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Ginevra

Mit einer Bewegung greift er nach meinem Arm und hebt mich mit Leichtigkeit an sich hoch. »Dir geht es nicht gut, wir sollten-« »Und wie es mir gut geht«, unterbricht er mich und führt seine Hand an meine Kehle. Seine Härte drückt sich direkt zwischen meine Beine, weshalb ich auf meine Unterlippe beiße.

Gleichzeitig drehen sich unsere Köpfe nach rechts und blicken zu einen der Wachmännern.
»Signore, bestimmte Männer gekommen und wollen mit Ihnen sprechen.« Enrico lässt mich schnell, aber vorsichtig runter und richtet sich wieder. »Wo sind die?«, fragt er. Das ist so peinlich- hilfe

»Vor der Haustür.« Enrico nickt und sagt, dass er gleich kommt. »Wir sehen uns. Geh rein«, schildert er und geht. Ich folge ihm und schaue mir die Männer genauer an, die da sind und Enrico sehen wollen.

Mit einem habe ich sogar Augenkontakt. Als ich merke, wohin er schaut, ziehe ich den Reißverschluss hoch und bedecke somit meinen Ausschnitt. Danach zeige ich den Mittelfinger und gehe in meine Villa.

Während ich meine Sachen aufräume, höre ich wie die Tür aufgeht. Ich drehe mich um und sehe Enrico. »Es ist 1 Uhr nachts«, sage ich. »Wieso bist du noch wach?«, fragt er entgegen und kommt rein. »Wie bist du überhaupt reingekommen?« Er lächelt. »Ich kenne das ganze Anwesen in und auswenig.«

Wir stellen uns gegenseitig zu viele Fragen, denke ich mir. »Wieso bist du also da?«, frage ich. Er setzt sich einfach auf mein Bett und schaut mich an. »Bist du da, um mich anzustarren?« »Ich will mit dir reden.« »Über was?« »Über uns.« »Gibts da was zu reden? Ist klar was aus uns wird.« »Echt, was denn?« »Ein Ehepaar, das sich nicht liebt.« »Sehr witzig.« »Das ist doch die Wahrheit, Enrico.«

Ich setze mich auf die Couch und mustere ihn. Er hat immer einen Anzug an.. so unbequem. »Was wollten die Männer?«, wechsele ich das Thema. »Nichts wichtiges.« »Ernsthaft? Ich bin deine Verlobte, somit habe ich auch das Recht-« »Plötzlich akzeptierst du, dass du meine Verlobte bist?«, fragt er grinsend. »Irgendwann muss ich es ja akzeptieren.«

Er nickt und sein Blick verweilt einige Sekunden auf mir. »Enrico, eine Frage.. wieso wolltest du, dass ich deine Gedanken töte? Also, wie hast du das gemeint?« Ich musste das Fragen, sonst könnte ich sowieso nicht schlafen. »Ich-« »Du musst mir nicht antworten. Fühl dich also nicht gezwungen.« »Ich will in meinen Gedanken jemanden los werden, aber es geht nicht. Obwohl die Person, nicht gut zu mir war, bin ich es trotzdem. Ich will alles perfekt machen- nur für die Person.« Wow- sowas von Enrico zu hören..

»Als ich dich zum ersten Mal geküsst habe, Ginevra.. wollte ich das. Ich wollte deine Lippen spüren und sie genießen. Doch, wenn ich meine Augen schließe, sehe ich vor mir sie und das ändert dann alles.« »Deine Ex-Freundin?« Er schaut mich erst unglaubwürdig an, doch nickt anschließend. Gerade wirkt er sehr zerbrechlich. Enrico, der immer kalt und gefühllos ist, kann auch traurig und depressiv sein? Schlechte Zeitpunkt für solche Gedanken.

»Was ist denn passiert?«, frage ich vorsichtig. »Ich will daran nicht denken, Ginevra.« Er steht auf und kommt auf mich zu. »Für eine Nacht will ich abschalten und mit dir sein.« Mit mir? Er will mit mir sein? Er stellt sich vor mich hin, legt seinen Daumen auf mein Kinn und streicht langsam. »Du kannst nicht einfach mit jemanden schlafen, nur weil du deine Geliebte vergessen willst«, schildere ich. »Sie ist nicht meine Geliebte.« »Dann halt deine Ex-Freundin.« »Ich will sie hassen, Ginevra und wenn ich meine Augen schließe, will ich dich sehen.«

»Hilfst du mir dabei? Hm?« Ich wünschte, ich hätte ein kaltes Herz- »Sì, ti aiuti.«

»Das ist doch wohl ein Scherz?«, fragt er und schaut sich um. »Nein ist es nicht. Jetzt kommt schon.« Er setzt sich auf den Boden hin und mustert mich fragend an. »Ein Picknick? In deinem Zimmer? Um 01:30 Uhr? Deswegen habe ich 20 Minuten gewartet?« »Statt das du so viele Fragen stellst, solltest du mir dankbar sein. Ich helfe dir.« »Danke dafür, Ginevra. Aber ein Picknick.. was soll das bringen?«

Ich verdrehe die Augen und gebe ihm ein Gabel. »Fang an zu essen«, befehle ich knapp und nippe an meinem Glas.

»Also was machst du in deiner Freizeit?«, frage ich. »Seriamente?« »Jetzt, mach doch einfach mit«, brumme ich. »Nun gut, ich trainiere viel-« »Das sieht man«, unterbreche ich ihn, weshalb er still bleibt. »Und gefällts dir?«, fragt er grinsend. »Du wirst meine Meinung nie wissen. Rede weiter.« Er will was erwidern, doch fährt fort: »Ich schwimme auch gerne und fahre Motorrad.« »Was für Sportarten machst du?« »Viel eigentlich. Tennis, Fußball, Eishockey, Basketball und so weiter.« »Dein ernst? Wieso kannst du so viel?« »Ich bin nun Mal sportlich.« Er lächelt wieder.

Es ist schon 1 Stunde vergangen und wir sitzen hier immer noch. »Du siehst müde aus«, stellt er fest. »Ich bin auch müde-« Ich gähne und schließe kurz meine Augen. »Komm leg dich ins Bett«, sagt er und steht auf. Er hilft mir beim Aufstehen und bringt mich ins Bett. Ich sehe noch mit halb geöffneten Augen, wie er aufräumt und die Sachen auf den Tisch stellt.

»Grazie per la grande ora«, flüstert er und verlässt dann mein Zimmer. Mit einem zufriedenen Lächeln schlafe ich auch schon ein.

Sehr unerwartet- aber ich finde es gut, dass Ginevra ihm so helfen möchte❤️‍🩹

La mia altra metàWo Geschichten leben. Entdecke jetzt