Ginevra
»Ich spüre meine Beine nicht mehr«, murmele ich. Aurora nickt lachend und zieht mich aus dem Wagen. »Ich sollte helfen-« »Wir schaffen das schon«, unterbricht Aurora und verschränkt unsere Arme. Gemeinsam laufen wir mit halb geöffneten Augen in die Villa von den Pellegrinis.
Drinnen gehen wir ohne nachzudenken die Treppen hoch. »Geh in dieses Zimmer- muss frei sein«, brummt sie und klatscht auf ihr Gesicht. Ich lache mich tod, weil so alles viel lustiger ist. Merda, es ist 3 Uhr nachts.
Ich öffne die Tür, knalle sie zu und lege mich ins Bett. Während ich die richtige Position zum Schlafen suche, rutscht mein Kleid ein wenig runter, aber es kümmert mich nicht. Ich bin zu müde.
Als ich mich nach links bewege, spüre ich etwas hartes, doch ich denke mir nichts dabei.
Enrico
Ich will mich bewegen, doch irgendwas hält mich auf. Doch ich bin auch zu faul, meine Augen zu öffnen.. nur noch ein bisschen Schlaf.. »Was zum!«
Schlagartig öffnen sich meine Augen und ich sehe eine schockierte Ginevra. Warte Mal- Ginevra?! Ich entferne mich ein bisschen von ihr und setze mich auf. »Was zum Teufel machst du hier?!«, faucht sie. »Das ist mein Zimmer. Was machst du hier?«, frage ich entgegen. Sie zieht ihr Kleid hoch und versucht richtig wach zu werden. »Ich kann mich nicht mehr dran erinnern«, meint sie. »Wieso hast du mich nicht geweckt?«, fragt sie. »Ich war betrunken, Ginevra. Jetzt geh bitte.« Sie verdreht die Augen und steht auf. »Keine Sorge, niemals würde ich freiwillig in deinem Bett schlafen«, zischt sie, verlässt mein Zimmer und knallt die Tür zu.
Seufzend lege ich mich wieder hin und versuche zu schlafen, doch plötzlich bin ich hellwach. Ich blicke auf die Bettseite, wo noch vor 2 Minuten Ginevra lag und sehe eine Kette. Ich nehme die Kette in die Hand und betrachte sie.
Genervt verdrehe ich die Augen, lege die Kette auf den Nachttisch und drehe mich auf mein Bauch um. Ich muss endlich schlafen, sonst kriege ich noch die Krise.
—
»Enrico, ist dir eigentlich bewusst, wie viel Uhr es ist?«, fragt mein Großvater. »Ich weiß.« »Schon vernachlässigst du die Mafia. So wird das nichts, mein Freund.« »Einmal. Einmal in meinem ganzen Leben, schlafe ich bisschen länger und schon motzt jeder.« »Du bist der Mafiaboss. Wenn du aber willst- du hast 20 andere Cousins, die wären auch gerne in deiner Position..« »Hör auf so zu reden!«, unterbreche ich ihn. »Meine Position ist meine Position. Und so ein Scheiß, was du meinst oder machen willst, wird nicht passieren.« »Wieso schreit ihr so rum?«, hakt Aurora und massiert ihre Schläfe. »Komm du mal mit«, sage ich und ziehe sie hinter mir her.
»Was war los heute nacht?«, frage ich gereizt. »Wie was war los?« »Tu nicht so, als ob du nichts weißt.« »Es gab eine Party bei Federico.. Ginevra und ich sind dahin gegangen. Das wars!« »Das wars? Wieso zum Teufel steht Ginevra in meinem Bett auf?!« Ihre Augen weiten sich und sie schaut mich geschockt an. »Das muss ein missverständnis sein«, murmelt sie. »Nein. Nächstes Mal, wenn ihr euch betrinkt, dann wird sowas nicht passieren. Wobei.. es gibt kein nächstes Mal. Du hast Alkohol verbot!«, brumme ich. »Was?!«, zischt sie. »So ein Verhalten geht nicht. Du solltest dich um Ginevra kümmern und sie sicher nach Hause bringen.« »Übertreib jetzt nicht, Fratello. Früher hast du auch zugelassen, dass sie neben dir liegt.« »Sie war da 3 Jahre alt«, entgegne ich.
Sie verdreht die Augen und verschränkt ihre Arme. »Wird nicht wieder vorkommen«, murmelt sie. »Hoffe ich für euch.«
—
»Signore Massimo Pellegrini, möchte mit Ihnen sprechen«, informiert mich Jeff. »Wo ist er?«, frage ich. Bevor er antworten kann, geht die Tür auf und mein Großvater tritt herein. »Du kannst gehen«, sagt er zu Jeff und setzt sich auf den Stuhl. »Was ist?«, frage ich gelangweilt. »Wenn du wieder über heute Morgen reden willst, dann kannst du auch direkt gehen.« »Mi dispiance per questa mattina«, entschuldigt er sich. Ich schaue ihn eiskalt an und nicke. »Du machst deine Arbeit super gut. Deshalb bist du auch einer der mächtigsten Mafiosi weltweit.«
»Grazie«, bedanke ich mich knapp. Er nickt und fährt fort: »Was ich dir eigentlich sagen wollte.. du kannst nicht mehr alleine bleiben.« »Was meinst du genau?« »Langsam solltest du heiraten.«
Ich schlucke hart und setze mich aufrecht hin. »Du weißt ganz genau, ich bin dagegen.« »Die Sache mit Aria ist so lange her.« »Trotzdem. Ich will nicht heiraten.«
»Doch, Enrico. Du hast diesmal keine Chance. Meine Entscheidung steht fest. Wenn du niemanden findest, finde ich jemanden für dich.«
DU LIEST GERADE
La mia altra metà
Romance𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...