Kapitel 78 - Ein Exempel

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Die nächsten Nächte war ich nicht geplagt von Alpträumen. Es war auch gar nicht nötig, da jeder Tag bereits ein Alptraum war. Ich musste jede Mahlzeit mit Maul gemeinsam einnehmen. Jedes Mal waren seine Geschichte wahninniger, er redete von einem Wandel, seinen Meister, dass er hintergangen wurde und seiner Rache an Kenobi. Ich saß wieder in meinem Sessel, der mittlerweile komplett zum Fenster gedreht war, sodass die Lehne mit dem Rücken zur Tür stand. Die Tür öffnete sich und ein unangenehmes Gefühl kroch wieder meine Wirbelsäule hinauf. Ich erhob mich von meinem Sessel und wandte mich zur Tür. Er konnte Respektlosigkeiten nicht leiden, das durfte ich vor drei Tagen spüren.

„Mach dich fertig, du wirst mich in die Stadt begleiten.", legte er fest. Ich hob meinen Blick. In die Stadt? Maul sah mich wartend an.

„Natürlich.", gab ich zurück und lief zum Ankleidezimmer. Dort zog ich mir ein langes schlichtes blaues Kleid an und ließ meine Haare offen.

Ich trat aus den Ankleidezimmer und Sven sah überrascht zu mir. Er war mir die ganzen Tage nicht von der Seite gewichen und ich hatte kein Wort mit ihm gewechselt.

„Komm Herzogin.", wies Maul mich an und wir verließen das Zimmer. Er hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränken, während er neben mir lief.


Ich wusste nicht wohin wir gingen. Er führte mich zu dem Gedenkpark und blieb vor einer Wand stehen. Mein Blick schweifte über die rot gesprühten Worte in mandalorianischer Schrift, ‚Frei von Verbrechern'. Sie beginnen sich zu wehren.

„Was sagst du dazu?", wollte er wissen. Unsicher sah ich zu ihm. Was erwartet er von mir?

„Ich weiß nicht.", wich ich aus.

„Wenn du es nicht weißt, dann kann ich sie genauso gut alle umbringen." In meinem Blick spiegelte sich plötzlich Panik. Maul grinste düster.

„Das habe ich mir gedacht. Du wirst zu ihnen sprechen.", legte er fest. Zum Volk sprechen? Ich habe so etwas noch nie getan.

„Die Rede ist vorgeschrieben, von einem alten Bekannten." Sein Blick richtete sich auf jemanden hinter mir. Ich folgte seinen Blick und hinter mir stand der ehemalige Premierminister Almec. In meiner Brust brach ein Feuer aus.

„Hallo Mia. Schön Euch wieder zu sehen.", begrüßte er mich schmierig. Er sah viel zu erholt aus für seine lange Zeit im Gefängnis. Ich entgegnete nichts.

„Ich verstehe.", meinte er und hielt mir einen Zettel hin. Zögernd nahm ich diesen entgegen. Ich wollte ihn mir gerade ansehen, als ich eine Hand auf meinen Rücken spürte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als mich Maul vorschob. Sie geleiteten mich zu einem kleinen Balkon, auf einem Platz waren mehrere hundert Menschen versammelt. So viele waren noch hier.

„Fang an.", drängte Almec. Ich überflog den Zettel. Es stand von keine Panik, dass diese Verbrecher zum Schutz des Volkes da seien und dass sie in die nähe des Palastes am sichersten wären.

„Dein Publikum wartet.", drängte Almec weiter. Ich sah vom Zettel auf.

„Mein Name ist Mia Kryze, als Tochter der verstorbenen", ermordeten,

„Herzogin Satine Kryze, richte ich mein Wort heute direkt an euch, meine Mitbürger dieser Stadt", auf dem Zettel stand Volk,

„bitte bewahrt Ruhe und achtet in diesen Zeiten auf eure Mitmenschen. Diese Zeiten sind nicht einfach, aber wir haben bereits andere schwere Zeiten gemeinsam durchgestanden.",

Ich stoppte kurz, da sich Almec räusperte. Er wusste, dass es nicht der Text war. Ich sah wieder auf den Zettel, wenn sie sich in der Nähe des Palastes befanden, würden sie in Gefahr sein, sollten die Mandalorianer hier auftauchen. Ich holte tief Luft.

„Es werden einfachere Zeiten kommen." Ich kann das nicht mehr weiterlesen. Die nächsten Worte rief ich lauter in die Menge. „Bringt euch in Sicherheit! Weg vom Palast!"

Plötzlich wurde ich zurückgezogen und blickte in Mauls wütend glühende Augen.

„Was hast du getan.", knurrte er bedrohlich. Ich schluckte schwer und versuchte mein Zittern zu unterdrücken.

„Das sollte Konsequenzen haben.", meinte Almec. Maul richtete sich auf und aus dem Nichts verpasste er mir eine Ohrfeige. Mein Kopf flog zur Seite und mir entwich ein kurzer schmerzhafter Schrei. Ich musste mich einen Moment sammeln, ehe ich wieder zu ihm sah.

„Das wird noch Konsequenzen haben.", schwor Maul finster und wandte sich an Almec.

„Sende einen Trupp zu dem Lager der Mandalorianer aus, sie sollen keinen am Leben lassen.", befahl er. Mein Blick schnellte zu Almec. Er hatte ein leichtes Lächeln voller Genugtuung im Gesicht.

„Nein!", schrie ich und wollte ihn aufhalten. Maul hielt mich fest.

„Du kannst sie eben nicht alle retten.", lächelte Almec.

„Nein, bitte nicht!", flehte ich. Ein Schmerz in meinem Unterleib übertönte alles. Er ließ meine Knie zusammensacken und mit einem Mal wurde alles schwarz.


Ich wurde in meinem Zimmer wach. Alles war Dunkel. Zögernd setzte ich mich auf und brach in Tränen aus.

In dieser Nacht hatte ich nur wenig geschlafen und am frühen Morgen saß ich im Sessel und starrte aus dem Fenster. Mein Gesicht fühlte sie wie versteinert an. Die Tür öffnete sich und ich wusste, dass es nicht Maul war. Die Schritte kamen näher und stoppten neben meinem Sessel.

„Mia.", sprach Sven mich an. Ich reagierte nicht.

„Es ist Zeit für das Frühstück.", merkte er an.

„Kommst du freiwillig?", fragte er. Ich reagierte wieder nicht. Sven zog mich nach oben. Ich stützte mich auf seine Arme, bis ich festen Stand hatte. Zögernd wollte ich mich abwenden, aber er hielt weiterhin fest. Ich verharrte in meiner Bewegung.

„Er hat sie nicht getötet, deine Leute sind unauffindbar.", raunte er leise. Als ich vor Erleichterung ausatmete, dachte ich, ich breche zusammen. Eine einzige Träne rann über meine Wange. Ich wischte mir die Träne fort und wandte mich zum Gehen. Im Ankleidezimmer machte ich mich zurecht und wurde zum Frühstück begleitet.


Im Speisesaal saß Maul bereits an seinem üblichen Platz. Als ich den Raum betrat, erhob er sich und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Nur schwerfällig konnte ich gegen das Verlangen wegzulaufen ankämpfen. Er blieb unmittelbar vor mir stehen.

„Die Mediziner sagten dem Kind geht es bestens.", begann er und legte eine Hand auf meinen gewölbten Bauch. Mein ganzer Körper spannte sich an.

„Dein Ausbruch gestern war sehr fahrlässig. Dem Kind darf nichts passieren, also tue nichts mehr, was es gefährden konnte.", säuselte er und strich über den Bauch. Steif nickte ich. Er wandte sich von mir ab und ging wieder zu seinem Platz. Zögernd ging ich ebenfalls an meinem Platz. Als ich das Essen auf meinem Teller sah, wurde mir schlecht. Mir war nicht mehr zum Essen zumute. 

Kryze Clan - KlonkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt