Kapitel 36

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Kapitel 36

Oben Nikolai

Ich blickte nachdenklich aus dem Fenster des Flugzeugs. Im stillen Claudia dankbar, das sie mir einen Fensterplatz reserviert hatte. Die unendlichen Wälder rauschten unter uns vorbei. Wir näherten uns der kanadischen Grenze. Ich war ehrlich erleichtert Los Angeles zu verlassen. Das ganze Drama hinter mir zulassen, es war als könnte ich seit Jahren endlich einmal wieder tief durchatmen.

Auch wenn die Trennung von Nikolai schmerzte, als hätte man mir ein Messer ins Herz gerammt. Am liebsten hätte ich ihn in mein Handgepäck gesteckt und heimlich nach British Columbia geschmuggelt. Ihm würde eine Trennung von den toxischen Machtspielen in seiner Heimatstadt auch gut tun. Doch es war noch viel zu früh ihn meiner weitläufigen kanadischen Familie und Freunden vorzustellen. Was sollte ich sagen um unsere delikate Beziehung zu erklären? Er ist zwar verheiratet mit der Erbin eines Filmimperiums und hat mit ihr einen vierjährigen Sohn. Aber ich denke wir werden für ewig glücklich zusammen leben. Unsere Beziehung ist sehr stabil seit er mich meinem Zuhälter abgekauft hat.
Von dieser Offenbarung würde Jadecity mindestens für hundert Jahre Gesprächsstoff haben.

Trotzdem hätte ich dem weltgewandten Geschäftsmann gern meinen kleinen verschlafenen Heimatort gezeigt. Abgetretene Pfade neu beschritten, mit ihm an meiner Seite. Meine Heimat durch seine Augen neu entdeckt. Meine Gedanken kreisten unablässig um unseren Abschied. Es war schmerzhaft und ließ so viele Fragen unbeantwortet.

Selbst der kaum angebrochene Tag war unglücklich über meine Abreise und hatte seine Schleusen geöffnet. Der Regen trommelte erbarmungslos auf die Windschutzscheibe des Bentley Continental GT, die Scheibenwischer liefen auf Hochtouren.
Ich hatte angeboten mit einem Taxi zum Flughafen zufahren. Aber Nikolai wollte nichts davon hören. So brachte er mich noch vor Morgengrauen zu dem riesigen Beton Ungetüm von dem unablässig ein Flugzeug nach dem anderen startete.

Nikolai parkte am Seitenstreifen einige Meter von dem überdachten Eingangsbereich entfernt, außerhalb des Lichtkegels. Die herabströmenden Wassermassen verbargen uns vor neugierigen Blicken. Nicht das um diese Uhrzeit viel los war.
Nervös spielte ich mit meinen Fingern am Saum meines Sweatshirts. Nikolai legte seine Hand über meine damit ich endlich aufhörte. „Wann geht dein Flug?" fragte er ruhig obwohl er das wusste.

„Halb sieben." antwortete ich zerstreut und blickte durch meine dunkelbraunen Locken zu ihm auf.

„Du hast noch mehr als genug Zeit für den Check In. Oder hast du Flugangst?" lächelte er amüsiert. Ich ließ mich in den bequemen Ledersitz zurück fallen und lehnte mich an die Kopfstütze. „Nein, ich bin nur nervös was mich zu Hause erwartet." gab ich kleinlaut zu.

„Deine Familie wird sich freuen dich wieder zu sehen. Und du musst ihnen nichts erzählen was du nicht preisgeben möchtest." beruhigte er mich und legte seine Hand auf mein Knie. Ich spürte durch den groben Stoff meiner ausgeblichenen Jeans die Wärme seiner Berührung.

„Darf ich ihnen von uns erzählen?" fragte ich kleinlaut. Wir hatten bis jetzt nie unsere mehr als unkonventionelle Beziehung definiert.

„Ja." war seine schlichte Antwort, nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. „Schließlich wohnen wir unter einem Dach."

Ich lächelte unsicher und schaute zu ihm auf. Sein Blick ruhte warm auf mir und mir schmerzte das Herz ihn für die nächsten zwei Wochen nicht sehen zu können. Behutsam legte er seine große Hand an meine Wange. „Wenn irgendetwas passiert und du zurück möchtest. Ruf mich jederzeit an, ich schicke dir umgehend einen Privatjet."

„Wie dekadent." schüttelte ich sacht den Kopf, über dieses abstruse Angebot.

„Ich würde eine Menge für dich tun." flüsterte er dicht an meinem Ohr und zog mich näher. Ich legte meine Hand auf seine Brust und ließ meine Fingerspitzen über den Schriftzug seines lässigen Shirts gleiten. Ich wusste nicht wo wir im Moment standen oder was die Zukunft für uns bereit hielt. Aber ich spürte das Nikolai es ehrlich mit mir meinte. Das er sich um Mich sorgte, als wäre ich ein wichtiger Teil seines Lebens. Und ich hörte seine unterschwellige Frage in jeder kleinen Geste. Er hatte Angst ich würde nicht zu ihm zurückkehren.
Wenn er nur wüsste, jede Stunde die ich von ihm getrennt war, war eine leere Stunde. Am schlimmsten waren die Wochenenden. Aber er kehrte immer wieder zu mir zurück und die Verbindung wuchs zwischen uns und wurde stärker.

Payton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt