Kapitel 18Oben Nikolai / Kid Brunswick „Blow"
Nikolai
„Würdest du dich bitte für fünf Minuten von deinem Handy los reißen." zischte mir Melodie ins Ohr, während sie einer der hundert Rednerinnen applaudierte.
„Vergiss nicht das ich gerade an einem Milliardenabschluss bin. Und mit dieser Arbeit bist du in der Lage sechsstellige Spenden zu überreichen." knurrte ich sie ebenso freundlich an. Meine Frau musste nicht wissen das ich Payton geschrieben hatte, um zu wissen was er Mutterseelenallein in meinem Haus anstellte.
Ich saß nun bereits seit über zwei Stunden in dem opulent geschmücktem Saal und hörte mir herzzerreißende Lebensgeschichten an, über Frauen die diese schwere Krankheit überstanden hatten. Nicht das es mir egal war, was diese Frauen durchmachten. Nur hätte ich ihnen lieber das Geld gespendet und meine Zeit mit meinem Sohn verbracht.
Meine Schwiegermutter saß mir an dem runden Tisch gegenüber und warf mir aufgrund unserer gezischten Unterhaltung einen missbilligenden Blick zu, sofern es ihre unnatürlich glatten Gesichtszüge unter dem perfekt frisierten blonden Bob zuließen. Ich schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und steckte das Handy in die Innentasche meines Blazers. Sie nickte kaum merklich und wand ihre Aufmerksamkeit wieder der Sprecherin zu.
Ich lehnte mich zu meiner Frau. „Wie viele werden noch sprechen?"
Melodie musterte mich einen Moment lang. „Was hast du noch vor?"
„Ich würde meine spärliche Freizeit lieber mit Alexander verbringen." gab ich ehrlich zu. Ihre Züge wurden weicher. „Noch eine Rednerin dann gibt es eine Preisverleihung und das anschließende vier Gänge Menü. Wir können den Nachtisch ausfallen lassen." Ich wagte nicht zu fragen was diese Veranstaltung kostete und ob diese immensen Kosten nicht besser als Spende angebracht wären. Nur dann könnten sich all die wohlbetuchten Frauen nicht in ihrer Wohltätigkeit sonnen. Und ihre neusten Designerkleider zur Schau stellen.
„Und nun kommen wir zu einer unserer größten Gönnerinnen" kündigte die Veranstalterin an. „Melodie Karenina" meine Frau erhob sich elegant und schritt auf die Bühne zu. Spielerisch bauschte sich ihr wadenlanges Spitzenkleid um ihre schlanke Figur und verlieh ihr einen Hauch von Unschuld und Zerbrechlichkeit.
Melodie lächelte sanft in die Runde als sie das Rednerpult erreichte und strich sich scheu eine seidige brünette Strähne hinter ihr Ohr. „Viele von euch kennen den beschwerlichen Weg meiner Mom, sie hat hart gekämpft, kam ins straucheln und hat sich erneut aufgerichtet um weiter zu kämpfen. Störrisch hat sie dieser heimtückischen Krankheit die Stirn geboten und es geschafft sich neu zu erfinden. Ein gesünderes, leidenschaftlicheres Selbst was mich jeden Tag neu beeindruckt und mich bewundernd zu ihr aufschauen lässt." ich lächelte jovial mit all den anderen Zuhörern, nur aus völlig anderen Gründen.
DU LIEST GERADE
Payton
RomanceWie lange werde ich das noch tun? Meinen Körper verkaufen, meine Seele verkaufen das letzte bisschen Selbstbewusstsein das ich versuche mit aller Macht zu bewahren. Wer auch immer glaubte es wäre einfach sich zu prostituieren, ist verrückt. Tagtägl...