𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛ

⚝Kapitel 17⚝

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K A P I T E L 1 7
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Mehrere Tage waren vergangen seit Jeongguk wieder mit Taehyung vereint war. Jeden Morgen stand das Training mit den Rekruten an, welches Taehyung allmählich sogar Spaß zu machen begann. Danach verbrachten die beiden ihre Zeit in Snezhnaya, wo Taehyung seinem Geliebten alles Erdenkliche zeigte und erklärte. Es war schön, wieder Zeit mit seinem Freund verbringen zu können und der Harbinger versuchte alles, um Jeongguk glücklich zu machen.

Als er sich am Morgen wie üblich zu dem Trainingsplatz aufmachen wollte, hielt ihn eine Wache auf.

,,Die Tsaritsa möchte Euch sprechen, Elfter der Harbinger. Für die nächste Zeit seid Ihr vom Training freigesprochen."

Überrascht und mit einem unguten Gefühl machte Taehyung sich auf den Weg in den Besprechungsraum der Tsaritsa und klopfte einmal an der Tür an, ehe er mit einer respektvollen Verbeugung den Raum betrat.

,,Ihr wolltet mich sprechen, Eure Majestät?"

Die Tsaritsa stand mit dem Rücken zur Tür gewandt und sah aus dem großen Fenster hinaus, das sich hinter ihrem Tisch befand. Als sie hörte, wie jemand den Raum betrat, drehte sie sich mit einer langsamen aber dennoch fließenden Bewegung um. Ihre Augen strahlten ihm eiskalt entgegen, ihre Haltung war anmutig. Die schneeweißen Haare flossen ihren Rücken hinab und glitzerten wie Schnee in der Sonne.

,,Taehyung", begann sie zu sprechen und kam näher auf ihn zu.

,,Kniet nieder", erwiderte sie mit eiskalter Stimme.

Verwirrt schaute er die Tsaritsa an, befolgte jedoch sofort ihre Anweisung. Wie bei der Geschenkübergabe kniete er sich vor seine Göttin und schaute zu Boden. Ein eiskaltes Gefühl der Angst kroch in ihm hoch und schnürte ihm die Kehle zu.

Was hat sie vor...?

Nun stand die Tsaritsa direkt vor Taehyung und sah für eine Weile auf ihn herab, ehe sie seufzte.

,,Ihr seid mir treu, Taehyung. Ihr habt sie mir geschworen, als Ihr zum Elften Harbinger erhoben wurdet. Doch nun zweifle ich an Eurer Treue, seit Ihr jenem Mann begegnet seid. Sagt, Taehyung, seid Ihr mir noch immer treu so wie am ersten Tag, als Ihr in die Dienste der Fatui aufgenommen wurdet?"

Ihre Augen blitzten gefährlich und duldeten keinerlei Lügen und Heucheleien.

Taehyung zuckte erschrocken zusammen. Die noch kältere Präsenz der Tsaritsa ließ ihn erzittern und die Angst, die sich allmählich seinen Körper bemächtigte, ließ ihn seine Hand nur zusammendrücken. Er wusste nicht, woher die Tsaritsa diese Information kannte, doch vielleicht waren Jeongguk und er einfach zu auffällig gewesen.

,,Selbstverständlich, Eure Majestät", antwortete Taehyung fest und wagte es nicht, hochzuschauen.

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf den Lippen der Tsaritsa, als sie ihre Hand hob und sie an Taehyungs Kinn legte, um seinen Kopf zu ihr hochzudrücken, sodass er gezwungen war, sie anzusehen.

,,Und doch ist Eure Liebe zu dem Mann stärker als zu Eurer eigenen Göttin", hauchte sie kalt und sah Taehyung direkt in die Augen, die nur so vor Ehrfurcht schimmerten.

Taehyung musste ihr in die Augen sehen. Es war wie ein unumgänglicher Pfad. Es war egal, welche Fallen und Gefahren ihn auf diesem Weg erwarteten, man konnte ihm nicht widerstehen.

,,Wieso zweifelt Ihr an meiner Treue, Eure Majestät? Ich habe alles so getan, wie Ihr es wolltet."

,,Ach ja?", gab sie lächelnd zurück und streichelte mit ihrer kalten Hand sanft über Taehyungs Wange. ,,Dann beweist es mir. Führt den Auftrag aus, den ich Euch nun erteilen werde", flüsterte sie und beugte sich leicht zu ihm herunter.

,,Beweist mir, dass Eure Liebe und Treue zu mir stärker ist als die zu Eurem Geliebten. Bringt mir sein Herz als Trophäe, bringt sie Eurer Göttin als Geschenk~"

Taehyung erzitterte unter der Hand der Tsaritsa, als die Kälte ihn wie ein Schock durchfuhr. Doch als er ihre Worte hörte, wusste er nicht mehr, wie lange seine Beine ihn noch halten würden.

Nein... Das ist unmöglich... Ich kann das nicht tun.

Voller Entsetzen blickte Taehyung zu seiner Göttin rauf und spürte plötzlich nichts mehr von der Bewunderung, die er ihr gegenüber einst gehegt hatte.

,,Das kann ich nicht", hauchte Taehyung und schluckte schwer, um seine Tränen zu unterdrücken.

Sie weiß es genau... Wie soll ich das tun?

Augenblicklich verschwand das sanfte Lächeln auf ihren Lippen. Pure Kälte erfüllte den Raum, als sie Taehyungs Worte vernahm. ,,Ihr wagt es, Eurer Göttin zu widersprechen? Ihr habt gelogen! Ihr seid der Tsaritsa keinesfalls treu, wenn Ihr euch weigern solltet, diesen Auftrag anzunehmen." Die Tsaritsa ließ von Taehyungs Wange ab und bedachte ihn mit einem scharfen Blick.

Taehyung senkte augenblicklich seinen Kopf, damit die Tsaritsa nicht die Verzweiflung in seinen Augen erkennen konnte. ,,Ich werde Euren Auftrag erfüllen, Eure Majestät", flüsterte Taehyung heiser und biss die Zähne zusammen.

Er hatte keine Wahl. Entweder würden er und seine Familie erbarmungslos vor allen getötet und verachtet werden oder Jeongguk musste sterben. Irgendwie musste er es hinbekommen. Irgendwie...

,,Ich entschuldige mich zutiefst für meine Worte."

Ihr scharfer Blick wurde wieder etwas weicher, als die Tsaritsa dies von Taehyung sagen hörte.

,,Das freut mich zu hören. Enttäuscht mich nicht, Elfter Harbinger Taehyung. Ich vertraue auf Eure Fähigkeiten", flüsterte sie und drehte sich um, wandte ihm den Rücken zu und schreitete wieder zum großen Fenster.

,,Wegtreten!", befahl sie noch, ehe sie wieder schweigend auf die Stadt hinabsah. Taehyung tat sofort, wie es ihm befohlen wurde. Als er den Raum verließ, spürte er augenblicklich die heißen Tränen seine Wangen herabfließen. Die Verzweiflung ließ die Übelkeit in ihm aufkommen und die Angst verursachte ihm Kopfschmerzen. Kaum mehr bei sich taumelte er in sein Zimmer und sah, dass Jeongguk glücklicherweise schon gegangen war. Er schloss seine Tür ab und ließ sich an dieser heruntergleiten.

,,Ich kann ihn nicht töten", flüsterte Taehyung verzweifelt und raufte sich die Haare. ,,Ich kann es nicht..."

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