Ginevra
Donnerstag, 8. August
»Ich mache mir schon große Sorgen«, sage ich zu Aurora. »Er wird kommen, Ginevra. Manchmal dauert es leider so lange.« Ich schüttle den Kopf und lege meine Hand auf mein Bauch. »2 Tage.. seit 2 Tagen höre ich nichts mehr von ihm, Aurora.«Sie kommt zu mir und setzt sich neben mich.
Seitdem Enrico auf einer Mission ist, bin ich bei Aurora geblieben - damit ich nicht alleine bleibe, falls etwas passiert. Das war Enricos Vorschlag, also wusste er schon von Anfang an, dass das so lange dauern wird.
Als Massimo den Wohnbereich betritt, erhebe ich mich ruckartig, weshalb ich ein stechen im Bauch spüre. Ich zucke zusammen und schlucke hart.
Nichts auffälliges machen. Verhalte dich normal.»Gibts was neues?«, frage ich. Massimo schüttelt enttäuscht sein Kopf und denkt nach. »Er hat mir nichts davon erzählt - ich wusste nicht einmal, dass es eine Mission gibt«, schildert er. »Was wenn..« »Nein«, unterbreche ich Aurora. »Es gibt kein, was wenn. Findet meinen Mann!«, brumme ich und setze mich wieder hin. Mein Atem wird flach und ich kämpfe nach Luft, nun ja.. es fühlt sich zumindest so an. Mir wird sofort ein Glas Wasser gebracht und ein kaltes Tuch. »Beruhige dich, Ginevra«, flüstert sie und streichelt mein Stirn. »Ihm soll nichts passieren«, murmele ich. Irgendjemand muss sich ja auf unser Kind kümmern..
»Ihm wird nichts passieren, das verspreche ich dir. Dein Vater, Silvano und ich, fahren jetzt in die Zentrale, um die Lage wieder abzuchecken. Wenn wir etwas wissen, werden euch direkt anrufen, Ok?«
Ich nicke einfach und starre den Tisch an. Mir wird leicht schwindlig, weshalb meine Augen sich von allein schließen. Ich höre noch, wie Aurora nach mir ruft, doch da ist es zu spät.
—
»Signora?«, höre ich jemanden flüstern. Ich öffne meine Augen und versuche mich an das helle Licht zu gewöhnen. »Wo bin ich-« »Sie sind bei mir. In Sicherheit«, sagt Dr. Russo.
Ich liege auf der Liege und fühle mich schwer. »Das ist eines der mehreren Symptome, Signora«, erklärt sie. »Zu viel stress, führt sie zu Ohnmacht.«
Ich setze mich langsam auf und massiere meine Schläfe. »Wie ist meine Krankheit? Also.. gibt es Veränderungen?«, frage ich vorsichtig. »Keine gute. Es tut mir so leid, Signora. Ich muss Sie aber nun fragen, ob Sie das Kind wirklich behalten wollen?«
»Wie bitte?« Ich lege meine Arme über mein Bauch, als Andeutung, dass meinem Baby nichts passieren wird. »Niemals.« »Es ist zu riskant.« »Wenn ich abtreibe, dann hat mein Mann garkeine Erinnerung mehr. Ich möchte, dass wir Nachwuchs haben.«
»Er sollte es langsam auch wissen«, meint sie. »Ich kann ihm das nicht antun. Sie verstehen das vielleicht nicht, aber es passt nicht.« »Und trotzdem ist er Ihr Mann. Er hat das Recht dazu.«
Ich bleibe still. Sie hat recht.. sehr recht sogar. »Aber- machen Sie sich keine Sorgen. Solange Sie nichts sagen, habe ich auch Schweigepflicht.«
»Danke«, bedanke ich mich und stehe auf.
—
Im Anwesen von den Pellegrinis angekommen, steige ich aus dem Auto und als ich Richtung Haustür laufe, höre ich, wie ein Auto hinter mir einparkt. Ich drehe mich um, und sehe ein schwarzes Bentley. Die Türen gehen auf und Dante kommt rein. Darauhin Elijah, der Enrico hilft.. Enrico??!!
Als ich ihn sehe, weiten sich meine Augen. Ich kann nicht gescheit atmen. Unfähigkeit etwas zu sagen. Aurora hält meine Hand und versucht mich zu trösten.
»Ginevra-« »Was ist mit ihm passiert?«, frage ich ernst und wütend. Elijah geht an mir vorbei und bringt Enrico herein. Dante schaut zu mir und schüttelt sein Kopf. »Es war nur eine Mission«, antwortet er. »Nur eine Mission?! Soll das ein Witz sein?« »So ist das in der Mafia. Hast du dich immer noch nicht dran gewöhnt?« Ich lache sarkastisch auf. »Eure Scheiß Mafia«, brumme ich, drehe mich um und gehe rein. Natürlich kommt er ebenfalls herein.
Elijah erklärt irgendwas zu Massimo, weshalb ich einfach hoch gehe und Aurora auch unten zurücklasse. Oben im Schlafzimmer, sehe ich Enrico vor dem Spiegel stehen. Er starrt sich selber an und wirkt nachdenklich. Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn vorsichtig. Als er zusammen zuckt, schlucke ich hart. »Was ist passiert? Ich hatte so Angst.« Vom Spiegel schaut er mich an und lächelt leicht. »Hab nie Angst um mich, Amore Mio.« »Werde ich aber.«
»Die gegnerische Mafia hat es geschafft, mich zu entführen. Sie haben mich geschlagen unf gefoltert - Gottseidank habe ich es rausgeschafft.« »Was.. was sagst du da? Du wurdest entführt?« Er nickt und wickelt meine Strähne um sein Finger. »Du sagst das so, als wäre das etwas ganz normales. Hör auf damit.« Ich trete ein Schritr zurück und laufe hin und her. »Bitte, Enrico. Gib die Mafia auf.« »Was?« Sein Blick ist starr und wütend? »Komm mir mit so etwas gar nicht, Ginevra.«
»Denkst du, ich wollte so ein Leben? Hm? Ich bin aber nun ein Pellegrini und stehe hier, als der mächtigste Mafiaboss.« »Denk nicht nur an dich! Du hast mich, bald dein erstes Kind. Du hast eine Familie!« Ich will ihn nicht anschreien.. ich will nicht böse zu ihm sein.
»Hör auf mich anzuschreien. Du wusstest, dass mein Leben so ist.« »Ja, und trotzdem habe ich dich geheiratet. Vergiss nicht, dass anfangs alles nur aus Zwang war.« »Wow wirklich. Wie schaffst du es jedes Mal-« »Was? Sag ruhig.«
Er atmet tief aus und kommt mir näher. »Vielleicht hatten wir keinen guten Anfang, aber ich verspreche dir, dass das Ende, das Schönste sein wird«, schildert er und küsst meine Schläfe.
In unserer Geschichte gibt es kein schönes Ende.
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La mia altra metà
Romance𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...