⚝Kapitel 57⚝

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K A P I T E L  5 7
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Taehyung öffnete die Tür zu dem Büro der Tsaritsa. Er war unglaublich müde, das zeigte sich jedoch erst jetzt, weil das ganze Adrenalin seinen Körper verlassen hatte.

Eigentlich war es von Anfang an sein Plan gewesen, die Zarin tot zu sehen, aber trotzdem hatte er das Gefühl, Reue zu empfinden. Schweigend setzte Taehyung sich an den Schreibtisch und zog Blatt sowie Stift hervor. Mit einem kleinen Seufzen machte er sich Notizen und schrieb einen Brief an die Leute, die für die Bestattung hoher Schichten zuständig waren.

Als Taehyung das Büro verließ, winkte er einen Mitarbeiter zu sich und erklärte ihm, dass er den Brief an die Bestattung weiterleiten solle.

,,Du wirst ihm keine Antwort auf irgendeine Frage geben, verstanden? Alleine das Siegel auf dem Brief dürfte ihm alles erklären. Sonst herrscht auch für dich Schweigepflicht und ich denke, du willst nicht mit den Konsequenzen leben, die ein Verstoß dieser Regel mit sich zieht, richtig?"

Der Diener schüttelte sofort den Kopf und verneigte sich ehrfürchtig.

,,Sehr gut. Dann geh jetzt!"

Sofort ging der Diener los und Taehyung machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Müde öffnete er die Tür und seufzte leise. Er brauchte eindeutig mehr als nur ein paar Stunden Schlaf.

Jeongguk lag schon fertig gemacht im Bett, als er hörte, wie jemand das Zimmer betrat. Er drehte sich zur Tür um und musste augenblicklich lächeln, als er den Jüngeren sah. ,,Du solltest dich echt hinlegen, so fertig wie du aussiehst."

Taehyung seufzte leise und sah sich in seinem Zimmer um. Noch immer lagen die scharfen Glassplitter auf dem Boden und alles sah von Taehyungs Wutattacke verwüstet aus.

,,Mach ich gleich... Erstmal muss ich das Glas wegräumen."

Vorsichtig bückte sich Taehyung und schob das ganze Glas zu einem großen Stück zusammen, gähnte dabei einmal leise.

Sofort stand Jeongguk auf und hielt Taehyung davon ab, weiterzumachen.

,,Geh dich fertig machen, den Rest mach ich schon. Du brauchst gerade besonders Ruhe dafür, was du heute alles durchmachen musstest."

Taehyung sah leicht zu Jeongguk auf und lächelte dann müde. ,,Aber pass auf, dass du dich nicht schneidest, ja?", bat Taehyung besorgt und stand dann auf.

Er war froh, gerade keinen Spiegel in seinem Zimmer zu haben, ansonsten hätte er wohl wieder viel zu viel Zeit damit verbracht, seinen geschundenen Körper zu betrachten. Taehyung öffnete seinen Kleiderschrank und zog seine Schlafkleidung hervor. Er drehte sich mit seinem Rücken zu Jeongguk, weil er nicht wollte, dass er seinen Oberkörper sah.

Leicht fuhr er mit seinen Fingern über die Stelle zwischen Brust und Schlüsselbein, wo die Brandmakierung lag. Er erzitterte leicht vor Ekel, als er daran dachte, wie Woozi mit seiner Zunge über diese Stelle gefahren war.

Währenddessen sammelte Jeongguk, so vorsichtig es ging, die Scherben auf und räumte auch den Rest des Chaoses im Zimmer weg. Innerlich fragte er sich immer wieder, was eigentlich vorgefallen war, weshalb es hier so aussah, doch er wollte es nicht weiter hinterfragen. Doch als er Taehyung so mit leicht hängendem Kopf stehen sah, wusste Jeongguk, dass ihn noch immer etwas belastete. Leise ging er auf den Jüngeren zu und umarmte ihn sanft von hinten.

,,Worüber du dir auch immer Gedanken machen solltest, schieb sie erstmal zur Seite und konzentriere dich nur darauf, dich bettfertig zu machen, okay?", flüsterte Jeongguk Taehyung mit liebevoller Stimme ins Ohr.

Leicht schreckte Taehyung zusammen, als er Jeongguks Arme um seinen Körper spürte, entspannte sich dann aber sofort wieder.

,,Bitte schau mich nicht an, solange ich mich umziehe, okay?", bat Taehyung leise und drückte seine Hände zusammen. Er wollte Jeongguk nicht verletzen, aber diese Wunden und Male waren so hässlich, und er hatte Angst vor der Reaktion des Älteren.

,,Schon wieder das gleiche Spiel, Taehyung? Wir hatten das doch schon mal. Ich liebe alles an dir, auch deine Narben und anderen Makel... Du brauchst dich nicht vor mir zu schämen...", wisperte Jeongguk und hauchte einen kleinen Kuss auf Taehyungs Wange.

,,Aber sie sind so unglaublich hässlich und..." Selbst Guizhong sah noch wunderschön aus, als sie starb.

Taehyung beendete seinen Satz nur in Gedanken und blinzelte mehrmals, um seine Tränen zu unterdrücken. ,,Außerdem habe ich nach der Sache heute deine Liebe gar nicht mehr verdient, Jeongguk."

,,Sag so etwas nicht." Jeongguk stellte sich nun komplett vor Taehyung und sah ihm in seine wunderschönen blauen Augen. Mit seinen Händen umfasste er Taehyungs Gesicht und strich mit den Daumen sanft über die Wangen.

,,Du bist immer schön, egal ob dein ganzer Körper vernarbt ist oder dir ein Arm fehlen würde. Ich liebe dich einfach so wie du bist. Und du hast nur wegen mir deine eigene Göttin getötet. Ich weiß, dass du das aus Liebe zu mir getan hast. Wie, wenn nicht so, solltest du deine Liebe beweisen? Das verdient eigentlich so viel mehr als nur meine Liebe."

Taehyung spürte, wie die noch eben unterdrückten Tränen langsam seine Augen verließen. Jeongguks Worte waren so schön, so liebevoll und so warm, dass Taehyung nicht anders konnte, als zu weinen. Vielleicht war es alles auch nur zu viel geworden und sein Körper musste endlich alles herauslassen, aber es war ihm egal.

,,Ich würde alles für dich tun, wenn es heißt, dass es dir am Ende gut geht, mein Prinz", wisperte der Harbinger mit zitternder Stimme. ,,Und deine Liebe zu mir, deine Worte... Sie alle sind mehr als genug, um mich geliebt fühlen zu lassen."

Sogleich wischte Jeongguk die herunterfließenden Tränen mit seinen Fingern fort und küsste Taehyung sanft.

,,Dann versteck dich nicht vor mir. Zeig mir all deine positiven als auch negativen Seiten. Denn schließlich bin auch ich nicht perfekt."

Taehyung erwiderte den Kuss sofort. Mittlerweile war es eine automatische Reaktion. Er musste in keiner Sekunde darüber nachdenken, ob er diesen Kuss wollte.

,,Das werde ich, Jeongguk..."

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𝐄𝐯𝐞𝐫𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt