⚝Kapitel 25⚝

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K A P I T E L  2 5
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Es war kälter geworden und es wirkte, als hätte die Zarin extra dafür gesorgt, dass der Wind erbarmungslos gegen sie wehte. Es war schwerer für Taehyung geworden, sich in dem endlosen Weiß zurechtzufinden, aber bald schon hatte er es geschafft und sie zu einem abgelegenen Hafen mit nur wenig Schiffen geführt. Es war nur ein unbedeutendes Widerstandslager, zu welchem die paar Schiffe und Boote gehörten. Die Tsaritsa hatte es nie für nötig gehalten, etwas dagegen zu tun und vielleicht war es diesmal auch gut so, denn das konnte ihre Chance zur Flucht sein.

,,Wir müssen uns heimlich einschleusen. Ich weiß nicht, wie weit die Tsaritsa schon nach uns fahndet oder ob man hier nach uns Ausschau hält."

Jeongguk nickte und folgte Taehyung zum Hafen hinab. Im Moment waren noch keine Soldaten der Zarin zu entdecken und auch sonst war noch alles recht ruhig am Hafen. Vielleicht war das wirklich ihre beste Gelegenheit, von hier wegzukommen. 

Taehyung hätte am liebsten - zum ersten Mal in seinem Leben - gerne etwas weniger Elegantes und Auffälliges getragen. Seine Kleidung war nur ein deutliches Merkmal dafür, dass er zur höheren Klasse der Gesellschaft gehörte. Jeongguk trug zwar auch relativ schicke Klamotten, aber sie waren ungewöhnlich und ließen ihn daher nicht wie einen Einheimischen wirken.

,,Verhalte dich einfach zurückhaltend. Das hier muss ich auf meine Art erledigen, Jeongguk..."

Nickend überließ der Ältere Taehyung das Kommando. Er zog seinen Mantel enger um sich, da der kalte Wind immer tückischer wurde. Taehyung trat hervor. Seine Augen schauten kalt auf die Leute vor sich. Erschrockene Blicke wurden ihm zugeworfen und viele verneigten sich vor ihm. Wer einem Harbinger keinen Respekt zollte, hatte ein großes Problem - es war Verrat an Snezhnayas große Göttin.

,,Wenn ihr eure Haut retten wollt, werdet ihr das tun, was ich von euch allen verlange. Ich kenne eure Pläne", sprach Taehyung mit lauter und herrischer Stimme. Sofort kam ein etwas älter aussehender Mann auf den ehemaligen Harbinger zu.

,,Was sollen wir für Euch tun?", fragte der Mann ehrfürchtig und neigte seinen Kopf untergeben.

,,Das nächste Schiff nach Liyue - der Mann dort drüben und ich werden mitfahren", knurrte Taehyung und hob seine Hand. ,,Und wehe ihr greift uns aus dem Hinterhalt an. Ich denke, euch ist bewusst, was euch dann erwarten wird."

Der Mann nickte und ging schnell davon, um mit einen der Kapitäne zu reden. ,,Folgt mir bitte", bat der Mann und brachte Taehyung zu einem Schiff. ,,Euch ist es gestattet, mit diesem Schiff zu fahren, Elfter der Harbinger."

Jeongguk folgte Taehyung und dem Mann zu ihrem Schiff, das so ähnlich aussah wie der, mit dem der Adept hierhergekommen war, nur sehr viel kleiner. Womöglich kein Schiff, das Waren und Güter transportierte. Und die anderen Schiffe sahen nicht größer aus.

,,Mit dem Schiff werden wir es nicht ganz bis nach Liyue schaffen... Wir müssten einen Zwischenstop machen...", murmelte Jeongguk dem Jüngeren leise zu. Taehyung nickte Jeongguk zu, um zu zeigen, dass er seine Worte wahrgenommen hatte.

,,Wie weit wird uns dieses Schiff bringen?", fragte Taehyung herrisch und sah den Mann vor sich kühl an.

,,Bis nach Fontaine", antwortete er unterwürfig.

,,Gut." Taehyung hätte beinahe nach Jeongguks Hand gegriffen, ließ es aber sein. Er vertraute darauf, dass er dem Harbinger auf das Schiff folgte.

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Es dauerte fast zwei Tage, bis sie in Fontaine ankamen. Starke Schneestürme hatten sie heimgesucht, hohe Wellen drohten sie zu versenken und der Proviant war recht knapp, da sie vor der Fahrt kaum Zeit gehabt hatten, genug mit an Board zu nehmen. Doch je näher sie Fontaine kamen, desto wärmer wurde es auch und die Stürme legten sich.

Erschöpft stiegen Jeongguk und Taehyung aus dem Schiff aus und bedankten sich bei dem Mann, der ihnen geholfen hatte, wobei Taehyung ihm noch scharf gedroht hatte, ihm die Zunge rauszuschneiden, wenn er auch nur irgendjemandem verraten würde, wohin sie beide hin waren und tarnte es unter dem Begriff 'Geschäftsgeheimnis'.

Nun mussten sie ein neues Schiff suchen, doch zunächst brauchten sie eine Pause.

,,Ich weiß nicht, ob es so schlau wäre, nach Liyue zu reisen, wenn sie dort als erstes nach uns suchen werden", überlegte Jeongguk seufzend, während sie durch den kleinen Hafen gingen.
Taehyung gähnte einmal leise und zog seinen dicken Mantel aus. Es war noch wärmer in Fontaine als in Liyue.

,,Vielleicht sollten wir hier bleiben. Du hast doch sozusagen den Segen des Hydro-Archons, nicht? Vielleicht könnten wir irgendwie Kontakt mit ihr aufnehmen, weiß nicht", antwortete Taehyung nachdenklich und sah zu Jeongguk auf. Auch er wirkte fertig und als könnte er eine ordentliche Portion Schlaf vertragen.

,,Wenn nicht, schaue ich, dass ich Mora besorge und dann holen wir uns neue Kleidung und suchen einen Schlafplatz."

Jeongguk lachte müde. ,,Leider weiß ich selber nicht, wo der Hydro-Archon hin ist. Nachdem sie mir die Gnosis gegeben hatte, war sie verschwunden. Man könnte sagen, Fontaine ist gerade genauso gottlos wie Liyue..."

,,Oh", murmelte Taehyung und schaute nachdenklich wieder zu Boden. ,,Dann lass uns schauen, dass ich eine Bank finde, von der ich Mora bekomme. Dann kümmern wir uns um etwas Neues zum Anziehen und suchen nach einem Gasthaus. Essen treibe ich auch irgendwie auf..."

Jeongguk gab Taehyung einen leichten Kuss auf die Schläfe.

,,Was würde ich nur ohne dich tun?"

Wahrscheinlich hungernd und nur mit wenig Kleidung verloren durch die Stadt laufen und nicht wissen, was nun zu tun war, vor allem weil Jeongguk keinen einzigen Mora mehr besaß. Wie immer eigentlich.

Taehyung kicherte leise. ,,Ich habe da so meine Vorstellungen", antwortete Taehyung schmunzelnd. Dann nahm er die Hand des Älteren und ging mit ihm in die Innenstadt. Er entdeckte schon bald eine Bank, an der er Mora von seinem Konto bekam und seufzte zufrieden.

,,Also. Zuerst gehen wir da hinten hin, sieht aus wie ein Klamottenladen. Danach gehen wir irgendwo etwas essen und dann schaue ich nach einer Unterkunft für diese Nacht", erklärte er seinen Plan und streckte sich leicht. ,,Die Aussichten auf ein richtiges Bett sind wirklich toll." 

,,Ich könnte auch ein Bett gebrauchen", stimmte Jeongguk zu und gähnte einmal. Es war wirklich ein anstrengender Tag gewesen und er war noch längst nicht vorbei. Die Stadt war nicht allzu groß, dennoch brauchten sie ein wenig, bis sie sich zurechtgefunden hatten. Die Kleidergeschäfte waren noch recht auffällig, während die Restaurants beinahe schon versteckt in den Gassen lagen. Hier gab es keine Schwierigkeiten mit Stäbchen zu essen wie in Liyue, was Jeongguk mehr als befremdlich fand. Doch dies galt auch für Snezhnaya. Als es abends wurde, gingen sie durch die kleine Stadt und suchten nach einer Bleibe.

,,Wo können wir denn als erstes suchen?"

,,Ich denke, in dem Gasthaus da", schlug Taehyung vor und deutete auf ein schlicht aussehendes Gebäude, auf welchem sogar groß GASTHAUS geschrieben stand. 

Jeongguk schmunzelte, als er das Schildchen sah. Ihm war das überhaupt nicht ins Auge gefallen.

,,Schlau wäre es." Also betraten sie gemeinsam das kleine Gasthaus, in der sie auch schon eine freundliche Frau an der Rezeption begrüßte.

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt