Kapitel 48

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Kapitel 48

Oben Rain City Drive „Talk to a Friend"

Unser Glück zerbrach Stück für Stück. Melodie behandelte Nikolai wie einen Laufburschen. Sobald sie anrief musste er Ihren Forderungen nach kommen und parat stehen. Sie zerrte ihn von Veranstaltung zu Veranstaltung und präsentierte ihn wie eine Trophäe.
Und wofür? Für einige wenige Stunden in der Woche die er mit seinem Sohn in den geschützten Mauern ihres Anwesens in Malibu verbringen durfte.

Und für mich blieb kaum Zeit.

Warum Melodie erlaubte das Nikolai mich weiterhin sah, entzog sich meines Wissens. Nutzte sie mich als Köder um ihn gefügig zu machen? Oder hoffte sie das ich irgendwann genug hatte und die Segel streichen würde. Da ein richtiges Zusammensein in immer weitere Ferne rückte.

Und ich lernte auf schmerzhafte Art und Weise, das sich Nikolai niemals scheiden lassen würde. Er schlief nicht mehr in Beverly Hills, diese Zeiten waren vorbei
Ich konnte mich glücklich schätzen, wenn er mich zwischen zwei Termine quetschte und mir seine spärliche Aufmerksamkeit ein zweimal die Woche schenkte.
Aber diese Momente waren so flüchtig als hätten sie nie stattgefunden. Und jedes „Lebewohl" fühlte sich wie eine erneute schmerzhafte Trennung an.
Jeden Tag verlor ich ihn ein bisschen mehr.

Ich schreckte hoch als jemand die Haustür öffnete. Ich hatte mich so vertieft in meine Mitschriften aus meiner Vorlesung, die wild verstreut auf dem Küchentresen lagen, das ich alles um mich herum vergaß.
Es war albern, wusste ich doch genau das nur eine Person um diese Uhrzeit nach Beverly Hills kam.
Mir stockte der Atem als meine Augen über den eleganten Geschäftsmann huschten.
Nikolai verströmte eine Aura der Unnahbarkeit unter dem Schutz seines anthrazitfarbenen Designeranzuges und der schwarzen eleganten Sonnenbrille. Er trug diese Anzüge wie eine Rüstung. In der Hoffnung das ihm niemand zu nahe kam und den echten Menschen darunter sah.

Mit drei langen Schritten war er bei mir und drehte den Barhocker zu sich. Seine großen Hände legten sich an meine Wangen und seine warmen Lippen versiegelten meinen Mund. Das aufgeregte flattern in meinem Bauch began augenblicklich.
Kein Wort zur Begrüßung, Nikolai ging sofort zur Tat über. Und ich wusste das er eigentlich keine Zeit hatte um hier zu sein.
Ich wollte ihm so viel sagen, aber ich wusste nicht wo ich anfangen sollte. Die Angst vor seinen Antworten hemmte mich.

Ein leises Seufzen kam mir über die Lippen, selbst wenn er direkt vor mir stand und mir den verzehrendsten Kuss der Welt gab, vermisste ich ihn entsetzlich. Es war bittersüß.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn enger an mich. „Du hast mir gefehlt." flüsterte ich befangen. Die vier simplen Worte umschrieben nicht im mindesten wie elend ich mich fühle.

„Payton..." setzte er an, es klang schmerzerfüllt. Doch dann brach er ab. Es gab keine einfache Lösung für uns. Und es lag nicht an mir eine Entscheidung zu fällen. Es war sein Leben das er auf die Reihe bringen musste. Und es war nicht nur das Sorgerecht um Alexander das ihn zögern ließ. Im Fall einer Scheidung musste er Melodie Millionen an Abfindung zahlen. Und da er sehr erfolgreich in seinem Business war, musste er eine exorbitante Summe zahlen wenn es zur Trennung kam. Dank der unzähligen Klauseln in seinem Ehevertrag.

Und was hatte ich zu bieten? Ich konnte ihm keine Kinder schenken. Nur eine fragwürdige Vergangenheit die ihn auf das Titelblatt einer jeder Klatschzeitung bringen würde. Wenn er sich outete würde es ihn auch zukünftige Abschlüsse kosten. Auch wenn Firmen heutzutage sich einen weltoffenen Anstrich gaben. Saß doch oft altes Geld in den Vorständen und traf die Entscheidungen.
Ich würde ihn ruinieren so oder so. Es war selbstzerstörerisch sich für mich den ehemaligen Callboy zu entscheiden. Und ich wollte ihn nicht scheitern sehen, dafür bedeutete er mir viel zu viel.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt