Kapitel 37

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Kapitel 37

Oben Payton / Jeris Johnson „Going Ghost „

Nikolai

Es war noch früh am Morgen, ich wollte so viel Arbeit wie möglich schaffen.
Ich brauchte Ablenkung um mich zu beschäftigen, denn an Schlaf war nicht mehr zu denken. Und über die Tatsache das Payton dreitausend Kilometer entfernt war, wollte ich auch nicht nachdenken.
Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt das ich für einen Callboy fallen würde. Wäre ich mehr als empört gewesen über eine solch absurde Äußerung. 

Es klopfte energisch an meiner Bürotür, ohne auf eine Aufforderung zu warten betrat LeRoy selbstbewusst mein Büro. Der große Afroamerikaner betrat den Raum, als würde ihm die Firma gehören. Leider vergaß er manchmal, das er nur ein besserer Handlanger war. Ein Mann fürs Grobe, der unbequeme Aufgaben übernahm. Da er über keinerlei Mitgefühl oder Gewissen verfügte.

„Du wolltest mich sprechen Nikolai, das hat mir zumindest die Sekretärin deines Vaters gesagt." eröffnete er ungezwungen das Gespräch.

„Erinnere mich nicht daran, Quinn ist krank. Und ich muss mit Beth vorlieb nehmen." stieß ich gestresst hervor.

„Was hat denn dein getreuer Schatten?" fragte er spöttisch.

„Lebensmittel Vergiftung, er hat fragwürdiges Sushi gegessen." erwiderte ich zerstreut.

„Und welche Hiobsbotschaft hast du für mich?" er ließ sich elegant in dem Sessel vor meinem Schreibtisch fallen und ordnete seine langen Beine. LeRoy hatte eine beeindruckende Physik, weder eine Frau noch ein schlanker junger Mann hatten eine Chance gegen ihn. Wenn sie von ihm in die Ecke gedrängt wurden. Ich musterte ihn eingehend und versuchte den Gedanken abzuschütteln, die unausweichlichen Bilder, wie er Payton am Kinn packte. Damals in dem dunklen Schlafzimmer draußen im Canyon, wo sich seine riesige Hand mühelos um den Unterkiefer des Jungen schloss.

Der Anblick löste etwas in mir aus. Wie viele Männer hatten ihn tagtäglich so behandelt? Seine Machtlosigkeit ausgenutzt?  Ihn unterworfen bis er brach.
Es war selbstsüchtig von mir, zu verlangen das er wieder zu mir zurück kam. In Kanada war er wesentlich besser aufgehoben, dort konnte er von vorn anfangen. Ohne das an jeder Ecke ein ehemaliger Freier lauerte. Oder sein korrupter Boss der immer dem großen Geld nachjagte. Wo unterschied ich mich von diesen Männern? Hatte ich ihn nicht genauso gekauft um ihn zu besitzen?

Ich räusperte mich und kehrte schwerfällig in die jetzige Situation zurück. „LeRoy es hat sich eine erfreuliche Transaktion in Atlanta ergeben." bei der Erwähnung der Stadt in den Südstaaten horchte er auf.
„Wir haben dort die Carnegie Gruppe übernommen. Und mein Vater meinte du wärst der richtige Mann um das Geschäft dort wieder auf Kurs zubringen." ich sah das aufleuchten in seinen dunklen Augen. Der Samen war gesät, ich verschwieg, das wir die marode Firma schnellstmöglich abwickeln wollten. Um an ihre lukrativen Grundstücke zu gelangen. Doch das musste er nicht wissen, ich wollte ihn einfach nur aus der Stadt haben.

„Hu Atlanta." er lehnte sich zurück und strich sich triumphierend über den Mund. „Mann du weißt das ich diese Stadt liebe."

„Deswegen habe ich dich vorgeschlagen, niemand kennt sich so gut aus wie du."  schmeichelte ich ihm und er saugte es auf wie ein Schwamm.

Dabei tat ich das nur um ihn von Payton's Freund fern zuhalten. Wenigstens das war ich dem blonden Jungen schuldig.
Ich setzte mein Pokerface auf und spielte meine Rolle. „Ich hoffe du kannst schon nächste Woche rüber fliegen?" gab ich mich besorgt.

„Na klar nichts hält mich von dieser Stadt fern." grinste er vielsagend.

„Danke, du glaubst nicht was du mir für eine Last von den Schultern nimmst." mimte ich den Dankbaren. „Aber LeRoy dieses Unterfangen ist meinem Vater wirklich sehr wichtig. Du darfst es nicht in den Sand setzen." mahnte ich ihn mit Nachdruck, um der ganzen Scharade einen gewichtigen Anstrich zu verpassen.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt