weg gehen.

Skeptisch sah sich der Harbinger in der Taverne um. Er war eigentlich nie an solch 'ausgelassenen' Orten, wo es nur darum ging, sich zu betrinken, zu feiern und sich dann im Endeffekt an nichts mehr zu erinnern. Taehyung hatte sich eben schon immer mehr auf seine Arbeit und Karriere konzentriert als darauf, an solchen Plätzen seine Zeit zu verbringen. Und wenn er sich so umschaute, fand er die Entscheidung doch gar nicht so schlecht. Schweigend und mit einem deutlich distanzierten Blick stand Taehyung neben Jeongguk und wartete nur darauf, dass der Ältere etwas tat. Immerhin hatte er keine Ahnung, weshalb sie überhaupt zu einer Taverne gegangen waren.

Jetzt blieb Jeongguk eigentlich keine andere Wahl, als mit dem Barden Kontakt aufzunehmen, dafür waren sie eigentlich hergekommen. Jeongguk hatte vermutet, dass er sich hier aufhalten würde, so oft wie der Barde von dem Wein der Taverne geschwärmt hatte.

Nur war Jeongguk sich nicht sicher, ob er ihn in diesem Moment überhaupt ansprechen konnte, so betrunken wie er war.

Dennoch versuchte er sein Glück und rüttelte an der Schulter des Barden.

Etwas benommen vom Alkohol, drehte sich dieser um und fing direkt an zu lachen.

,,Was führt dich denn zu mir?", lallte der Betrunkene lachend. 

Jeongguk verkniff sich ein Seufzen. ,,Ich habe eine Bitte an dich. Auch wenn ich bezweifle, dass du verstehen wirst, was ich von dir will", brummte der Adept und verdrehte die Augen.

Verwundert legte der Barde den Kopf schief und kicherte dann leise. ,,Du tust ja fast so, als wäre ich dumm."

,,Du bist betrunken. Da sinkt gerne mal dein Denkvermögen. Ich kenne dich doch", schnaubte Jeongguk, hielt sich jedoch zurück, seinem Verlangen nachzugehen und dem Barden einfach am Kragen zu packen. ,,Können wir das bitte draußen klären? Hier sind zu viele Ohren, die mithören könnten."

Außerdem war es laut und der Ältere bekam langsam aber sicher Kopfschmerzen von dem Lärm und dem Alkoholgeruch. Und Taehyung schien es nicht besser zu gehen.

Der Barde schmollte nur beleidigt, trank dann aber sein letztes Glas in einem schnellen Zug aus und schwang sich von seinem Hocker. Er landete nicht äußerst geschickt auf dem Boden, sondern schwankte leicht. Doch anstatt das gleiche zu finden, kicherte er nur, ehe er sich endlich in Bewegung setzte und dabei nicht wirklich so wirkte, als könnte er noch wirklich laufen.

Aus reiner Gewohnheit griff Taehyung einfach wieder nach Jeongguks Hand, als dieser dem komischen Jungen hinterherging.

Jeongguk verschränkte aus Reflex seine Hände mit Taehyung, als dieser nach ihm griff und führte die beiden nach draußen vor die Tore von Mondstadt, weit weg von den Ohren anderer Menschen. Dann drehte er sich zu dem Barden um und seufzte.

,,Bist du klar im Kopf oder kann ich jemand anderes darum bitten?", fragte Jeongguk noch einmal sicherheitshalber nach. 

,,Ich bin immer klar im Kopf, Morax! Manchmal merkt man es mehr und manchmal weniger, verstehst du?", hickste der Betrunkene und lachte dann wieder.

Taehyung ging das doch irgendwie gewaltig auf die Nerven. Wieso lachte dieser sonderbare Junge so viel? Lag es an dem Alkohol oder hatte er einfach nur eine ausgelassene Art, Dinge zu behandeln? Und warum war Jeongguk jemandem wie ihm befreundet?

Dass er seine Hand weiterhin nicht von Jeongguks gelöst hatte, fiel ihm nicht auf und eigentlich hatte er auch gar kein Interesse daran, dies in absehbarer Zeit zu tun.

Langsam ging Jeongguk das Lachen wirklich auf den Zeiger, doch er beließ es dabei. ,,Nenn mich nicht bei dem Namen. Ich heiße jetzt Jeongguk und das weißt du auch, Barbatos." Beinahe spuckte er den Namen regelrecht aus, versuchte jedoch nicht allzu abwertend zu klingen.

,,Und zur Bitte: Du kennst sicher das Vorhaben der Tsaritsa? So wie ich gehört habe, hat sie dir schon mal einen Besuch abgestattet und sich das geholt, was sie wollte."

Taehyung wollte wirklich nicht so sein, aber er merkte, wie er anfangen musste zu lachen, was er sich natürlich zurückhielt. Schnell schaute er weg, um sein Gesicht zu verbergen, aber der Gedanke, dass dieser kleine Junge der Archon sein sollte, dem Hwasa die Gnosis abgenommen hatte, war doch recht unterhaltsam.

,,Freundlich wie immer", grummelte Barbatos leise und seufzte dann. ,,Natürlich kenne ich ihr Vorhaben, immerhin redet der Wind mit mir. Aber inwiefern kann ich dir helfen? Deine Gnosis hast du immerhin aufgrund eines Vertrags weggeben."

,,Indirekt geht es eigentlich auch gar nicht um mich, sondern um jemand anderen. Ich habe Wertvolles zu beschützen. Besser gesagt zwei." Dass er damit Taehyung mit einbezog, sagte Jeongguk dem Barden nicht direkt.
,,Du brauchst nicht viel machen, außer uns zu decken, falls die Fatui hier auftauchen und nach uns suchen werden. Außerdem brauchen wir Mora und eine Bleibe. Mondstadt ist anscheinend die einzige Region, ohne Bank der Fatui."

Und somit blieb auch gar keine Möglichkeit, Mora von der Bank abzuheben, denn langsam ging ihnen das Geld aus.

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt