Kapitel 46

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Kapitel 46

Das Kingsize Bett fühlte sich einsam an, viel zu riesig für einen Menschen allein. Ich hatte nicht erwartet das es mir so schwerfallen würde ohne Nikolai zu schlafen. Es gab Zeiten da hatte ich mich nach Einsamkeit gesehnt, konnte schon allein den Gedanken nicht ertragen das mich fremde Hände berührten.

Doch jetzt fehlte mir der Schutz von Nikolais starken Armen. Die Laken waren zu kühl auf meiner bloßen Haut und mich fröstelte.
Es war vernünftig getrennt zu schlafen so lange Alexander in Beverly Hills blieb. Der Vierjährige brauchte nicht das Trauma, seinen Vater mit einem anderen Mann im Bett vorzufinden. Wo er sich doch offiziell in einer glücklichen Ehe mit seiner Mutter befand.

Und doch sehnte ich mich nach dem intensiven Sandelholzduft der mich jede Nacht wie ein warmes Laken einhüllte. Die tiefe Whiskystimme die sich bis weit nach Mitternacht mit mir unterhielt. Der Mann der ebenso viel Interesse an meinem Verstand hatte, wie an meiner Gestalt.

Plötzliche spürte ich die Anwesenheit einer weiteren Person in dem stillen dunklen Gästezimmer. Tiefe angestrengte Atemzüge halten unheilvoll von den Wänden wieder. „Schau an, schau an wie schnell du dich an all den Luxus gewöhnt hast." ich würde diese kalte Stimme überall wieder erkennen.

Wie konnte Jax die Alarmanlage überwinden und in die gut gesicherte Villa einbrechen?

Alarmiert setzte ich mich auf und mein Herz sank als ich den völlig in schwarz gekleideten Biker im Mondlicht sah. Eine geladene Waffe gegen den Hinterkopf meines Geliebten gerichtet. Das war ein Alptraum er durfte nicht hier sein.
Aber was mich am meisten erschütterte war Nikolais besiegter Gesichtsausdruck. Angst schloss sich wie eine eiskalte Hand um mein wild schlagendes Herz. Aber nicht um mich selbst, sondern um den Mann der in der Gewalt des gewissenlosen Bikers war.

Der blonde Hüne hatte einen mörderischen Ausdruck als er meinen Geliebten zwang weiter in das Gästezimmer zu gehen.

„Jax bitte ..." fing ich verzweifelt an. „Steck die Waffe weg. Ich werde alles machen was du verlangst."

„Nein." protestierte Nikolai mit neu erwachten Ungehorsam und einem bitteren Zug um seinen schönen Mund.

Zur Antwort entsicherte Jax die schwarze Waffe, was ohrenbetäubend in dem plötzlich viel zu engen Schlafzimmer wieder halte. „Du hast hier nicht das Sagen. Ich werde mir zurück holen was rechtmäßig mit gehört." knurrte Jax voller Selbstvertrauen und einem wahnsinnigen leuchten in seinen eiskalten Augen.

Ich stand langsam mit erhobenen Händen auf und trat auf das ungleiche Paar zu. „Bitte nimm die Waffe runter, ich gehe freiwillig mit dir." appellierte ich an das letzte bisschen Menschlichkeit in Jax.

„Payton tu das nicht." flüsterte Nikolai entsetzt während sich seine Brust hastig hob und senkte.

„Ich werde nicht dein Leben aufs Spiel setzen." Flüsterte ich und gönnte mir noch einen letzten sehnsuchtsvollen Blick in seine gletscherblauen Augen, ehe ich mich meinem unausweichlichen Schicksal zuwandte.

Jax schnaubte angewidert bei unseren gefühlsschwangeren Worten und drückte ohne die kleinste Gefühlsregung auf den Abzug.

„Nik NEIN." brüllte ich und fuhr Schweiß gebadet aus dem viel zu realistischen Alptraum. Frenetisch suchte mein Blick nach dem gewissenlosen Biker, doch der unpersönliche Raum war in Dunkelheit getaucht.

Ich sprang fast aus dem Bett als sich die Zimmertür abrupt öffnete. „Payton was ist passiert?" fragte Nikolai alarmiert.

Bei seinem unversehrten Anblick kamen mir die Tränen. „Er war hier." flüsterte ich erstickt über das laute Pochen meines wild schlagenden Herzens.
Nikolai kam vorsichtig näher, dann setzte er sich auf die Bettkante und betrachtete mich ernst.
„Wer war hier?" fragte er behutsam.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt