⚝Kapitel 49⚝

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K A P I T E L  4 9
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Taehyung schrie voller Schmerzen auf. Nicht einmal die unzähligen Hiebe mit der Peitsche waren ein Vergleich zu dem, was er gerade fühlte. Er kniff die Augen zusammen, als sich Tränen bildeten, und versuchte sich irgendwie aus den Fesseln zu winden.

,,Ahh! Dieses Schreien wollte ich hören", seufzte Woozi zufrieden und legte den Kopf in den Nacken. Nach einer langen Zeit ließ er die Stange sinken und legte sie wieder ins Kohlebecken zurück. Mit einem Grinsen sah er sich das Ergebnis auf Taehyungs Brust an und fuhr mit den Fingern sanft um die Brandmarkierung herum.

,,Eigentlich solltest du nun das perfekte Bild für Jeongguk abgeben. Aber ich habe das Gefühl, er wäre immer noch nicht zufrieden damit."

Taehyung wollte Woozi eigentlich fest in die Augen blicken, aber als er diese öffnete, sah er nicht mehr als eine verschwommene Welt.

,,Du hast mich doch jetzt schon mehr als genug genötigt... Was willst du noch?", fragte Taehyung heiser und schaute Woozi nur kraftlos an. ,,Du hast doch jetzt, was du wolltest..."

Taehyung versuchte, seine Augen endlich wieder fokussieren zu lassen, aber sie tränten zu stark.

,,Hm... eigentlich war es mein Ziel, die Gnosis an mich zu reißen, aber Rex Lapis scheint wohl echt stur zu sein. Oder liebt er dich etwa doch nicht?", fragte Woozi gespielt traurig und machte ein schmollendes Gesicht. ,,Der Ex-Archon scheint wirklich ein Arschloch zu sein." Er lachte laut.

,,Was meinst du?", fragte Taehyung verwirrt und schaffte es, endlich seine Augen auf Woozi zu fixieren.

Ich weiß, dass er mich nicht liebt. Ich bin wahrscheinlich für euch alle nur ein Spielzeug.

,,Erst nutzt er dich für seine Show in Liyue aus, dann nimmt er dich auch noch als Schild, um sich vor der Tsaritsa zu schützen und jetzt musst du für seine Fehler hinhalten, weil er uns nicht die Gnosis des Hydro-Archons übergeben will. Für diesen falschen Archon hast du deinen eigenen Archon verraten. Aber weißt du, ich habe mit der Tsaritsa gesprochen. Und wenn du brav zum Zapolyarny-Palast zurückkehrst und deine Schuld eingestehst, wird sie dir verzeihen und dich zurück in deine Dienste nehmen, Taehyung."

,,Ich werde ihn töten und ihm die Gnosis entreißen dürfen, oder?", fragte Taehyung mit plötzlichem Interesse und konnte sich schon vorstellen, wie seine Augen vor Rachelust aufflammten. Er wollte es Jeongguk heimzahlen. Jede einzelne Wunde, die er wegen ihm an seinem Körper trug.

Dann kann er zu seiner Guizhong. Und zwar tot.

,,Ja", hauchte Woozi, als er die Rachelust in den Augen des jüngsten Harbingers sah. Genau das, was er erreichen wollte.
,,Du schwörst mir also, Folge zu leisten, bis wir wieder zurück in Snezhnaya sind und vor der Tsaritsa stehen?"

,,Ja, ich schwöre", erwiderte Taehyung und senkte leicht seinen Kopf. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Grinsen ab. ,,Aber du musst mir schwören, dass ich töten kann, wen ich will."

,,Solange du dich nicht gegen die Fatui und die Tsaritsa wendest, ja, Taehyung. Du darfst alles und jeden töten, der dir im Weg steht."

Langsam löste Woozi Taehyung wieder von den Fesseln und reichte ihm eine kleine Phiole.

,,Trink das. Das sollte deinen Heilungsprozess verschnellern. Die Narben werden dennoch bleiben."

Taehyung grinste zufrieden und nahm die Phiole entgegen. Nur vorsichtig öffnete er diese und prüfte den Inhalt anhand seines Geruchs. Nur weil er wieder zu den Harbingern gehörte, hieß es nicht, dass er ihnen vertraute. Schnell trank er das widerliche Gebräu, verzog dabei leicht das Gesicht.

,,Wann werden wir aufbrechen?", fragte Taehyung und sah zu dem Harbinger. Er wollte Jeongguk schnellstmöglich zwischen seine Finger bekommen, um ihm alles gegen den Kopf zu werfen, was er erfahren hatte.

,,Sobald es dir wieder besser geht. Oder fühlst du dich jetzt schon bereit dazu?", erwiderte Woozi stumpf und ging zur metallenen Tür, um sie aufzuschließen. Die anderen Sachen ließ er die Abgrundmagier wegräumen. ,,Fühlst du dich etwas schon wieder bereit dazu, nach Snezhnaya zurückzukehren?"

Taehyung verzog nachdenklich das Gesicht. ,,Könnte zwar schmerzhaft werden, aber ich werde schon nicht an ein paar Wunden verrecken", murmelte Taehyung und hievte sich auf seine wackeligen Beine.

Jeongguk hätte dich nicht einmal mehr aufstehen lassen, sondern getragen wie ein Baby.

Taehyung verdrängte den Gedanken sofort und ballte seine Hand zur Faust. ,,Und es kommt drauf an, wann ich ihn endlich töten darf."

,,Sobald du ihm über den Weg läufst. Leider ist er entkommen und hat dich einfach im Stich gelassen", gab Woozi kalt lachend zurück, während er Taehyung durch etliche Gänge führte, bis sie an einem großen dunklen Portal auftauchten, durch den sie in den Abgrund gekommen waren. ,,Das sollte uns wieder nach Teyvat bringen." Er drehte sich zu Taehyung um und deutete mit seiner Hand, dass er vortreten solle.

,,Nach dir. Ich muss mich schließlich vergewissern, dass du auch sicher aus dem Abgrund raus bist."

,,Anscheinend ist das wohl so eine übliche Sache, für Götter ohne Gnosis, Menschen einfach auf sich alleine zu stellen", spuckte Taehyung verächtlich und trat auf das Portal zu. Sofort wurde er von diesem eingesogen und in einen Strudel aus Nichts geschleudert.

Sie kamen direkt im Palast der Tsaritsa heraus. Wie, als würde Woozi eine Tür öffnen, standen sie plötzlich im großen Ballsaal, in dem der Kryo-Archon ihren Geburtstag gefeiert hatte. Nur stand dieser heute leer.

,,Ruh dich aus, mach dich fertig oder was auch immer du willst. Hauptsache du stehst am Ende des Tages noch vor der Tsaritsa. Sie befindet sich heute im Thronsaal."

Taehyung nickte und wandte sich von Woozi ab. ,,Ich hoffe, ich werde nicht lange auf Jeongguk warten müssen. Immerhin habe ich noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen."

Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ Taehyung die große Tür ins Schloss fallen und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Es war komisch, keinen der Angestellten zu sehen oder irgendjemand anderen. Der einzige Gedanke von Taehyung war, dass jemand die Zeit angehalten hatte.

Er öffnete die Tür und das erste, woran er denken musste, war Jeongguk. Er hörte sein Lachen, die Worte, die er ihm zugeflüstert hatte, als Taehyung geweint hatte. Es war beinahe, als würde selbst noch sein Geruch in der Luft hängen.

Schnell wandte sich Taehyung von dem Bild seines Zimmers ab und spürte, wie die ersten Tränen seine Wangen benetzten. Wütend riss er die Schranktür auf und griff nach der Kleidung, die er in Snezhnaya immer trug. Taehyung ging zu seinem Spiegel und sah direkt seinen Körper. Jeongguks Markierungen waren immer noch deutlich zu sehen und zierten seinen ganzen Oberkörper.

,,Du mieses Arschloch", zischte Taehyung leise und schlug mit voller Kraft gegen das Glas. Es zersprang in tausende Einzelteile, genauso wie es sein Herz tat. ,,Ich hasse dich..."

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt