Enrico
Mittwoch, 13. März
Ich befinde mich in einem Stripclub, umgeben von Frauen, die tanzen und sich amüsieren. Währenddessen sitze ich an einem Tisch, genieße meinen Drink und unterhalte mich mit Elijah. Plötzlich steigt eine Stripperin auf unseren Tisch. Die Farben der Lichter spielen auf ihrer Hautund betonen ihre geschmeidigen Bewegungen. Die lässt ihre Blicke über die Runde schweifen und fixiert schließlich mich. Mit einer verführerischen Bewegung kommt sie runter und beginnt, ihre Hüften direkt vor mir zu schwingen. Ihre Bewegungen sind geschmeidig und betörend, und sie tanzt nur wenige Zentimeter von mir entfernt, ihre Augen fest auf meine gerichtet. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, während ich die Show genieße. Ich lehne mich entspannt zurück, nippe an meinem Drink und lasse die Atmosphäre auf mich wirken.»Du hast sie dir nicht geschnappt?«, fragt Elijah. Ich zucke mit den Schultern und bestelle mir einen weiteren Drink, doch diesmal ein alkoholfreies. »Gerade habe ich keine Zeit für solche.« »Jeder sollte spaß im Leben haben«, meint er. »Spaß ist für mich meine Mafia.« »Hm, Menschen töten meinst du. Eigentlich sollte man psychisch krank sein, wenn man gerne Menschen tötet.« »Dann bin ich wohl psychisch krank.« »Nein jetzt Mal ohne Spaß, du solltest dir langsam eine suchen.« »Warum? Nenn mir einen Grund.« »Du wirst immer älter? Nächstes Jahr wirst du 33. Das ist nicht mehr jung.«
»Ich bin so zufrieden.«
»Das ist alles wegen Aria passiert-« »Erwähn sie nicht, Elijah«, unterbreche ich ihn. Er hebt seine Hände unschuldig hoch und nickt. »Tut mir Leid.«
Ich spanne mich an und schließe kurz meine Augen. Aria.. meine erste Liebe, die mich verlassen hat. Nach so etwas soll man wieder lieben? Liebe ist für mich tabu. Es gibt nichts schlimmeres als die Liebe.
—
Ich öffne ganz leise die Haustür und trete rein. Als ich im Wohnzimmer bin, sehe ich jemanden. Ich gehe näher ran und merke, dass das Ginevra ist. Was macht sie um 1 Uhr nachts noch hier?
Sie hebt ihr Kopf hoch und merkt mich auch. »Oh, Enrico-« »Hey«, kommt es von Aurora. In der Hand hält sie Popcorn und stellt es auf den Tisch. »Wo warst du?«, fragt sie. »Mit Freunden«, antworte ich knapp. »Willst du mitschauen? oder lieber nicht.« »Ich gehe schlafen.« »Alles klar, Buona notte.« »Buona notte«, erwidere ich und gehe die Treppen hoch. In meinem Zimmer, schmeiße ich alle meine Klamotten in den Wäschekorb und schlüpfe unter die Dusche. Das kalte Wasser prasselt auf mein Körper, was unnormal gut tut.
Nach 2 Minuten bin ich auch schon fertig. Ich wickle den Handtuch um meine Hüfte und lasse meine nassen Haare. Anschließend verlasse ich das Bad und setze mich auf mein Bett. Plötzlich kriege ich ein Anruf von Jeff.
Ich hoffe es ist nichts schlimmes passiert.
02:30 Uhr
Mittlerweile bin ich angezogen, nicht bequem, sondern elegant. Es ist fast 3 Uhr nachts und ich muss gleich los. Heute muss ich nach England fliegen, weil diesmal das Meeting dort stattfindet. Und das wurde mir vor genau 1 Stunde gesagt. Ich bin genervt, auch wenn ich es nicht sein will.Um kurz frische Luft zu schnappen, gehe ich auf mein Balkon und schaue mich um. Als ich unten am Pool Ginevra sehe, bin ich schockiert. Sie ist wach? Wieso ist sie wach? Sie sitzt dort alleine und starrt die Lichter am Pool an.
Ich schüttle mein Kopf und gehe wieder rein. Nachdem ich meinen Autoschlüssel und Handy genommen habe, verlasse ich das Zimmer. Unten im Wohnzimmer sehe ich Aurora auf der Couch. Lächelnd gehe ich auf sie zu und decke sie. Anschließend gebe ich ihr einen Kuss auf den Stirn und gehe durch die Glastür raus in den Garten.
Ginevra sitzt auf der Liege und hat mich immer noch nicht bemerkt. Langsam komme ich ihr näher und stelle mich genau neben sie hin. »Es ist spät«, sage ich und schaue zu ihr runter. Sie schaut zu mir hoch und zuckt mit den Schultern. »Ich kann nicht schlafen. Ist nichts neues.« »Wieso? Also- ich meine, hast du Schlafprobleme?« »Nein, wenn ich Mittagschlaf mache, ist es immer so.«Das war definitiv eine Lüge.
»Du machst Mittagschlaf?« »Gerne sogar. Du nicht?« »No, ich hasse es. Außerdem habe ich nie die Zeit.« Sie mustert mich von oben bis unten und hebt ihre Augenbrauen hoch. »Du trägst doch nicht etwa 24/7 einen Anzug?« »Ich habe gleich einen Flug nach England.« »Oh- sehr spontan.« »Nun ja, die Arbeit ruft.« Sie nickt und tritt ein paar Schritte zurück.
»Geh rein, Ginevra. Es ist kalt.« Sie nickt wieder, dreht sich einfach um und geht zurück zu ihr nach Hause. Ich bleibe hier stehen, bis sie drinnen ist. Anschließend gehe ich wieder rein, nehme ein paar Dokumente und verlasse somit die Villa.
Ginevra
In meinem Zimmer, lege ich mich auf mein Bett und atme tief aus. Wieso muss ich ihn jedes Mal am Pool treffen? Aber wirklich jedes Mal
Es ist immer noch komisch.. Enrico Pellegrini ist ein richtiger Mann geworden. Ungewollt muss ich lächeln, doch es dauert nicht lang, bis ich mein Gesichtsausdruck ändere. Er ist für mich wie ein älterer Bruder. Er war es schon immer. Als ich ein kleines Kind war, hatte ich mit ihn spaß. Er hat mich gut behandelt und mir nie etwas schlimmes angetan.
Trotzdem hasse ich ihn.. warum? Er ist gefühllos und kalt. Vielleicht redet er mit mir ab und zu, aber das nur, weil mein Vater Marcello ist oder weil ich Silvanos Schwester bin. Eins von beiden muss es sein.
Ob Ginevras Denkweise wohl stimmt? :/
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La mia altra metà
Romansa𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...