Kapitel 11Oben Payton / Kid Brunswick „Skin"
Angewidert betrachtete ich die blauen Flecke an meiner Hüfte und Oberschenkeln. Einige neu andere langsam verblassend zu grün und einem kränkelnden gelb. Flecken die gierige grobe Hände auf meiner blassen Haut hinter lassen hatten. Als sie mich wie einen Gegenstand benutzten und immer wieder meinen wehrlosen Körper in Besitz nahmen.
Die Erinnerungen an Nikolai verblassten langsam nach fast drei Wochen. Auch wenn ich krampfhaft versuchte sie zu bewahren. Ich ärgerte mich über mich selbst das mir alles zwischen den Fingern zerrann und ich kaum noch spüren konnte wie sich seine sanfte Berührung anfühlte. Sein Atem auf meiner Haut, der Klang seiner tiefen Stimme, all das rückte in den Hintergrund. Dafür waren mir Finger die sich zu fest in meine Hüften krallten, Haarige Körper die mich erdrückten während sie stumpf in mich stießen nur allzu vertraut.
Erschöpft wand ich mich von meinem depressiven Spiegelbild ab. Ich konnte die eingefallenen Wangen und meine stumpfen Augen nicht mehr sehen. Selbst meine wilden Locken hatten ihre Sprungkraft und Eigensinnigkeit verloren. Fahrig zog ich mir viel zu weite Jogginghosen an und einen unförmigen Hoodie über. Mein Magen knurrte, aber ich ignorierte das nagende Gefühl und verließ das kleine Badezimmer.
Ich erschrak zu tiefst, als ich den breitschultrigen Biker in meinem Schlafzimmer stehen sah. Ein unmännlicher Laut kam mir über die Lippen und ich presste meine Hand gegen mein wild pochendes Herz. „Was tust du hier? Und warum schleichst du dich hier rein wie ein beschissener Serienmörder?" stiess ich unsanft hervor, völlig überrumpelt von Jax Anwesenheit.
„Hy Payton schön dich zu sehen." gab er lakonisch zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Knirschen seiner Lederkutte war das einzige Geräusch in dem unpersönlichen Raum. Aufmerksam musterte mich der blonde Mann. „Du siehst furchtbar aus. Wann hast du das letzte Mal geschlafen?"
„Danke für die Blumen." erwiderte ich, meine Stimme troff vor Sarkasmus. „Versuch du mal in diesem Tollhaus zu schlafen."
„Also ich habe hier wie ein Baby geschlafen." grinste er süffisant. „Aber vielleicht lag das auch an dir." er legte seine warme Hand an meine Wange und zwang mich ihm in die Augen zu blicken. Strahlend blau wie ein Sommerhimmel schimmerten sie im hellen Tageslicht. Mit seinem gewinnenden Lächeln lies er Herzen höher schlagen. Bis vor kurzem auch das meine, doch ich hatte es achtlos ohne jeglichen Gegenpfand an einen atemberaubenden Geschäftsmann verschenkt. Der mich wahrscheinlich längst vergessen hatte.
Jax hob mein Kinn an und seine Augen verweilten einen Moment zu lang auf meinen Lippen. Eingeschüchtert blickte ich zu Boden und nahm meine Unterlippe zwischen die Zähne. Sein rauer Daumen befreite sie und drückte sacht dagegen. Ich entzog mich der Berührung und räusperte mich verlegen. Was sollte das warum wurde er auf einmal zärtlich?
Der Outlawbiker atmete tief durch bevor er sprach. „Ich fahr dich zu Mitchel wegen der Tests für das Gesundheitsamt. Du bist zwei Tage drüber. Ich habe keinen Bock das die mir den Laden schließen wegen fehlender Papiere."
„Ja das versteh ich, der Rubel muss rollen." gab ich zuckersüß zurück. Jax ging es nur ums Geld. Und mit gesunden sauberen Jungs konnte er eine Menge Umsatz machen. Wir sahen nur einen Bruchteil davon. Es würde nie reichen um zu verschwinden und diesem Sündenpfuhl den Rücken zu kehren. Zärtlichkeit, von wegen. Ich wurde langsam verrückt und bildete mir Dinge ein die nur in meiner Fantasie existierten
Abwesend starte ich aus dem Beifahrerfenster seines monströsen Pickuptrucks. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken er versucht mit dem V8 Monster fehlende Männlichkeit zu kompensieren. Doch an dieser Stelle besaß er keine Defizite. Eher an seiner Menschlichkeit, aber das machte das Leben aus einem Menschen der Tag täglich mit Gewalt und Waffen konfrontiert wurde. Mir entging nicht das er paranoid ständig den Rückspiegel kontrollierte, genauso wenig die geladene schwarze Glock unter seiner abgetragenen Kutte.
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Payton
عاطفيةWie lange werde ich das noch tun? Meinen Körper verkaufen, meine Seele verkaufen das letzte bisschen Selbstbewusstsein das ich versuche mit aller Macht zu bewahren. Wer auch immer glaubte es wäre einfach sich zu prostituieren, ist verrückt. Tagtägl...