⚝Kapitel 51⚝

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K A P I T E L  5 1
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Jeongguk hielt augenblicklich inne, als ihm bewusst wurde, was Taehyung soeben gesagt hatte. Ein Satz, an den Jeongguk sich trotz der vielen tausend Jahre noch immer erinnern konnte. War das nur Zufall? Oder... Aber woher konnte Taehyung das wissen?

Jeongguk schwieg, doch bekam beim Satz gleich darauf einen weiteren Stich in seine Brust versetzt. Was meinte Taehyung nur damit? Jeongguk versuchte, seine Verwirrung, so gut es ging, zu verstecken und sah Taehyung mit leuchtenden Augen an.

,,Ich liebe dich doch auch..."

Taehyung musste grinsen und streichelte sanft die Wange von Jeongguk. ,,Das weiß ich doch", hauchte er und sah ihm tief in die Augen. Der Drang, ihn einfach zu schlagen und fest seine Schwerter gegen die Kehle des Älteren zu drücken, wurde immer stärker.

Du liebst Guizhong, du Arschloch!

,,Es ist so schön zu wissen, dass es dir gut geht und du dich retten konntest."

Du widerlicher Verräter

Jeongguk zitterte weiterhin, ob vor Kälte oder Schmerz, das konnte er nicht wirklich sagen.

,,Hat er dir sehr weh getan?", murmelte Jeongguk besorgt und legte sanft eine Hand an Taehyungs Brust. Noch immer plagten ihn starke Schuldgefühle für das, was im Abgrund passiert war.

Taehyung schüttelte nur den Kopf. Er log, aber das war ihm vollkommen egal. Jeongguk hatte auch die ganze Zeit über lügen dürfen, also würde er es auch tun.

,,Ich habe für dich durchgehalten. Die Schmerzen waren erträglich, weil ich wusste, dass du auch für mich kämpfen würdest."

,,Es tut mir trotzdem so leid...", wisperte Jeongguk und senkte seinen Kopf.

,,Du hättest das nicht erleben dürfen. Es war doch alles meine Schuld..." Jeongguk zitterte immer mehr und krallte sich noch fester an Taehyung.

Dieser lächelte nur fürsorglich und legte seine Arme um Jeongguks Körper. ,,Ich weiß, wie sehr es dir leid tun muss. So unglaublich sehr nagen die Schuldgefühle an dir. Für nichts. Mir geht es gut und ich lebe noch, also hör auf damit."

Seufzend nickte Jeongguk nur, auch wenn er sich noch immer die Schuld gab. Und doch erleichterte es ihn, dass Taehyung nicht wütend auf ihn war. ,,Warum sind wir in Snezhnaya...?"

,,Weil ich wieder Harbinger bin, Jeongguk. Sie hätten mich noch länger dort behalten, wenn ich dem Ganzen nicht zugestimmt hätte. Aber du kennst mich ja, ich habe immer meine Pläne, mein Prinz", erklärte Taehyung und küsste Jeongguk nur ganz leicht auf den Haarschopf.

Und wie ich meine Pläne habe.

Jeongguk nickte verstehend. Deswegen hatte dieser verdammte Abgrundmagier ihn nach Snezhnaya gebracht. Taehyung war also gezwungen worden, wieder zurückzukehren. Aber er wurde gar nicht bestraft. War die Folter seine Strafe?

,,Mir ist kalt...", wisperte Jeongguk mit zittriger Stimme.

Taehyung zog seinen Mantel aus und legte ihn fürsorglich um den kalten Körper von Jeongguk. ,,Ich bekomme dich diesmal leider nicht in den Palast, aber ich kann schauen, dass ich eine andere Möglichkeit für dich finde. Die alte Hütte ist nicht so weit von hier weg."

,,Das sollte reichen", murmelte Jeongguk und lächelte Taehyung dankbar an. Langsam löste er sich wieder von dem Jüngeren und versuchte, so gut es ging, mit wackligen Beinen aufzustehen.

,,Soll ich dich lieber tragen? Du wirkst schwach", schlug Taehyung vor und legte leicht seine Hände an die Hüfte von Jeongguk. ,,Du solltest dein letztes bisschen Kraft nicht verbrauchen."

,,Du bist doch bestimmt noch selber geschwächt... Ich will dich nicht belasten", seufzte Jeongguk und ging den ersten Schritt, wobei er jedoch sogleich einknickte. Sein ganzer Körper war gelähmt von der Kälte und seine Glieder schmerzten bei jeder kleinsten Bewegung.

,,Halt die Klappe und hör auf, so stur zu sein", knurrte Taehyung und griff unter Jeongguks Arme, um ihn an seine Brust zu ziehen. In diesem Moment vergaß er den Hass auf den Älteren und fragte sich, weshalb er ihn nur so belügen hatte. Er gab Jeongguk einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er sich in Bewegung setzte.

Durch seine Brust zog ein fürchterlicher Schmerz und Taehyung musste einmal fest die Lippen aufeinander pressen.

Verdammt tut der Scheiß weh...

,,Taehyung... Du hast selber Schmerzen... Lass mich runter...", murmelte Jeongguk nur mit schwacher Stimme, hatte jedoch nicht genug Kraft, sich aus dem Griff zu befreien. Außerdem war Taehyungs Wärme gerade mehr als angenehm für Jeongguk, was ihn dazu führte, sich unbewusst mehr an den Jüngeren zu krallen.

,,Wenn du nicht endlich den Mund hältst, sorge ich dafür", zischte Taehyung nur gereizt und ging weiter. Er hasste sich schon mehr als genug dafür, dass er Jeongguk nicht einfach hatte liegen und erfrieren lassen. Sein Ziel war klar: Er würde Jeongguk töten und der Tsaritsa die Gnosis bringen.

Jetzt hielt Jeongguk den Mund und war leicht überrascht von dem Ton des Jüngeren. Vielleicht sprach auch einfach nur Tartaglia in dem Moment, schließlich war dieser weniger sanft zu ihm als Taehyung. Also ließ er sich von dem Jüngeren zur Hütte tragen.

Taehyung sah nur kalt in den Wald und presste weiterhin seine Lippen aufeinander. Er merkte, wie sich allmählich der Schorf von seinen Wunden löste und sie wieder aufreißen ließ, ignorierte es aber einfach. Tief im Inneren wollte er Jeongguk einfach nur sicher wissen.

,,Wir sind da..."

Nun wandte Jeongguk sich doch aus Taehyungs Armen und stand auf unsicheren Beinen vor der kleinen Hütte.
,,Danke dir... Ohne dich wäre ich echt erfroren." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen, ehe er sich zu der Hüttentür wandte und sie aufmachte.

Taehyung lehnte sich nur in den Türrahmen und beobachtete Jeongguk schweigend. Irgendwie wollte sein Gewissen noch immer nicht ganz begreifen, dass der Ältere ihn belogen hatte. Jedes einzelne Wort war nicht mehr als eine geschickte Manipulation gewesen.

,,Ich kann dich auch ein wenig heilen, dann fällt es dir nicht allzu schwer", bot Jeongguk ihm mit schwacher Stimme an.

,,Du brauchst mich nicht heilen. Mir geht's gut, habe ich doch schon gesagt", antwortete Taehyung kühl und fasste sich leicht an sein Nasenbein. ,,Behalte meinen Mantel und gib mir einfach zwei Feuersteine, damit du es hier drinnen wenigstens warm hast."

Jeongguk verstand noch immer nicht genau, warum Taehyung auf einmal so kühl zu ihm sprach, auch wenn es vielleicht Tartaglia sein könnte. Er versuchte, den Schmerz nicht allzu deutlich werden zu lassen und streckte seine Hände aus, um zwei Feuersteine zu erschaffen, die jedoch deutlich kleiner waren als die vom letzten Mal. Er ging zum Kamin und entfachte mit dem Holz, das direkt daneben lag, ein Feuer, bevor er sich einfach erschöpft davor auf den Boden legte. Er war einfach zu müde für jegliche weitere Aktionen.

Taehyung seufzte einmal leise auf und merkte, wie sein Herz sich bei Jeongguks Anblick zusammenzog. Er wollte das eigentlich nicht, aber er konnte es noch verhindern. Langsam betrat er die Hütte und kniete sich zu Jeongguk, um ihn an sich zu ziehen.

,,Schlaf, Jeongguk. Du bist erschöpft..."

Wie ein kleines Kind, das sich nach der Liebe der Mutter sehnte, krallte Jeongguk sich an Taehyung fest und kuschelte sich in seine Arme, bevor er noch mit einem leisen ,,Ich liebe dich, Taehyung...", einschlief.

Der Harbinger schloss Jeongguk fester in seine Arme, als er seine Worte hörte. ,,Warum lügst du mich an?", flüsterte Taehyung niedergeschlagen und strich Jeongguk ein paar Strähnen aus dem Gesicht. ,,Und wieso machst du es, ohne mit der Wimper zu zucken?"

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt