Kapitel 49

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Kapitel 49

Juan

„Halten Sie hier an." Sagte ich so beiläufig wie möglich zu demTaxifahrer, obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug. Ben saß neben mir und vergoss stille Tränen. Er dachte ich würde es nicht bemerken, indem er sich von mir abwandt' und stur aus dem Fenster blickte.

„Aber ich sollte euch bei einer anderen Adresse raus lassen." fing der Mittdreißiger mit der Yankees Baseballkappe an zu diskutieren. Hielt aber am Bordstein.

Ich lächelte ihn entspannt an. „Sie müssen nicht extra wegen uns soweit raus fahren." Ich reichte ihm einen Zwanziger und scheuchte einen sichtlich überforderten Ben aus dem Auto.
Mein Freund hatte die Kapuze seines schwarzen Hoodies tief ins Gesicht gezogen. Als das Taxi um die nächste Ecke fuhr fragte er. „Was wollen wir hier?" Hilflos blickte er sich um, in diesem heruntergekommenen Teil Los Angeles. Die Tränen in seinen blauen Augen glänzten verräterisch unter dem gelben Licht der Straßenlaterne.

Resolut ging ich auf meinen Freund zu und zog ihn in eine Umarmung. „Ich lass dich nach dieser Nacht nicht zurück zu Susanna." Ben schluchzte zur Antwort und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Ich hatte keine Wahl, nach diesem Abend musste ich die Reißleine ziehen. Unser Leben konnte so nicht weitergehen.
Meine Angst überwog, Ben so erniedrigt zu sehen von mehreren Männern. Ich wusste das unser Job ihn auf kurz oder lang umbringen würde. Mir war nicht entgangen wie in diesen wunderschönen kornblumenblauen Augen mit der Zeit langsam das Licht erlosch. Ich würde mir für immer Vorwürfe machen, wenn ich jetzt nichts unternahm.

Hand in Hand gingen wir auf das billige Motel auf der anderen Straßenseite zu

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Hand in Hand gingen wir auf das billige Motel auf der anderen Straßenseite zu. Ich buchte uns ein simples Zimmer für ein paar Stunden, dann scheuchte ich Ben unter die heiße Dusche.
Um meine eigenen Gedanken zu ordnen, überließ ich meinem Freund das Badezimmer und setzte mich erschöpft auf das Doppelbett mit der abgewetzten Tagesdecke. Wenn ich ehrlich zu mir war, stand ich selbst unter Schock. Es war furchtbar zum nichts machen degradiert zu sein, zu zusehen wie LeRoy über dem zarten Jungen türmte, den ich so sehr liebte. Patrick hatte mich gezwungen alles mit anzusehen, dieser miese Sadist.

Gedankenverloren blickte ich auf die abblätternde Farbe des grünen Türrahmens. Ben kam zurück in das schäbige Zimmer. Nachdem er sich abgetrocknet hatte zog er sich langsam an. Er zuckte zusammen als er sich nach vorn beugte um seine Hose aufzuheben. Ein aggressiver blauvioletter Bluterguss prangte an der Stelle wo seine Schulter in den Hals überging. Bei näherer Betrachtung würde ich sicherlich Zahnabdrücke sehen. Kratzer von übereifrigen Fingernägeln übersäten seinen schmalen Rücken. Und rote Male von viel zu groben Händen die schlanken Hüften. Sein fragiler Körper war eine Landkarte des Grauens.

Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich LeRoy mit bloßen Händen umgebracht. Das teuflische Grinsen als er Ben brutal von hinten nahm, konnte ich einfach nicht vergessen. Sobald ich die Augen schloss spielte sich die Szene immer wieder in meinem Kopf ab.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt