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Ginevra

Es sind bereits zwei Tage vergangen, seitdem ich mit Enrico auf dem Balkon war. Ich muss sagen, für einen Moment habe ich mich neben ihm wohl gefühlt - könnte sogar länger bleiben, aber warum sollte ich? Er ist und bleibt ein Arsch. Ich gehe runter in die Küche, weil ich mir etwas zum Essen vorbereiten will, doch sehe bereits Elena da. Als ich sie genauer betrachte, realisiere ich, was sie an hat. Ich huste, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und als sie mich bemerkt, dreht sie sich um und lächelt. »Was kann ich für Sie tun?«, fragt sie. »Die umziehen«, sage ich. »Was ist das für ein Outfit?«, frage ich nach. «Es ist nur ein-« »Was ist hier schon wieder los?«, kommt es von Enrico. Er schaut kurz zu mir, dann zu Elena - doch dann ruht sein Blick auf mir. »Thema: Arbeitskleidung, gibts bei ihr wahrscheinlich nicht.« Enrico mustert sie und zuckt mit den Schultern. »Elena, zieh dich bitte einfach um«, füge ich hinzu. »Jetzt.« Sie geht an mir vorbei und verschwindet.

»Wieso bleibst du einfach still?«, frage ich genervt. »Ginevra, bitte. Ich habe genug Kopfschmerzen«, brummt er. »Wieso? Was ist los?« »Nichts«, antwortet er und geht hoch. Seufzend verdrehe ich die Augen und mache mir was zu Essen.

Ich sitze mit Sofia, Lia und Federico im Café und genieße meinen Cappuccino. Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont, und die Straßenlaternen werfen ihre warmen Lichter auf die Bürgersteige. Es ist etwa 20 Uhr, und wir haben uns entschieden, danach zu dem Ort zu gehen, wo die Straßenrennen stattfinden. »Ich bin gespannt, wer heute alles dabei ist«, sagt Sofia und lächelt. »Vielleicht sehen wir ja Superrider«, meint Lia. »Hoffentlich, sie ist der Hammer!«, schildert Federico. Mein Herz macht einen kleinen Sprung bei der Erwähnung dieses Namens. Niemand weiß, dass ich hinter der Maske von Superrider stecke. Für alle anderen bin ich einfach nur die Beobachterin, die manchmal mit ihren Freunden abhängt und den Rennfahrern zuschaut.

Als wir ankommen, höre ich bereits das Röhren der Motoren und das Gemurmel der Menschenmenge. Während wir uns durch die Menschenmassen bewegen, fange ich Gesprächsfetzen auf, die mich innehalten lassen.

»Wo bleibt nur Superrider? Sie ist so gut, ich hoffe, sie taucht wieder auf«, sagt ein junger Mann zu seinem Freund. »Ja, ich frage mich auch, wer dahinter steckt«, antwortet der Freund. »Wann zeigt sie wohl ihr Gesicht?« »Bestimmt nie«, mischt sich eine Frau ein. »Ginevra, kommst du?«, fragt Sofia und bekommt meine ganze Aufmerksamkeit. »Das Rennen beginnt gleich«, ergänzt sie. Ich nicke und folge ihr.

Wir finden einen guten Platz am Rand der Straße, von dem aus wir das Rennen beobachten können. Die Motoren heulen auf, und ich kann das Adrenalin der Fahrer förmlich spüren. »Vielleicht taucht Superrider ja beim nächsten Mal wieder auf«, sagt Federico, als er merkt, dass ich etwas abwesend bin. »Vielleicht«, antworte ich und lächle leicht. In meinem Kopf plane ich bereits meinen nächsten Rennen. Doch für heute Abend bleibe ich im Hintergrund, eine unscheinbare Zuschauerin inmitten einer begeisterten Menge. Niemand ahnt, dass Superrider direkt neben ihnen steht, und so soll es auch bleiben.

Als ich endlich nach Hause komme, ist es schon spät. Ich schließe die Haustür auf und trete ein. Meine Schritte hallen leise durch den Flur, als ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer mache. Ich bin müde und sehne mich nach einer kalten Dusche und meinem Bett. Als ich die Schlafzimmertür öffne, stockt mir ser Atem. Im schwachen Licht, das durch die halb geöffneten Vorhänge fällt, sehe ich Enrico auf unserem Bett liegen. Doch was meinen Blick wirklich fesselt, ist die Gestalt, die neben ihm steht - Elena.

»Was ist hier los?«, frage ich mit einer Stimme, die lauter klingt, als ich es beabsichtigt hatte.

Enrico richtet sich auf und sieht mich an. Seine Augen sind müde, und ich kann einen Hauch von Überraschung in seinem Gesicht erkennen. »Es ist nicht das, wonach es aussieht«, beginnt Elena hastig. »Signore, hat Fieber und es geht ihm gar nicht gut«, erklärt sie. Mein Gesichtsausdruck verändert sich und ich blicke Enrico an. Ich gehe auf ihn zu und lege meine Hand auf seinen Stirn. »Merda, du bist verdammt heiß«, murmele ich. »Ok, Elena. Ich bin jetzt da, du kannst gehen.« Sie nickt und verlässt das Schlafzimmer.

Enrico ist krank.. ob sie sich näher kommen werden? Wer weiß🤷🤷🤷

La mia altra metàWo Geschichten leben. Entdecke jetzt