Ginevra
»Hast du dich von deinen Freunden verabschiedet?«, fragt mein Vater. »Wie du weißt, waren Amelia und ein paar andere auf der Beerdigung. Mit den anderen nicht mehr, nein.« Er nickt und schaut aus dem Fenster. Mein Blick schweift zu meinem Bruder. Seine Augen sind geschlossen, doch er ist wach. Ich lege meine Hand auf seine und rutsche neben ihm hin. »Da muss ich ran«, sagt Papa und geht in den Hinterraum. Endlich schaut Silvano zu mir und lächelt mich an. Er nimmt meine Hand und küsst die Oberfläche. »Ich werde so gut auf dich aufpassen, Ginevra. Versprochen.« Ich weiß nicht, wieso er solche Sachen sagt.. er wirkt so verloren.. als ob er nicht wüsste, was er sagt. »Italien wird dir auch gut tun. Da sind alle deine alten Freunde«, schildert er. »Und deine Hobbys kannst du dort weitermachen«, ergänzt er. Ich lächle und schmiege mich noch mehr an ihn. »Ich werde aber Oma und Opa vermissen«, murmele ich. »Vielleicht sollte ich doch in Polen bleiben und für sie da sein«, schlage ich vor. »Mach dir keine Sorgen, Ginevra. Wir haben eine große Familie dort, sie werden sich gegenseitig unterstützen.« »Hoffentlich.. weil für sie ist es auch nicht einfach. Oma und Opa haben ihre Tochter verloren und meine Tanten ihre Schwester.« Er streichelt meinen Rücken und legt sein Kinn sanft auf meinen Kopf.
Er ist auch gebrochen, doch er zeigt nichts. Es macht mich fertig ihn so zu sehen. Silvano war schon immer stark. Er zeigte nie seine Emotionale Seite, doch diesmal habe ich das Gefühl, dass es schwer ist.
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Nach etwa vier Stunden Flug sind wir in Genua gelandet und machen uns nun auf den Weg nach Portofino.Ich sitze im Auto und schaue aus dem Fenster. Wir fahren durch ein reiches Viertel, und überall stehen prächtige Villen mit gepflegten Gärten und hohen Zäunen. Je weiter wir fahren, desto beeindruckender werden die Häuser. Schließlich erreichen wir ein großes Tor, das sich langsam vor uns öffnet. »Hier sind insgesamt nur 5 Anwesen. Es ist eine große Gelände und wird Tag und Nacht überwacht«, berichtet Silvano. »Zuletzt als ich in Portofino war, hatten wir eine andere Villa und waren nicht hier.« »Wir sind umgezogen, aber glaub mir, du wirst dich noch freuen.«
Die Villa, auf die wir zufahren, erhebt sich majestätisch vor uns. Sie ist groß und imposant, mit hohen Fenstern und einer eindrucksvollen Fassade. Vor dem Eingang stehen mehrere Wachmänner, die wachsam das Gelände überwachen. Ich kann spüre, wie die Sicherheit hier großgeschrieben wird.
Das Auto bleibt stehen und daraufhin steigen wir aus. Plötzlich sehe ich Signore Pellegrini. »Mein Beileid, die schlimme Nachricht hat uns sehr traurig gemacht.« Wir bedanken uns und ich sehe dann neben ihm Aurora. Sie kommt auf mich zu und umarmt mich. Ich erwidere ihre Umarmung herzlich. »Le mie condoglianze«, flüstert sie. Ich bedanke mich und streichle ihren Arm. »Wie fühlst du dich?«, hakt sie nach. »Wie soll ich mich schon fühlen? Alles fühlt sich so surreal an.« »Ich kann dich so gut verstehen, aber ich bin für dich da. So wie in den alten Zeiten.«
»Wir sehen uns später, Ok? Du solltest dich erstmal an dein neues zu Hause gewöhnen. Wir teilen uns sowieso ein Garten, also werden wir uns regelmäßig sehen.« »Wirklich?« »Ja!«, sagt sie kreischend und lächelt. Sie strahlt so positive Energie.. und das obwohl sie ihre beiden Elternteile verloren hat.
Sie ist stark. Sogar sehr stark.
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»Das ist der Garten«, sagt Silvano. »Wow, es ist riesig.« »Wir teilen den großen Garten mit den Pellegrinis. Was aber auch noch gut für dich ist.. wir haben einen Tennis Platz.« »Nein oder?!« »Doch und ich habe es extra für dich machen lassen.« »Silvano«, murmele ich und umarme ihn. Als ich mich umdrehe, sehe ich jemanden, der uns beobachtet. Er kommt mit langsam Schritten auf uns zu und als Silvano ihn merkt, läuft er ihm entgegen. Ist das nicht- »Enrico, wie gehts?« »Silvano«, sagt er und gibt ihm die Hand. »Mein Beileid nochmal. Wir haben sie alle geliebt.« Silvano nickt und schaut zu mir. »Ginevra, meine Schwester«, stellt er vor. Enrico blickt zu mir, weshalb ich hart schlucken muss. Seid wann sieht er so gut aus? Er ist ein richtiger Mann geworden. Enrico nickt. »Ich erinnere mich noch an ihre Kindheit. Du warst sehr aktiv, bist dus immernoch?«, fragt er ohne Emotionen. Wenn sich etwas nicht verändert hat, dann ist das seine Kälte. »Ja«, antworte ich. Silvano lächelt und legt seine Hand auf Enricos Schulter. »Wie läufts bei dir? Kommst du mit allem klar?« »Natürlich. Ich wollte gleich losfahren. Habe viel zutun.« »Gut, dann sehen wir uns«, sagt mein Bruder und tritt ein Schritt zurück. Enrico nickt, schaut kurz zu mir und geht wieder zurück.
»Er hat sich voll verändert«, stelle ich fest. »Das stimmt. Er ist viel härter als sonst und redet nicht gerne.« »Also ist er nicht sozial?« »Naja, da er das Geschäft seines Vaters leiten muss, ist dort natürlich alles anders. Aber in seiner Freizeit ist er eher nicht sozial.« »Dann ist ja gut, dass er überhaupt mit dir redet.« »Wir sind befreundet, Ginevra. Wir haben unsere Kindheit gemeinsam verbracht.«
Enrico
Sie sieht anders aus. Sehr anders. Ich habe Ginevra zuletzt vor Jahren gesehen und jetzt ist sie erwachsen geworden. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als sie bei uns übernachtet hat und mit Aurora, Popcorn auf mich geworfen haben. Für sie war ich immer wie ein Bruder. »Hörst du mir zu?«, fragt Dante, meine rechte Hand. »Hm? Wo warst du stehen geblieben?« »Wo sind deine Gedanken schon wieder?« »Nirgends. Ich bin auf die Straße fokussiert.« »Nun gut, heute kommen die Engländer. Wenn alles gut läuft, werden wir dann den Deal abschließen.« »Hoffentlich.«
Ich bin in der Zentrale und bereite mich auf das Meeting vor. Die Tür geht auf und Elijah tritt rein. »Läuft alles gut, Kumpel?«, fragt er. Ich stehe auf und nicke. »Sind die Engländer da?« »Sí, sie warten schon im Konferenzraum.« »Gut.« »Sollen wir heute Abend was unternehmen? Es wird langsam Zeit.« »Können wir machen. Lass uns später darüber reden.«
Mit einem kalten Gesichtsausdruck, verlasse ich mein Büro und gehe durch die Gänge. Die Mitglieder meiner Mafia, begrüßen mich mit einem Nicken.
Ich bin an der Macht und wenn ich darüber nachdenke, bin ich verdammt stolz auf mich. Und ich weiß, dass Padre genauso stolz auf mich wäre.
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La mia altra metà
Romance𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...