Kapitel 7

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Bitte haltet Taschentücher bereit es wird schmerzhaft.

Kapitel 7

Oben Payton / Designer Disguise „Enemy"

Wir hatten uns noch ein weiteres Mal miteinander vergnügt in dieser Nacht. Und trotzdem fand ich keinen Schlaf. Mein Körper war mehr als erschöpft, aber mein Geist begab sich auf eine rastlose Wanderschaft. Ich durchlebte noch einmal die unbändige Lust die uns in unseren letzten Nacht packte. Ich spürte noch genau wie er tief von hinten in mich eindrang. Zugern hätte ich einen Spiegel gehabt um ihm zuzuschauen wie er mich voller Begierde von hinten nahm. Zielsicher fand er immer wieder diesen süßen Punkt tief in mir und verwandelt mich in stöhnendes Bündel zitternder Glückseligkeit.

Leise schlüpfte ich aus dem Bett, um Nikolai nicht zu wecken und ging auf den schmalen Balkon. Erschöpft stützte ich mich auf der gläsernen Brüstung ab und schwelgte in dem leicht dumpfen Schmerz meines unteren Rückens. Nikolai war ein fordernder Liebhaber der mir alles abverlangte. Und ich wollte keine Sekunde davon missen. Sorgfältig prägte ich mir jede einzelne Vereinigung, jede noch so flüchtige Berührung ein. Für die bittere Zeit die unwiderruflich folgte. Wenn dieses Wochenende nur noch ein flüchtiger Traum sein würde, eine verblassende Erinnerung an etwas perfektes.

Ich hatte nicht bemerkt das er hinter mich getreten war. Meine Gedanken waren zu laut, deswegen hörte ich ihn nicht. Es war nicht meine Absicht gewesen Nikolai zu wecken. „Warum bist du nicht im Bett? Es ist zwei Uhr morgens." flüsterte er leise in mein Ohr und zog mich in eine feste Umarmung die nicht nur mein Herz wärmte. Aufgedrehtes Lachen schwebte vom Pool zu uns hinauf, von einigen Nachtschwärmern die noch immer nicht genug hatten. Ich presste meinen Rücken gegen seine starke Brust. Unsicher blickte ich auf seine verschränkten Hände über meinen Bauch hinab. Das Mondlicht lies das unscheinbare Band seines Eherings aufblitzen. Er gehörte bereits jemand anderem. Ich legte meine Hand auf seine, ertrug in diesem Moment der Verletzlichkeit, nicht den Anblick seines Eheversprechens. War er am Ende genauso wie all die anderen Männer?

Die schmerzhafte Erinnerung an meine Mutter die einsam und völlig depressiv Starb holte mich ein. Männer hatten ihr ein wunderbares Leben versprochen, eine Chance auf Stabilität und eine Familie. Es waren alles nur Lügen, leere Versprechungen um in ihr Bett zu gelangen. Eine Kälte packte mich und ich biss mir auf die Unterlippe um mich wieder zusammen zu reißen. Schließlich war ich immer noch bei meinem Job.

„Geh ins Bett du bist eiskalt." flüsterte Nikolai in meine Locken und schob mich zurück in sein Schlafzimmer. „Entschuldige ich wollte dich nicht wecken." murmelte ich kleinlaut. „Ich bin es nicht wirklich gewöhnt das jemand neben mir schläft." ich blickte zu ihm auf und nahm erneut meine Unterlippe zwischen die Zähne. Der breitschultrige Mann seufzte schwer und nahm mein Gesicht in beide Hände. Bei dem spärlichen Mondschein war es schwer seine Miene zu deuten.

„Soll ich dir einen blasen." schlug ich mit einem halbherzigen Lächeln vor und begann mich bereits hin zu knien.

„Nein, ich bin völlig erschöpft und du auch." resolut zog er mich hoch. Dann packte er mich und warf mich mühelos über seine Schulter und trug mich zu dem zerwühlten Bett. Ich gab einen höchst unmännlichen Laut von mir, als ich den Kontakt zum Boden verlor.
Behutsam setzte er mich ab und zog die schwere Decke über uns. Vorsichtig legte  ich meine Wange auf seine Brust und atmete tief den schweren Duft von Sandelholz ein. Seine linke Hand fuhr sanft durch meine Locken während die andere sacht mein Rückrad hinauf und hinab strich.

Das war in so vielen Aspekten falsch. Ein Callboy kuschelte nicht nach dem Sex mit seinem Freier oder schlief jede Nacht mit ihm im selben Bett.

„Hör auf so viel nachzudenken." flüsterte er und presste einen unschuldigen Kuss auf meine Stirn. Und er hatte keine Ahnung was er mir damit antat.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt