⚝Kapitel 40⚝

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K A P I T E L  4 0
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,,Mora... Ja, dafür war ich schon immer gut genug." Taehyung lachte ironisch auf und legte seinen Arm über das Gesicht. Es war, als könnte er damit verbergen, wer er war, oder wer da gerade für ihn sprach.

,,Die Tsaritsa hat mir damals das Gefühl gegeben, etwas zu können, zu etwas gut zu sein. Sie bekräftigte meinen Rausch. Ich schmeckte die Droge der Macht und wurde so schnell süchtig nach ihr. Meine Opfer, die nach Gnade flehten, zeigten mir, wie stark ich war. Immer mehr und mehr entfremdeten sich Taehyung und ich... Das Monster. Ich nahm den Namen der Harbinger als komplett neue Person auf - ich war nicht dazu geschaffen worden, um Mitleid zu empfinden. Ich war dazu geboren, um zu töten und Gefallen an den Schreien meiner Gegner zu finden."

Taehyung - oder besser gesagt sein inneres Monster - lächelte leicht und erinnerte sich wieder an das berauschende Gefühl, als er Harbinger wurde. Seine zweite Seite hatte endlich wieder sprechen dürfen. Er durfte Taehyungs Stimme benutzen und Jeongguk erzählen, was er mit ihm anrichtete.

,,Taehyung gab mir sogar einen Namen. Tartaglia. Irgendwann ging Taehyung mir jedoch auf die Nerven. Er lachte und hatte seinen Spaß, wollte das Leben genießen. Aber er stolperte zurück, als er seine Eltern sah. Er hatte erwartet, dass sie glücklich waren, sich für ihn freuten, dass er es ganz nach oben geschafft hatte. Doch sie taten es nicht. Also verlor er seine Liebe den Menschen gegenüber und dann kamst du. Er hat es geschafft, mich zu verdrängen und ganz alleine Taehyung zu sein. Ich hasse dich, Jeongguk. Aber Taehyung liebt dich... Von ganzem Herzen."

Jeongguk schmunzelte, als ihm klar wurde, dass Taehyungs Monster, das sich Tartaglia nennen ließ, zu ihm sprach und nicht Taehyung selbst. Langsam streckte der Ältere seine Hand aus und umfasste mit seinen Fingern das Kinn des Jüngeren, sah ihm mit leuchtenden Augen in seine und näherte sich Taehyungs Gesicht. Nein, es war Tartaglias Gesicht.

,,Es stört mich nicht, wenn du mich hasst. Denn ich liebe beide Seiten von euch. Und somit auch dich, Tartaglia."

,,Ich liebe es nur, dich leiden zu sehen und das auf jede erdenkliche Art. Leider findet Taehyung diese Idee oft nicht so prickelnd und zwängt sich immer dazwischen", antwortete das innere Monster für Taehyung und lächelte süffisant. ,,Aber ich kann mir auch vorstellen, dass du Taehyung genauso ausnutzt wie jeder andere davor."

Verwirrt hob Jeongguk eine Augenbraue. ,,Wie kommst du darauf, dass ich Taehyung nur ausnutzen würde?" Der Ältere konnte sich nicht daran erinnern, jemanden jemals ausgenutzt zu haben, vor allem nicht Taehyung. Dafür liebte er diesen Mann zu sehr.

,,Ich kenne keinen, der Taehyung nicht für sein Mora benutzt hat. Nur leider ist dieser Junge so naiv, oder es ist einfach Normalität geworden, dass er jedem das gibt, was er sich wünscht. Er hat einfach nur den Wunsch, wirklich geliebt zu werden, weil es seine Eltern nie wirklich getan haben. Taehyung kümmert sich um seine Geschwister und verwöhnt sie, damit sie das spüren, was er nie hatte. Wenigstens das will er ihnen schenken, was er damals so unbedingt brauchte. Sie sollen nicht so enden wie... Wir."

Tartaglia starrte auf einen unsichtbaren Punkt und lächelte leicht. ,,Um es kurz zu fassen: Ich kenne kaum jemanden, der Taehyung nicht mag, weil er viel Mora besitzt. Hättest du Taehyung denn angesprochen, wenn er kein Mora gehabt hätte?"

Als Taehyungs andere Persönlichkeit die Frage stellte, zögerte Jeongguk tatsächlich, bevor er eine Antwort geben konnte. Hätte er Taehyung wirklich angesprochen, wenn er nicht an Moramangel gelitten hätte? Oder hätte er den Mann aus Snezhnaya einfach übersehen und gar nicht wahrgenommen, selbst wenn er Probleme mit seinen Stäbchen gehabt hätte?

Doch dann fiel ihm ein anderer Moment ein, als Jeongguk dem Harbinger zum ersten Mal über den Weg gelaufen war... Und diese gewisse und besondere Präsenz gespürt hatte, die er sich nicht erklären konnte.

War es nicht das, was ihn dazu verleitet hatte, Taehyung zum Restaurant zu folgen und zusätzlich einfach nach ein wenig Mora zu fragen? Denn schließlich war das die einzige Gelegenheit gewesen, mit Taehyung Kontakt aufzunehmen. Jeongguk begann selbstsicher zu Grinsen.

,,Ja, das hätte ich. Allein, als ich zum ersten Mal auf den Straßen von Liyue an ihm vorbeigelaufen bin, hatte ich schon ein unerklärliches Gefühl verspürt. Dies hat mich dazu verleitet, ihn anzusprechen. Ich wusste nicht einmal, ob er überhaupt genug Mora dabei hatte, um mir etwas auszugeben, doch wenn es nicht so gewesen wäre, hätte es mich keinesfalls gestört." Jeongguk fuhr mit seinem Daumen behutsam über die geröteten Lippen von Tartaglia und lachte kurz leise auf.

,,Ich wollte lieber wissen, was hinter diesem Mann steckte, der mir dieses sonderbare und doch wohle Gefühl gegeben hatte. Und Taehyung hat mir wieder gezeigt, was es bedeutet zu lieben. Er hat in mir das Feuer neu entfacht."

Die andere Persönlichkeit sah Jeongguk ein paar Sekunden lang schweigend in die Augen und schaute zwischen diesen hin und her. Er merkte, dass Jeongguk nicht log, aber trotzdem wollte Tartaglia nicht nachgeben.

,,Du liebst mich also?", murmelte das innere Monster nachdenklich. ,,Dann beweis mir, dass du mich, Tartaglia, auch liebst. Behandle mich nicht wie Taehyung, sondern wie du Tartaglia behandelst, wenn du ihn wirklich lieben solltest."

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt