Ayla
Mir stockte kurz der Atem, als ich Milans Haus erblickte. Es war keine Villa, aber definitiv nobler als die drei bis vier Zimmerwohnungen, in denen meine Eltern mit mir gewohnt hatten. Von meiner aktuellen Situation in der WG ganz zu schweigen.
Das freistehende Haus vor mir schien der Architektur nach einem älteren Baujahr zu entstammen, allerdings wurde es offenbar grundsaniert. Die Fenster und Eingangstür wirkten nigelnagelneu und auch der helle Anstrich wies keinerlei Abnutzungsspuren auf.
Dass ich mich in einem der wohlhabenderen Stadtviertel befand, war mir bereits auf dem Weg hierhin aufgefallen. Ähnlich wie Milans Heim waren auch die restlichen Häuser schicke Bauten mit perfekt gepflegten Vorgärten. Vielleicht hätte ich doch Medizin studieren sollen. Die Verdienstaussichten bei abgeschlossenem Kunstgeschichtsstudium waren wenig rosig.
Ich seufzte. Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre ein Medizinstudium wahrscheinlich erst mit Mitte Dreißig und zig Wartesemestern möglich gewesen. Dieser verdammte NC.
Auf meinen schmalen Absätzen stöckelte ich die Einfahrt hinauf. Ich war froh, mich ein wenig in Schale geschmissen zu haben. Ein schwarzes fließendes Seidenkleid mit transparenten, langen Blousonärmeln und sogar einen BH hatte ich angelegt. Zum Kochen alles wenig nötig und das Weglassen der Strumpfhose bei dem kühlen Wetter war auch nicht die schlauste Entscheidung gewesen, aber ich hatte Pläne.
Pläne, die von der Küche weg, geradewegs in Milans Bett führten.
Als ich an der Haustür angekommen war und die extrem teure Sprechanlage samt Kamera und Sicherungssystem sah, wurde mir mulmig zumute. Normalerweise sollten Klassenunterschiede keine Rolle spielen, aber mich ließ das Gefühl nicht los, dass Milan in einer komplett anderen Liga spielte. Auch wenn das Verhältnis mit seinen Eltern, wie er angedeutet hatte, nicht sonderlich gut war, dürften finanzielle Sorgen in seinem Leben wohl nie eine Rolle gespielt haben.
Ich presste die Lippen aufeinander und drückte die Klingel. Hoffentlich dachte er nicht, ich hätte es auf sein Geld abgesehen? Oder noch schlimmer, wollte ihn ins Bett bekommen, um ihm ein Baby samt Unterhalt anzuhängen.
Stopp. Ich musste diese Negativspirale durchbrechen. Würde er so denken, hätte er sich wohl kaum auf ein weiteres Treffen mit mir eingelassen und mich bestimmt nicht zu sich nach Hause eingeladen. Fix knöpfte ich meinen Mantel auf und schmiss mich in Pose. So gut das mit einer Flasche Wein in der Hand eben ging.
"Hallo Ayla." Milans tiefe Stimme umfing mich, als er die Haustür öffnete.
"Hi", gab ich zurück und krallte die hell lackierten Nägel in meine schwarze Tasche. Mit der anderen umklammerte ich die Flasche Wein. Kurz hatte ich überlegt, sie in den nächsten Busch zu werfen. Der 3,59 Euro teure Cabernet war wohl kaum der edle Tropfen, den er sich sonst genehmigte. Wahrscheinlich würden wir am nächsten Morgen einen dicken Kopf und in der Nacht Sodbrennen bekommen.
Milan in lässiger Jeans, weißem Shirt und mit nackten Füßen musterte mich eindringlich. "Wolltest du doch auswärts essen gehen?"
"Nein, wieso?" Fragend blickte ich ihn an und drückte ihm die Flasche Wein entgegen. "Warum hätte ich sonst die mitgenommen?"
Ein flüchtiges Lächeln streifte seine Lippen. "Vielleicht zum Vorglühen? Und dann auf eine Studentenparty."
"Haha", gab ich kopfschüttelnd zurück und schob mich an ihm vorbei ins Innere des Hauses. Im Türrahmen hielt er mich an der Hüfte fest.
Überrascht sah ich ihn an. Er wollte doch nicht hier ... bei offener Tür.
Seine Finger strichen sanft über den Seidenstoff des Kleids. "Warum hast du dich so schick gemacht?" Ein neckender Glanz hatte sich in seine Augen gelegt.
Ich schmunzelte. "So laufe ich immer rum."
"Ist das bei Kunstgeschichtsstudenten so?" Sein Gesicht wanderte näher an meins und ich roch den betörenden, herben Duft seines Aftershaves.
"Klar, so sichern wir uns unsere Einsen bei den Professoren."
"Sex für gute Noten?" Milan verharrte an der Tür.
"Sehr gute Noten." Mit einem Zwinkern schälte ich mich schweren Herzens aus seinem Griff und trat in das Innere des Hauses. Beinahe wäre ich auf meinen doch recht ansehnlichen Absätzen umgekippt.
Milan fing mich am Arm auf.
Peinlich. Für die Rolle der Femme Fatale sollte ich definitiv mehr üben.
"Danke", nuschelte ich, schlüpfte aus den mörderischen High Heels und betrachtete den geräumigen Flur. Links führte eine Wendeltreppe hinauf zu den oberen Stockwerken.
Milan hielt weiterhin meinen Arm fest, fast als wolle er mich zurückhalten, während ich neugierig durch die offenen Türen am Ende spähte. Sie führten in die Küche und das Wohnzimmer.
Es war genauso, wie ich es erwartet hatte. Dunkle, moderne Möbel. Wenige, aber stilvolle und wahrscheinlich auch sehr teure Dekoelemente. Ein schickes, aber auch kühles und geradezu unpersönliches Innendesign.
Es passte zu ihm.
Eine Tür war verschlossen. Wahrscheinlich führte sie zum Keller. Ob er dort einen eigenen Fitnessraum oder Weinvorrat lagerte? Bestimmt waren die Tropfen deutlich hochwertiger als mein Sonderangebot aus dem Discounter.
"Ich habe aber leider keine Noten zu vergeben." Milan ließ mich nicht aus den Augen, während er die Flasche Wein auf der Kommode im Flur abstellte.
"Dann habe ich mich wohl ganz umsonst aufgehübscht." Mit einem Lächeln lief ich in die Küche.
Purer Neid machte sich in mir breit. Es war eine dieser Hochglanz-Designerküchen, die man nur aus Katalogen kannte. Bestückt mit den modernsten Marken-Geräten, die ich sonst nur in den Stories steinreicher Influencer bestaunen konnte. Außerdem war alles blitzblank geputzt. Größer hätte der Kontrast zu unserer WG-Kochnische nicht ausfallen können.
"Hast du eine Putzfrau?", fragte ich noch immer geplättet von der Sauberkeit.
"Nein." Milans Stimme ertönte plötzlich dicht hinter mir.
Kurz erschrak ich, da ich seine Schritte nicht vernommen hatte. Seine abrupte Nähe löste ein Kribbeln in mir aus. Er war so dicht, dass ich die Hitze seines Körpers förmlich spüren konnte.
"Willst du dich bewerben?" Seine Stimme war wie feiner Samt, der sich auf meine Haut legte und mich umhüllte.
"Ich fürchte, ich hätte nicht viel zu tun." Erneut ließ ich meinen Blick über die Theken gleiten. "So sauber wie es ist."
"Es gibt Räume in diesem Haus, die nicht so sauber sind." Etwas Bedrohliches hatte sich in seine Stimme gemischt.
Ich spürte, wie seine Hand über meine Schulter strich und sein Finger an der Stelle verharrte, wo mein BH-Träger auflag. Auch wenn ich es nicht sehen konnte, spürte ich sein Lächeln im Nacken. Ein Schauer fuhr von meinem Kopf meine Wirbelsäule hinab. Es war eine Mischung aus Erregung und etwas anderem. Etwas, das bei anderen Personen, wahrscheinlich wie ein leises Warnsignal funktionierte.
"Und was passiert in diesen Räumen?", fragte ich, konnte die leichte Verunsicherung in meiner Stimme jedoch nicht verbergen. Ich hatte das untrügliche Gefühl, dass die Stimmung zwischen uns gekippt war. Und wie die Male zuvor, wusste ich nicht, wohin er mich führen wollte. Mit seinen Andeutungen, Worten und Gesten.
Seine Hand schloss sich fester um meine Schulter. Für einen Moment krallten sich seine Finger durch den dünnen Blusenstoff in meine Haut. Mein Herz schlug wie wild. Eventuell war es dieses Mal ein Quäntchen mehr Furcht als Erregtheit.
"Milan?", flüsterte ich, nachdem er noch immer nicht geantwortet hatte. Ich wagte es noch immer nicht, mich umzudrehen.
In dem Moment ließ seine Hand an meiner Schulter ein Stück locker.
Sanft rüttelte er an mir. "Du bist ziemlich schmal." Der gefährliche Unterton war aus seiner Stimme verschwunden. "Vielleicht hätten wir etwas Deftigeres fürs Kochen planen sollen."
Jetzt wandte ich mich um und blickte in sein wunderschönes Gesicht, das eine Spur Belustigung zeichnete. Erleichterung durchfuhr meinen Körper.
Ich grinste. "Ich kann eh nicht kochen." Meine Hand umgriff seine. "Ich hatte gehofft, du kochst und ich trinke ein Glas Wein und schaue zu."
"So ein Mist", entgegnete er. "Das war auch mein Plan."
"Dann müssen wir wohl darum spielen, wer die Kochregie übernimmt."
Milan musterte mich interessiert. "Und welches Spiel schwebt dir vor?"
Ein verschmitztes Lachen und drei Runden Stein-Schere-Papier später, saß ich auf der Küchentheke mit einem Glas Wein und er schnitt das Gemüse.
"Stein ist immer Trumpf", erklärte ich ihm zum wiederholten Mal und nippte an meinem Glas. Im Gegensatz zu unseren WG-Ikea-Gläsern hatte er natürlich ein hochwertiges, handgefertigtes Profi-Glas mit langem Stiel und extra bauchigem Kelch für die ultimative "Rotwein-Experience". Je größer der Oberflächenspiegel, desto besser können sich die komplexen Weinaromen entfalten, hatte Milan mir erläutert. Die Aromen des 3,59-Euro-Discounter-Weins freuten sich.
"Ich bevorzuge die Schere", erklärte Milan.
"Warum?"
"Weil ich gerne schneide." Er funkelte mich neckend an.
"Ich merke es", kommentierte ich, während die Schneide seines Messers wie Butter durch die rote Paprikaschale glitt. "Sie scheinen dieses auch bis zur Perfektion zu beherrschen, Herr Doktor. Bei mir wäre alles voller weißer Paprikakerne."
"Übung macht den Meister", murmelte er.
"Was ist der wahre Grund, warum du nicht Chirurg geworden bist?" Die Frage rutschte mir heraus, bevor meine Gehirn eine Schranke hatte vorschalten können.
Milan blickte auf und legte das Messer beiseite. War er sauer?
"Ich wollte nicht unsensibel sein", beteuerte ich. Allerdings wollte ich ihn auch besser kennenlernen. Mich ließ das Gefühl nicht los, dass uns eine milchige Glasscheibe trennte. Klar, könnte ich versuchen mit angestrengten Augen und viel Mühe zu erkennen oder zu erahnen, was sich dahinter verbarg. Oder ich konnte auch einfach einen Stein nehmen und diese zerschlagen.
Sein Blick wandte sich zu der säuberlich zerstückelten Paprika.
"Angst", kam es nach einer Weile zurück.
Verwundert betrachtete ich ihn. "Angst?"
Er nickte. "Ja, Angst. Es war wie verhext. Im Studium war das Sezieren nie ein Problem. Meine Hände waren ruhig und gelassen. Die Schnitte gelangen. Ich hatte nie handwerkliche Probleme und auch keine Hemmungen. Doch als es um den lebenden Menschen ging, den Operationsbetrieb ..."
Seine Hände, mit denen er sich auf der Küchenplatte abstützte, verkrampften. "Ich konnte es nicht. Meine Finger begannen zu zittern. Mein Kopf setzte komplett aus. Es war die pure Panik und ich wusste nicht, wieso. Ich habe kein Problem ..." Er stockte.
Seine Augen wandten sich mir zu, durchbohrten mich. "Es ist irgendetwas an der Situation. Dem Kontext, in dem ich schneiden muss, der bei mir zum kompletten Blackout führte. Ich hatte es immer wieder versucht, aber jedes Mal kamen gefühlt neue Symptome hinzu. Herzrasen, Schweißausbrüche. Es ging einfach nicht."
Ehrlich gerührt stellte ich das Glas beiseite und umgriff mit beiden Händen seine, die mir am nächsten war. Sie war eiskalt. Alles, was er beschrieben hatte, konnte ich ihm so gut nachempfinden.
"Das tut mir so unglaublich leid", wisperte ich. "Auch wenn der Kontext ein anderer ist, weiß ich genau, wovon du sprichst. Diese Panikattacken, wenn ich denke, ich habe gesundheitliche Probleme und sei es nur kleine Symptome. Das Herzrasen, Zittern ..." Sanft streichelte ich über die kühle Haut.
Er ließ mich.
"Woher denkst du, kommt die Angst?", fragte ich.
Milan zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Ich weiß es nicht ... Zuerst dachte ich, es sei wie eine Art Prüfungsangst. Dass ich mir zu sehr Druck aufbaue und mich dadurch wie ohnmächtig in diesen doch sehr verantwortungsbeladenen Situationen fühle."
"Zuerst? Wieso glaubst du, dass das nicht der Grund sein könnte?"
"Ich hatte nie Prüfungsangst."
"Vielleicht ist es aber noch einmal etwas anderes, ob man nur eine Klausur schreibt oder einen lebenden Menschen vor sich liegen hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie enorm der Druck da ist."
"Ich weiß nicht ..." Er starrte zur Tür. "Das Leben von Menschen hat mir noch nie so unglaublich viel bedeutet."
Ich schluckte. Meinte er das ernst?
Milan schien mein Entsetzen zu bemerken.
Ein schräges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Keine Sorge, ich bin kein Psychopath. Zumindest keiner wie er im Buche steht, ohne Reue, Gewissen und nicht in der Lage, etwas zu fühlen."
Erleichtert schmunzelte ich ihn an. "Gottseidank." Ich drückte noch einmal seine Hand. "Was denkst du, ist es dann wirklich, was dich von der Chirurgie abhält?"
Eine Weile lag Stille in der Luft.
"Es fühlte sich einfach falsch an ..."
"Warum?"
Milan lächelte gequält. "Ich bin niemand, der Leben rettet."
"Tust du aber doch ..." Sanft hob ich meine Hand und strich durch sein Haar. "Vielleicht nicht im OP, aber in deiner Praxis."
"Ja, ganz erheblich." Seine Stimme troff vor Sarkasmus. "Ich bewahre Leute vor ein bisschen Kopfweh und Husten. Ach nee, für letzteres geht man auch eher zum HNO-Arzt."
"Das stimmt doch gar nicht. Du musst nicht alles so negativ sehen", mokierte ich und wollte meine Hand wegziehen.
Milan griff nach ihr und hauchte einen flüchtigen Kuss auf meinen Handrücken. "Du auch nicht, aber danke dir, Ayla."
In meinem Bauch flatterte es und ich griff hastig nach meinem Glas, während Milan sich wieder dem Gemüse widmete.
"Und warum trägst du heute einen BH?", fragte er nach einer Weile mit einem liebevoll spöttischen Ton.
Beinahe hätte ich mich an meinem Wein verschluckt und stellte fix das Glas ab. "Wie bitte?"
"Ah, mal wieder die keusche Ayla, die nicht über die versauten Dinge sprechen mag, die sie im Park tut." Provozierend musterte Milan mich, bevor er das Messer kurz an der gegenüberliegenden Spüle säuberte. Wie Blut tropfte der Saft der roten Bete von der Klinge in das Becken.
"Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, Herr Degard", antwortete ich mit spitzen Lippen und umkrallte den Thekenrand mit meinen Fingern.
"Doktor", korrigierte er und trocknete die Messerscheide.
"Oh, Herr Doktor. Ich dachte über diese Förmlichkeiten wären wir längst hinweg." Hitze stieg in mir empor, als er sich wieder umdrehte und mich mit seinen Augen, die wie indigofarbenes Feuer loderten, taxierte.
"Oder war das im Park eine erweiterte Untersuchung?" Aufgeregt presste ich meine Oberschenkel zusammen. Auch wenn ich sie in diesem Moment am liebsten ganz weit für ihn und seine perfekten Hüften öffnen wollte.
Locker lehnte er mit diesen an der Theke und hielt noch immer das Messer in der Hand. "Das wäre dann äußerst unmoralisch, was ich getan hätte." Sein sengender Blick bohrte sich durch den Stoff meines Kleides tief hinein in meine Haut und reizte mich. Ich spürte schon jetzt, wie ich feucht wurde.
"Und illegal", ergänzte ich.
Ein verwegenes Lächeln umspielte seine Lippen. "Nicht, wenn die Provokation von dir ausging. Und wenn ich mich recht erinnere, hast du dahingehend ja nichts unversucht gelassen."
Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb.
"Angefangen bei dem fehlenden BH ..." Er deutete mit dem Messer auf meine Brüste. "Ziemlich provozierend mir ständig deine Titten und harten Nippel zu präsentieren."
Meine Wangen glühten. Er wusste, dass mich diese expliziten Ausdrücke verlegen machten.
"Jetzt bin ich ja verhüllt", kam es leise über meine Lippen.
"Ja." Sein Blick wanderte genüsslich ein Stück tiefer. "Untenrum auch?"
Jetzt hoben sich auch meine Mundwinkel. "Weiß ich nicht ..."
Der Einladung folgend stieß sich Milan von der Theke ab und kam auf mich zu. In der Hand noch immer das Messer. Doch es ängstigte mich nicht. Im Gegenteil es verlieh ihm wie so oft etwas Bedrohliches, aber auf eine aufregende Art und Weise, die meine intimsten Stellen zum Pulsieren brachten.
Dicht vor mir blieb er stehen.
Sachte berührte er mit dem Messer die Haut meines Oberschenkels, knapp unter der Stelle, an der der filigrane Saum meines Kleides endete. Geradezu sanft ließ er die Spitze über meine nackte Haut gleiten, sodass sich sämtliche feine Härchen aufstellten.
Prüfend sah er mich an.
Ich konnte nicht anders, als seinem Blick erwartungsvoll zu begegnen. Ich war zu erregt, um auch nur ein Wort zu sagen.
Mit etwas mehr Nachdruck, ohne die empfindliche Haut zu verletzen, schob er mit der glänzenden Klinge den seidigen, schwarzen Stoff nach oben.
Ich erzitterte, als die kühle Spitze, die sensible Innenseite meiner Oberschenkel streifte. Ein leichtes Kitzeln wanderte hinauf, als er immer näher an meinen Schritt gelangte.
Seine Augen ließen meine nicht los. Eigentlich sollte es mich ängstigen, dass er mit einem so scharfen Gerät über meine empfindsamen Stellen strich.
Aber ich vertraute ihm.
Ich vertraute ihm, dass er mich nicht verletzte.
Und ich vertraute ihm, dass er wusste, was er tat.
Kurz hielt er inne, beobachtete meine Mimik so aufmerksam, wie ein Jäger sein Beutetier. Ein Hauch von Interesse schwang darin mit. Ob er erwartete, dass ich beim nächsten Millimeter, den er den kalten Stahl voran gleiten ließ, aufschreien und davonstürmen würde?
Mal abgesehen davon, dass meine Knie dafür ohnehin zu weich waren, wollte ich nicht. Ich wollte genau das.
Nach einer quälenden Ewigkeit, die bestimmt nur wenige Sekunden dauerte, war er endlich angekommen. Kurz löste sich das Messer von mir.
Doch dann spürte ich die Spitze an meinem Höschen. Träge wanderte sie über den dünnen Stoff. Ich spürte, wie sie durch das hauchfeine Textil meinen Kitzler streifte.
Augenblicklich erschauerte ich. Ein wohlbekanntes Pochen durchzog meine Leisten. Mein Höschen dürfte mittlerweile tropfnass sein. Ich spannte jeden Muskel an, um nicht direkt zu kommen.
Das Messer glitt ein Stück tiefer, streichelte meine Schamlippen, bevor es wieder nach oben wanderte.
Immer wieder strich die Spitze auf und ab.
"Höschen", erwiderte Milan sicher.
Ich konnte nicht mehr, stand durch die fremde und doch so intensive Berührung sowie knisternde Spannung zwischen uns bereits jetzt kurz vorm Höhepunkt.
"Das hat aber lange gedauert", hauchte ich.
Erneut kitzelte das Messer meine Klit. Prompt entfleuchte mir ein lustvolles Stöhnen.
Mit einem Mal wurde das Messer weggezogen.
Überrascht blinzelte ich.
Mit voller Wucht schlug Milan den Stahl in das hölzerne Schneidebrett neben mir, sodass es mit der Spitze stecken blieb.
"Zieh es aus", befahl er mit rauer Stimme.
Verwirrt brauchte ich einen Moment, um mich zu sortieren. Erst da sah ich den mächtigen Ständer, der sich unter seiner Jeans wölbte.
Folgsam wanderten meine Hände unter mein hochgerutschtes Kleid. Ein wenig ungelenk zog ich den dünnen Seidenstring aus.
Er glitt zu Boden.
Ehe ich mich versah, packte Milan meine nackten Hüften und schob mich bestimmend ein Stück nach vorne. Sein Schwanz, noch immer verpackt in der Jeans, presste gegen meine feuchte Mitte, als seine Lippen auf meine trafen. Innig küsst er mich und ich ließ ihn ein.
Verlangend schlang ich seine Arme um seinen Hals. Das Essen war schon längst vergessen.
Milans Hände langten nach meinem Kleid und seinem drängenden Ziehen folgend glitt der Stoff über meinen Kopf von meinem Körper.
Doch ich blieb nicht untätig. Immerhin saß ich hier bis auf meinen BH splitterfasernackt auf der Theke, während Milan noch vollständig bekleidet war.
Wie getrieben zog ich sein Shirt aus, während er seine Hose öffnete, die zu Boden fiel.
Für einen Moment bewunderte ich seinen formvollendeten Oberkörper, ließ meinen Finger über die makellose Haut und trainierten Muskeln streifen. Doch weit kam ich nicht, da langte Milan bereits um meinen Körper und öffnete mit geschickten Fingern meinen BH. Unachtsam warf er ihn auf den Boden. Wie schade, lange hatte er nicht gehalten.
Auch seine Boxershorts segelten kurz darauf hinunter, sodass wir komplett nackt gegenüber verweilten.
Ich schlang meine Beine um ihn und spürte sein hartes Glied an meinen Schamlippen.
"Sehr feucht", knurrte Milan und strich mit seinen Lippen über meine.
Ein Lächeln legte sich auf meine. "Wundert mich nicht."
Sein Gesicht rückte ein Stück von mir ab. Mit dem Daumen strich er mir über die Unterlippe.
"Und jetzt?", fragte ich amüsiert. "Wollen wir nackt kochen?"
Dunkles Verlangen flackerte in seinen Augen auf. "Ich werde dich jetzt ficken, Ayla." Seine Finger legten sich um meinen Hals, während sein Daumen über meine Kehle glitt. "Dafür bist du doch hier."
Seine Stimme war so bestimmend, dass ich nur nicken konnte.
"Du nimmst die Pille?", fragte er und zog mich am Hals näher zu sich.
Ich hing an seinen Lippen und schüttelte den Kopf. "Spirale."
Seine trainierten Arme wanderten hinab und er zog meine Oberschenkel näher um seine Hüften. "Mit oder ohne?"
"Ohne", flüsterte ich.
Milan nickte. Dann hob er mich empor, als ob nichts wog. Erneut trafen sich unsere Münder zu einem leidenschaftlichen Kuss.
Er trug mich aus der Küche in das Wohnzimmer. Vor der ledernen, breiten Eckcouch blieb er stehen.
Am liebsten würde ich mich gar nicht von ihm, seinen Lippen, seiner Zunge lösen. Doch er hielt inne. Eine unausgesprochene Frage hing in der elektrisierten Luft.
Hart oder sanft?
Aber es brauchte keine Antwort. Er wusste sehr genau, was ich wollte, was ich von ihm brauchte. Als ob letzteres jemals eine Option war.
Er warf mich auf das Sofa. Das kühle Leder ließ mich kurz nach Luft japsen. Doch Zeit zum Verschnaufen blieb mir nicht.
Milan kniete sich vor mich, spreizte meine Beine und baute sich zwischen mir auf. Ein paar Mal ließ er die Spitze seines Schwanzes über meine feuchte Stelle gleiten, benetzte sie mit meiner Nässe.
Dann beugte er sich ein Stück über mich und stieß von oben in mich rein.
So tief, dass ich direkt aufkeuchen musste und meine Finger in den Bezug krallte. Wieder und wieder rammte er sein hartes Glied in mich rein. Meine Augenlider flackerten vor Lust. Er umgriff meine Schultern, presste sie tiefer in das Polster. Ich konnte meinen Oberkörper kaum mehr rühren, so bestimmend lastete er mit seinem Gewicht auf mir. Wie ein Schraubstock hielt er mich gefangen, drückte meinen Körper hinab und mein Becken seiner mächtigen Erektion entgegen.
Berauscht sah ich zu, wie er immer wieder in mir versank. Willig kam ich ihm mit den Hüften entgegen und krallte meine Nägel in seine Unterarme.
Da ließ er locker, beugte sich tiefer, saugte und leckte mit seiner Zunge an meinem Hals. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren und schlang meine Beine um seine Lenden. Es fühlte sich so vollkommen, so berauschend an. Ich wollte ihn nie wieder gehen lassen.
"Milan", stöhnte ich, da löste er sich und richtete sich auf. Noch immer in mir versunken.
Seine Hände umgriffen mein Becken und hoben es an. Meine Oberschenkel packend drückte er sie mir entgegen. Folgsam zog ich sie näher zu mir. Der veränderte Winkel und die Federung des Sofas bei seinen Stößen nutzend, knallte er mit Schwung immer tiefer in mich rein. Beinahe wurde mir schwindelig von der Erschütterung, der unverhohlenen Rohheit und schieren Ekstase, mit der seinen Schwanz in mich reinrammte.
Doch seine Hände verweilten nicht lange auf meinen Beinen, sondern griffen nach meinen Brüsten, die so heftig im Rhythmus seiner harten Stöße wippten, dass ich mir auf Unterlippe biss. Er knetete sie so fest, zog an meinen Spitzen, dass mich ein kurzer Schmerz durchzuckte. Ein flüchtiger, süßer Schmerz.
"Dreh dich um", stöhnte Milan. Mittlerweile bedeckte ein dünner Schweißfilm unserer beider Haut.
Ich gehorchte, drehte mich um und kniete mich vor ihn. Augenblick zog er mein Becken zu sich. Doch dieses Mal war es kein Stoß, geradezu quälend langsam glitt er hinein. So tief, dass er hinten anstieß.
Ich stieß ein angespanntes Seufzen aus.
Milan hielt inne.
"Weiter", flehte ich. "Bitte."
Es war das Wort, dass alle Dämme bei ihm brechen ließ. Er umkrallte meinen Hintern und begann mich zu ficken. Härter als zuvor.
Mein Gesicht in dem mittlerweile heißen Leder vergrabend, ballte ich meine Fäuste und kam aus dem Keuchen gar nicht mehr heraus. Ich konnte nicht mehr. Meine Oberschenkel zitterten. Ich würde jeden Moment kommen.
Da schlug er mit der flachen Hand auf meinen Hintern. Nicht fest, er schien meine Reaktion abzuwarten. Doch ich war zu sehr euphorisiert und etwas in mir, das lange verborgen geblieben war, gierte nach dem wohlwollenden, erlösenden Schmerz und mich ihm voll und ganz hinzugeben.
"Fester ..." hauchte ich.
Erneut schlug die Hand zu. Es war ein kurzes Brennen, aber nicht quälend. Im Gegenteil es passte so gut zu seinen Stößen und der Reibung seines Schwanzes in mir.
Etwas mutiger stemmte ich mich auf meinen Händen ab und kam ihm mit meinem Unterleib erneut entgegen.
"Fuck, Ayla", fluchte er.
In mir jubilierte es. Ich hatte gehofft, dass er meinen Namen so stöhnen würde. Es war noch besser als in meiner Vorstellung. Alles war noch besser, als ich es mir ausgemalt hatte.
Wieder klatschte seine Hand auf meinen nackten Hintern und ich ... kam.
So heftig und zitternd, dass ich mich kaum auf den Knien halten konnten. Meine Muschi pulsierte um seinen Schwanz.
"Oh Gott", keuchte ich, während er weiter in mich eindrang. Die nicht enden wollende Reizung verstärkte meinen Orgasmus, wie es ich es noch nie zuvor gefühlt hatte.
Da spürte ich, wie er in meine Haare griff. Diese packte und mich zurückriss. Ich stützte mich mit einer Hand an der Tapete ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Milan fixierte mit der freien Hand meine Hüfte und dirigierte mich immer wieder über seinen Schwanz.
Mit der anderen zog er mich so weit nach hinten, dass ich ihn ansehen musste, während sein Becken weiter zustieß.
Seine Augen glühten, wie mein Körper, der sich wie eins mit seinem anfühlte.
"Du bist gekommen." Seine Stimme war ein kehliges Knurren.
"Mhm", wimmerte ich noch immer voller Verzückung, während er mein sensibles Inneres durch seine Stöße weiterreizte.
"Ich wusste, dass du wunderbar zu ficken bist", raunte er. "Jetzt spreiz deine Beine weiter."
Benommen tat ich, wie befohlen. Wie als Belohnung drückte er seine Lippen auf meinen. Unsere Zungen umkreisten einander, bis sein Atem zunehmend stoßweise ging. Er fickte von unten in mich rein und obwohl ich gekommen war, wollte ich nicht, dass er aufhörte.
Milan zog stärker an meinen Haaren, sodass seine Zunge tiefer in mich eindrang. Seine Hand umkrallte mein Becken, sodass sein Glied bis zum Anschlag in mich einfuhr.
Ein gedämpftes Wimmern entwich meiner Kehle. In dem Moment spürte ich, wie er kam.
Unter einem wilden Keuchen entlud er sich in mir. Sein Kopf vergrub sich in meinem Nacken und die Spannung wich aus seinem Körper. Ich fühlte, wie sich sein Gewicht auf mich verlagerte und musste mich stärker an der Wand festhalten, um nicht vorne überzukippen. Auch wenn sich seine eine Hand um mein Haar gelockert hatte, lag die andere noch immer auf meiner Hüfte.
Eine Weile verharrten wir in dieser Stellung. Nur unseren gegenseitigen Atem wahrnehmend. Ein Dutzend Glückshormone schwemmten noch immer durch meinen Körper.
Erst als sie abebbten und Milan sich langsam von mir löste, kam die Ernüchterung. Und die Scham. Ich konnte sie nicht abschalten. Sie schlich sich immer ein, wenn ich es ... auf eine Art und Weise getan hatte, der etwas Demütigendes angehaftet hatte.
"Ich geh kurz ins Bad", murmelte Milan und stieg von der Couch.
Allein zurückgelassen blickte ich mich zitternd um. Weg war die Hitze und das Dopamin. Stattdessen blieb eine undefinierbare Leere zurück. Ich spürte die Kälte, die zwischen meinen Schenkeln emporkroch. Wie damals im Park glitt mein Blick nach unten und ich sah, wie es an der Innenseite in weißen Rinnsalen aus mir raustropfte.
Schnell stand ich vom Sofa auf und eilte in die Küche. Ich griff etwas Haushaltsrolle und wischte mich ab.
Das unangenehme Gefühl des Benutzt-werdens und dass alles, was in der Erregung passiert war, falsch war, presste sich meine Speiseröhre hoch. Ich versuchte es runterzuschlucken.
Mit einem tiefen Seufzen blickte ich mich unsicher in der riesigen Küche nach meiner Kleidung um. Diese lag ähnlich verloren, wie ich mich gerade fühlte, auf dem Boden verteilt herum.
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Down our Darkest Paths
HorrorMan sagt, dünn sei die Mauer zwischen Liebe und Hass. Doch wieviel dünner ist sie zwischen Schmerz und Lust ... Als die junge Studentin Ayla in die Praxis von Doktor Degard reinstolpert, ist sie sofort gefesselt von dem attraktiven Arzt. Fast verges...