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Ginevra

Ich betrete die Villa in Bali mit Enrico. Die Luft ist warm und duftet nach tropischen Blumen. Als wir die großen Doppeltüren öffnen, werde ich von der kühlen Brise der Klimaanlage begrüßt. Das Innere der Villa ist beeindruckend. Hohe Decken mit kunstvollen Schnitzereien, Marmorböden und elegante Möbel in sanften Erdtönen strahlen Luxus aus. Große Fenster geben den Blick auf einen endlosen, blauen Ozean und einen glitzernden Infinity-Pool frei.

Wir betreten das Schlafzimmer, das fast zu schön ist, um wahr zu sein. Ein großes Himmelbett steht im Zentrum, die Bettwäsche ist frisch und weiß, weich wie Wolken. Das Bad ist ein Paradies für sich - mit einer freistehenden Badewanne, und einer Dusche, die so groß ist, dass man sich darin verlaufen könnte.
Ok, jetzt übertreibe ich.

Ich drehe mich um und sehe Enrico am Handy. »Mach dir lieber Gedanken, wo du schlafen sollst«, sage ich beiläufig und gehe an ihm vorbei. »Was heißt das jetzt?«, fragt er und folgt mir. Ich setze mich auf das Bett und atme tief aus. »Ich schlafe hier alleine.« »Wo soll ich schlafen? Auf dem Boden?« »Nein, vielleicht im Wald bei den Tieren«, entgegne ich und verdrehe die Augen. »Schlaf im Wohnzimmer auf der Couch«, ergänze ich. »Nein? Ich schlafe genau auf diesem Bett.« »Nein! Wir wissen beide, was passiert, wenn wir zusammen schlafen.« »Das war nur einmal so.« »Weil wir auch nur einmal in einem Bett geschlafen haben??« »Heul nicht rum, Ginevra. Ich will nur schlafen.« »Na gut, dann bin ich eben im Wohnzimmer. Schlaf du hier, Culo.« »Hör auf mich so zu-« Ich verlasse so schnell wie es geht das Zimmer und gehe ins Wohnzimmer.

Unsere Flitterwoche fängt schon mal sehr gut an.

Meine Haare habe ich bereits geglättet und mich fertig geschminkt. Enrico wartet schon seit 20 Minuten auf mich im Wohnzimmer. »Bin gleich da!«, rufe ich und ziehe meine Prada Plateau-Pantoletten an.

Im Wohnzimmer angekommen trage ich noch passend dazu meine Prada Sonnenbrille an und fertig. »Ginevra, 24 Minuten.« »Das du so genau auf die Uhr achtest..« »Komm schon, ich verhungere.«

Gemeinsam verlassen wir die Villa und laufen ins Restaurant. Das gute hier ist, dass alles so nah beieinander ist.

»Bist du fertig oder willst du noch was essen?«, fragt er. »Bin satt«, antworte ich, woraufhin er nickt. Verdammt, er sieht wieder so elegant aus. Ich werde ihn einfach zum ersten Mal in bequemen Klamotten sehen - das wird was.

Wir stehen auf und gehen Richtung Meer, weil ich mir das gewünscht habe. Die Luft ist warm und der Hinmel färbt sich in wunderschönen Rottönen, als die Sonne langsam untergeht. Als wir den Strand erreichen, bleiben wir stehen und genießen die Aussicht. Ich ziehe meine Pantoletten aus und spüre den weichen Sand unter meinen Füßen. Enrico folgt meinem Beispiel und wir gehen ein Stück näher ans Wasser, bis die Wellen sanft über unsere Füßen spülen. »Es ist wunderschön hier«, sage ich leise und schaue zu Enrico, der zustimmend nickt.

Ich lege meine Pantoletten auf den Sand und gehe immer weiter ins Wasser, bis ich komplett darin bin. Das kühle Wasser schmiegt sich an meinen Körper. Enrico steht da noch und beobachtet mich mit einem leicht verwunderten Blick. »Komm rein, das Wasser ist herrlich«, rufe ich ihm zu. Nach kurzem Zögern kommt Enrico ins Wasser, bis er neben mir steht. »Sogar hier bist du größer als ich«, murmele ich. »Ist das nicht normal?« Ich verdrehe die Augen und spritze Enrico Wasser ins Gesicht, er daraufhin lacht nur. Für diesen Moment sind wir einfach zwei Menschen, die das Leben genießen, und ich merke, dass ich vielleicht mehr von solchen Augenblicken brauchen könnte.

Als mir das Wasser langsam zu kalt wird, verlasse ich es und gehe zurück zum Ufer. Enrico folgt mir, und ich spüre seinen brennenden Blick auf mir, während auch er aus dem Wasser kommt. Als ich zu ihm aufschaue, bemerke ich, wie sein Blick auf mein durchnässtes weißes Kleid fällt, das eng an meinem Körper klebt, und das Fehlen eines BHs. Sofort bedecke ich mit meinem Arm meine Brust und schaue ihn bedrohlich an. Als er bei mir ankommt, grinst er und zieht seinen Tshirt aus. »Hier, zieh das an.« »Abe-« »Denkst du, ich erlaube es anderen Männern, die Brüste meiner Ehefrau anzusehen?«, fragt er ernst. »Du gehörst auch zu den Männern«, sage ich und ziehe das Tshirt an.

Auf dem Weg zurück in die Villa schauen immer wieder Mädchen hierher. Als ich nach links zu Enrico schaue, verstehe ich auch warum..

Er hat mir seinen Tshirt gegeben, damit er die Aufmerksamkeit von anderen Mädchen bekommt. »Wieso schaust du mich so an, als würdest du mich gleich töten wollen?«, fragt er. Bevor ich was erwidern kann, kommt ein Mädchen auf Enrico zu. »Hey, bist du hier alleine?« Bin ich unsichtbar? Nur weil wir mit ein wenig Abstand laufen.. »Nein, ist er nicht«, mische ich mich ein und deute mit meiner Hand, dass sie gehen soll.

00:40 Uhr
Nach Enrico habe ich geduscht und bin jetzt auch schon fertig. Ich hänge meinen Bademantel auf und lasse meine Haare lufttrocknen. »Schläfst du wirklich im Wohnzimmer?«, fragt er. »Ja?« »Na schön. Buona notte.« Ich verdrehe die Augen und gehe ins Wohnzimmer. Anschließend lege ich mich auf die Couch und schließe meine Augen. Endlich mal Ruhe..

Ich öffne kurz meine Augen und sehe etwas schwarzes an der Wand. Das ist doch nicht- Ich schlucke hart und stehe langsam auf. Beruhige dich, Ana. Dir passiert nichts.

Seit 10 Minuten stehe ich mitten im Wohnzimmer und betrachte die Spinne an der Wand. Wieso genau hier? Wieso nicht im Schlafzimmer oder direkt auf Enricos Gesicht? Ich kann die Spinne niemals wegnehmen.. aber Enrico will ich deswegen auch nicht aufwecken. Ich denke weiter 5 Minuten nach und beschließe ins Schlafzimmer zu gehen. Dort angekommen sehe ich, wie Enrico bereits schläft. Gut.

Ich muss vor ihm aufstehen, damit er nichts checkt. Genau, das ist ein guter Plan.

Langsam, aber wirklich ganz langsam, lege ich mich neben ihm hin und mache mich klein. Ich liege mit dem Rücken zu ihm.

Irgendwann mache ich wieder meine Augen zu und bewege mich kaum.. ich bin wirklich so erschöpft.

Plötzlich spüre ich wie mich jemand von hinten zudeckt. Als mir klar wird, dass es Enrico ist, öffnen sich schlagartig meine Augen. Ich sollte aufstehen, wegrennen, ihn anschreien, aber nein.. ich lasse es zu.

Seine warme Hand liegt sanft auf meiner Taille und vermittelt mir ein Gefühl von Wohlbehagen.

Und er hat seine Hand die ganze Nacht nicht weggenommen.

La mia altra metàWo Geschichten leben. Entdecke jetzt