Kapitel 44

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Kapitel 44

„Du musst mich nicht jeden Tag zur Uni fahren und wieder abholen. Ich bin stolzer Besitzer eines Führerscheins und kann selber fahren." erinnerte ich Nikolai als er vor dem Coffeeshop Halt machte.

„Das weiß ich Payton, aber ich mache mir Sorgen um dich und will einfach das du sicher ankommst." erwiderte er mit seiner ruhigen vernünftigen Art die mich zur Weißglut trieb. Ich brauchte keinen zweiten Vater ich hatte bereits einen.

„Die Suspendierung von Smith läuft heute aus. Er muss sich heute in der HR melden, aber es reicht nicht um ihn zu feuern, das habe ich bereits geprüft." müde fuhr sich Nikolai über die Stirn. Es war über eine Woche her nachdem mir mein ehemaliger Stammkunde Jeff Smith in der Tiefgarage von Nikolais Bürogebäude aufgelauert hatte. Und es zerrte an ihm auch wenn er es nicht zugab. Die Erinnerung das ehemalige Kunden an jeder Ecke lauerten zerstörte unsere sichere kleine Blase.

„Was ist HR?" fragte ich irritiert. Mit dem Hintergedanken ihn auf andere Gedanken zu bringen.

„Human Resources, die Personalabteilung die kümmern sich darum wenn es Probleme zwischen den Angestellten gibt. Wir haben es so dargestellt das er Quinn nachgegangen ist." erläuterte er sachlich.

„Du kannst Quinn nicht in mein verpfuschtes Leben mit hinein ziehen Nik." ich schloss die Augen und wünschte ich hätte nie seine Firma betreten. Und dachte an den manischen Ausdruck meines ehemaligen Freiers.

„Vielleicht solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen." schlug er wesentlich versöhnlicher vor.

„Was willst du damit sagen Nik?" fragte ich ihn auf der Hut bleibend.

„Ich denke du solltest mit jemanden professionellen über deine Erfahrungen reden. Du hattest solche Angst du wolltest drei Tage lang das Haus nicht verlassen." versuchte er mich zu überzeugen das ich einen Psychologen aufsuchte. Ich hatte in den drei Tagen auch kaum geschlafen, weil mich neue Alpträume quälten. Aber das verschwieg ich meinem Geliebten lieber.

„Wenn ich jemanden von meiner ruhmreichen Vergangenheit erzähle lande ich im Irrenhaus Nik." bügelte ich seinen Vorschlag ab. „Außerdem kannst du mich nicht ständig hier absetzen. Das gibt Gerede. Denk dran du bist verheiratet." verabschiedete ich mich bissig und ging ohne zurück zu blicken zu meinem neuen Job.
Ich wusste ich war unfair. Nikolai tat alles menschenmögliche um mir ein vernünftiges Leben zu ermöglichen, und ich war einfach nur undankbar. Und gab ihm unterschwellig die Schuld das ich meinem ehemaligen Freier begegnet war. Wo es doch meine war. Ich hatte diesen Job trotz allem aus freien Stücken gewählt und nun musste ich mit den Konsequenzen leben. Die nun auch Nikolais Leben beeinflussten.

Antony begrüßte mich mit einem breiten Grinsen. „Was ist mit dem Porsche?" und schon gingen die hundert unbequemen Fragen los. Er hatte mich schon unzählige Male gefragt warum ich hier arbeitete wenn ich einen teuren Sportwagen fuhr. Ich konnte ihm schlecht erzählen das der Wagen zum Fuhrpark meines Lovers gehörte.

„In der Werkstatt." wiegelte ich ab und band meine dunkelbraune Schürze um. Der größte Ansturm war bereits durch und so holte ich mein Smartphone raus. Hastig schrieb ich eine Nachricht an Nikolai. Mein schlechtes Gewissen plagte mich bereits nach wenigen Minuten.

Es tut mir leid. Wollte mich nicht mit dir streiten. 😔

Es ärgerte mich das ich mich hatte hinreißen lassen. Das war nicht meine Art meine schlechte Laune an jemanden anderen auszulassen. Schon gar nicht an Nik.

Vergeben und vergessen. Schrieb er zurück und mir fiel eine Last von den Schultern. Still vor mich hin lächelnd, wand ich mich an die in die Jahre gekommene Espressomaschine.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt