⚝Kapitel 20⚝

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K A P I T E L 2 0
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Taehyung spürte, wie wieder Tränen in seine Augen traten und er umklammerte sein Schwert mit beiden Händen. Er zitterte am ganzen Körper und seine Kraft verließ ihn allmählich immer mehr.

,,Ich hasse dich, Jeongguk", flüsterte Taehyung und spürte, wie eine Träne seine Wange herablief. Sie landete direkt auf Jeongguks Gesicht. Er spürte die Tränen des Jüngeren auf seiner Wange, als würde das salzige Meerwasser seine Haut benetzen.

,,Warum weinst du? Ich liebe dich doch, Taehyung...", hauchte Jeongguk und würde ihm gerne die Tränen von den Wangen wischen, doch er hielt sich zurück, zumal das Schwert ihm so oder so im Weg war. Es tat Jeongguk weh, Taehyung so zu sehen. So wie auch letztes Mal, als er weinend in seinen Arm lag.

Taehyung spürte, wie immer mehr Tränen seine Augen verließen. Sein Schwert verblasste und ließ nicht mehr als die dunkle Erinnerung zurück, dass Taehyung Jeongguk soeben töten wollte. Verzweifelt ließ er von Jeongguk ab und stolperte zurück, sodass er stürzte und einfach nur zitternd im Schnee liegen blieb.

,,Ich kann das einfach nicht", wimmerte Taehyung und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. ,,Wie könnte ich dich jemals töten?"

Der Ältere richtete sich auf und setzte sich zu Taehyung in den Schnee, um ihn fest in den Arm zu nehmen. ,,Ich hätte dich dennoch geliebt, wenn du mir das Herz entrissen hättest...", murmelte Jeongguk und strich Taehyung über den Rücken. ,,Es war dein Auftrag. Die Tsaritsa hat es von dir verlangt und du bist ein Harbinger. Ihr treuester Lakai. Ich hätte das verstanden."

Taehyung schüttelte nur den Kopf und klammerte sich in Jeongguks Armen fest. ,,Ich bin im Endeffekt immer nur ein Fußabtreter gewesen. Wieso ist es mir nicht erlaubt, dich zu lieben? Warum will mir jeder dieses Glück nehmen? Warum will mir jeder dich nehmen?!", fragte Taehyung zitternd und sah zu Jeongguk auf. ,,Was habe ich falsch gemacht?"

,,Du hast nichts falsch gemacht...", erwiderte Jeongguk und seufzte. Er wandte seinen Blick zum grauen Himmel, in der Hoffnung dort einen Ausweg finden zu können. ,,Wenn, dann ist es meine eigene Schuld, dass sie mich tot sehen will."

Taehyung löste seine Finger aus der Kleidung von Jeongguk und schluckte.
,,Aber wieso soll es deine Schuld sein? Die Tsaritsa will doch nur, dass meine Liebe und Treue ganz alleine ihr gilt", murmelte Taehyung verwundert und schaute Jeongguk noch immer an.

,,Unter anderem vielleicht. Aber... es gibt noch einen anderen Grund... Ich stehe ihrem Plan im Weg."

,,Bevor wir den Plan jedoch umsetzen können, liegt es an mir, noch ein paar Probleme aus dem Weg zu räumen", hörte Taehyung die Worte der Tsaritsa aus der Besprechung.

,,Oh, verstehe. Du warst das Problem", murmelte Taehyung leise zu sich selbst und seufzte dann kurz. ,,Jetzt stehen wir ihr jedenfalls beide im Weg..."

Leise lachend schüttelte Jeongguk den Kopf. ,,Ich wollte dir eigentlich keine Probleme bereiten... Aber anscheinend hat das nicht allzu gut geklappt. Ich hatte gedacht, der Kryo-Archon würde einen anderen Weg finden, doch dass sie sich gleich meinen Tod wünscht, hätte ich nicht erwartet. Dabei habe ich ihr doch schon meine Gnosis gegeben."

Taehyung zuckte nur leicht mit den Schultern und lächelte leicht. ,,Glaub mir, ich handle mit tagtäglich Probleme ein. Nur sind die eben... Nicht so schlimm?"

Taehyung lachte leise auf und fuhr sich einmal mit seinen Händen durch sein Gesicht. ,,Sie wünscht jedem den Tod, wenn es nicht so läuft, wie es die Majestät wünscht. Da ist es egal, was du für sie getan und hast."

Und ich will gar nicht erst die Strafe wissen, die sie mir für die gescheiterte Mission gibt...

Eiskalt, wie der Kryo-Archon es nun mal war. Aber anders kannte Jeongguk sie auch nicht.

,,Was wirst du jetzt tun?", fragte Jeongguk murmelnd und sah wieder zum Himmel hinauf. Noch immer hingen dort graue Wolken, die die Umgebung in ein trübes Weiß tauchten.

,,Mich stellen", antwortete Taehyung nur monoton und sah zu Boden. ,,Und dann schauen, was für eine Strafe mir blüht."

Mit einem schiefen Lächeln kuschelte er sich noch einmal an Jeongguk, ehe er sich aufrichtete und den Schnee von den Kleidern klopfte.

Und es wäre ein Wunder, wenn keiner von uns beiden stirbt, Jeongguk...

,,Auch wenn ich das ungern zulassen möchte, aber ich kann dich schließlich nicht davon abhalten, deiner Göttin einen Besuch abzustatten." Jeongguk stand ebenfalls auf und seufzte leicht betrübt.

,,Bitte pass auf dich auf..."

Taehyung seufzte einmal traurig und nahm Jeongguks Hand. ,,Entweder tue ich es freiwillig oder sie sorgt dafür", erklärte Taehyung mit einem schmerzlichen Unterton. ,,Und ich passe schon auf mich auf. Aber ich werde dich niemals töten können, egal, was mir die Tsaritsa verspricht, hörst du? Ich liebe dich viel zu sehr dafür."

,,Ich liebe dich doch auch~", erwiderte der Ältere und gab Taehyung einen Kuss auf die Schläfe, ehe er seine Hand mit der von Taehyung verschränkte. ,,Zur Not müssen wir meinen Tod eben nochmal vortäuschen."

Taehyung lächelte leicht, als er Jeongguks Worte hörte. Es erwärmte sein Herz immer wieder, wenn der Ältere ihm seine Liebe zeigte auf sehr verschiedene Art und Weise.

,,Deinen Tod vortäuschen ist einfach, aber woher soll ich bitte das Herz eines Archons bekommen, der Rex Lapis und Adept ist?", fragte Taehyung und hob eine Augenbraue. ,,Immerhin ist es ja nicht so, als wären da tausende Jeongguks draußen, die ich einfach mal um ein Herz bestehlen könnte."

Jeongguk lachte belustigt. ,,Stimmt, wäre ich ein Mensch, hätte wohl ein Schweineherz gereicht, um der Tsaritsa meinen Tod vorzutäuschen." Er fasste sich an die Brust und seufzte resigniert.
,,Die Herzen der Adepten und Götter schlagen leider nur ganz anders..."

Nachdenklich schaute Taehyung wieder zu Boden. ,,Wenn das ihre Probe für meine Treue war, will ich gar nicht erst wissen, was sie für mich als richtige Strafe vorsieht", murmelte Taehyung betrübt und drückte Jeongguks Hand leicht. ,,Aber wir schaffen das schon irgendwie..."

,,Ich werde bei dir sein und dich beschützen, auch wenn es heißt, dass ich einen Krieg anzettle", erwiderte Jeongguk mit einem Lächeln und sah zu der Stadt. ,,Wir sollten langsam zurück, es wird dunkel."

,,Und ich kämpfe in diesem Krieg gerne an deiner Seite."

Taehyung sah auf seine Heimat hinab und verzog traurig das Gesicht. Er hatte es so sehr geliebt, seiner Göttin zu dienen und nun war sie nicht mehr als eine Feindin für ihn.

,,Das stimmt", erwiderte Taehyung und sah in den dunkel werdenden Himmel.

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt