⚝Kapitel 50⚝

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K A P I T E L  5 0
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Die Tsaritsa wartete schon in ihrer vollen Pracht und ihrem eiskalten Blick im Thronsaal auf Taehyung. Zu ihren Füßen waren die anderen zehn Harbinger, die sich leise aber dennoch angeregt miteinander unterhielten. Woozi hatte schon von Taehyungs Rückkehr erzählt. Und so hatte sie sich dazu entschieden, sie alle hier im Thronsaal zu versammeln. Geduldig wartete sie auf ihrem Thron und beobachtete die Harbingers von oben aus.

Taehyung hatte Tartaglia übernehmen lassen, sobald er das Zimmer verließ. Seine Kleidung verdeckte glücklicherweise alles. Keine Markierungen, keine Brandmale, keine Schrammen waren zu sehen. Mit einem kalten Blick öffnete er die Tür zum Thronsaal und verbeugte sich sofort.

,,Eure Majestät, ich bin in tiefster Schuld zu euch zurückgekehrt und werde jede Strafe auf mich nehmen, was auch immer es sein sollte."

Der Blick der Tsaritsa blieb weiterhin eiskalt, als sie Taehyung den Saal betreten sah und doch funkelten ihre Augen für einen kurzen Augenblick erfreut auf. Langsam stand sie von ihrem Thron auf und stolzierte elegant die Treppen herab. Als sie vor Taehyung stehen blieb, legte sie ihre kalten Finger an seinen Kinn und drückten seinen Kopf zu ihr hoch.

,,Es freut mich, Euch wiederzusehen, Elfter der Harbinger. Ihr habt mich zutiefst mit Euren Worten und Taten verletzt und doch werde ich Euch mit Freuden Willkommen heißen, anstatt Euch bestrafen zu lassen. Ich denke, Woozi hat Euch genug bestraft."

Sie beugte sich weiter zu ihm vor, sodass sie Taehyung direkt in die blauen Augen sehen konnte. ,,Doch wenn Ihr Eure Schulden komplett begleichen wollt, dann macht mir Rex Lapis' Tod zum Geschenk, so wie ich es mir von Euch gewünscht habe", hauchte sie sanft und strich mit ihren Fingern über Taehyungs Kinn.

Er zuckte nicht zurück, als die Finger der Tsaritsa sein Kinn umfassten. Er sah ihr genauso fest in die Augen, wie sie es selber auch tat.

,,Ich werde ihn zu Euch bringen, Eure Majestät. Er soll leiden für die respektlose Art, die er Euch gegenüber gezeigt hat. Rex Lapis wird merken, dass sich niemand der Tsaritsa zu widersetzen, sondern zu gehorchen hat. Sein Tod soll zeigen, wem der ewige Glanz der Herrschaft über Teyvat gehören wird."

Voller Ehrfurcht sprach er die Worte aus, während seine Augen nur vor Treue leuchteten. Jeongguk hatte Taehyung verraten und er würde sich dafür revanchieren - und das ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Zufrieden nickte die Tsaritsa und brachte doch tatsächlich ein leichtes Lächeln zustande. Taehyung gehörte wieder nur ihr und keinem anderen Archon. Und die Treue, die er ihr gegenüber zeigte, ließ ihr kaltes Herz ein wenig höher schlagen.

,,Ich vertraue auf Eure Fähigkeiten, Elfter der Harbinger. Macht eure Göttin glücklich." Sie ließ von Taehyung wieder ab und ging zu ihrem Thron zurück.

,,Ihr dürft wegtreten."

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Es war eiskalt, als Jeongguk wieder in Teyvat aufwachte. Er wusste nicht, wo das Portal ihn ausgespuckt hatte, doch als er aufsah und den weißen dichten Schnee entdeckte, in dem er lag, konnte er nur vermuten, wo er sich befand.

Sein Körper fühlte sich taub und geschwächt an, als hätte im Abgrund etwas an seiner Kraft gezerrt. Er schaffte es nicht einmal, wieder aufzustehen, als er plötzlich das Knirschen des Schnees, verursacht von Schritten, hörte und mit verschwommenem Blick eine Gestalt erkannte, die auf ihn zukam.

Bitte sei kein Fatui oder sonst jemand, der mich tot sehen will...

Taehyung entdeckte einen im Schnee liegenden Körper. Lange, braune Haare lagen wirr um ihn herum und sahen nicht so schön aus, wie der goldene Fluss, den Taehyung sonst erblickt hatte. Am liebsten hätte Taehyung Jeongguk einmal fest ins Gesicht getreten und gesehen, wie ihm das Blut aus der Nase lief, seine Lippe aufplatzte. Doch stattdessen kniete er sich nieder und legte seine Hand ganz sanft auf die Wange des Älteren.

,,Jeongguk...?", fragte Taehyung besorgt und beugte sich leicht über ihn. Seine Brust schmerzte dabei, mehr sein ganzer Körper, aber die Kälte des Schnees wirkte augenblicklich entgegen.

Augenblicklich entspannte Jeongguk sich wieder, als er die ihm nur allzu vertraute Stimme vernahm. Langsam wurde seine Sicht wieder klarer und er sah Taehyungs wunderschönem Gesicht entgegen.

,,Taehyung...", hauchte der Ältere ungläubig und versuchte, sich mit wackligen Beinen aufzurichten.

,,Dir geht es gut..."

Jeongguk konnte gar nicht beschreiben, wie sehr es ihn erleichterte, Taehyung so zu sehen, auch wenn er sich vorstellen konnte, dass er noch Schmerzen hatte.

Taehyung legte vorsichtig seine Hände an Jeongguks Hüften und zog ihn an seinen warmen Körper. ,,Natürlich geht es mir gut. Denkst du, ich gebe einfach auf?", fragte Taehyung mit einem leisen Lachen und fuhr sanft durch Jeongguks zerzauste Haare.

Ich habe dich immerhin noch nicht getötet.

Doch Jeongguk schüttete nur den Kopf und versuchte, so gut es ging, sich an dem Jüngeren festzukrallen, ohne ihn zu verletzen.

,,Es tut mir so verdammt leid, dass ich dir nicht helfen konnte... Ich war machtlos, ich konnte es einfach nicht...", murmelte der Adept reuevoll.

,,Shh, alles gut", hauchte Taehyung nur und streichelte leicht den Rücken von Jeongguk. Mit der anderen Hand drückte er das Kinn des Älteren hoch und legte sanft seine Hand an seine Wange. Ein verliebter Blick lag in seinen blauen Augen und beinahe erschreckte es ihn selber, wie gut er doch lügen konnte.

,,Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe. Und das nur dich. Es wird nie jemand anderen geben, dem ich diese Liebe schenken würde außer dir." Er küsste sanft die Stirn des Älteren. ,,Immerhin haben wir keine Geheimnisse voreinander und ich bin dir so dankbar, dass du es mir geschworen hast."

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt