Enrico
Ich gehe die Treppen runter und sehe Ginevra wieder in der Küche. Lächelnd gehe ich auf sie zu und umarme sie von hinten. »Was kochst du leckeres?«, frage ich. »Omelette«, antwortet sie. Mein Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. »Ich hasse Omelette.« »Und ich hasse dich«, entgegnet sie grinsend. Ich führe meine Hände unter ihren Shirt und spüre ihren Gänsehaut. »Das glaube ich nicht.«
Sie dreht sich um und schüttelt ihren Kopf. »Selbstverliebt«, murmelt sie und öffnet den Kühlschrank. Ich lehne mich an die Theke und betrachte sie. »Elena könnte weiterhin hier bleiben. Wieso mussten wir sie wegschicken?«, frage ich. »Ernsthaft? Sie ist die Definition von Bitch. Sie hat den Stripclub mit unsere Villa verwechselt«, schildert sie. »Gut gesagt.« »Und du willst sie immer noch.«
»No, ich weiß, was du willst - schläge«, fügt sie hinzu. »Eigentlich will ich nur dich«, sage ich lächelnd. »Schleimer«, murrt sie.
3 Monate sind bereits vergangen, seitdem ich die Sache mit Aria beendet habe und ich muss sagen, ich war noch nie so glücklich, wie jetzt. Ginevra und ich haben uns vertragen und sind sehr weit gekommen - auch wenn es, bis jetzt keine Liebeserklärungen gab.
»Brauchst du mich heute?«, frage ich nach. »Hmm, wieso? Wohin?« »In die Zentrale. Habe 2-3 Meetings und dann muss ich weiter arbeiten«, erkläre ich. »Geh ruhig. Vielleicht lade ich Aurora ein und wir machen ein Girls Night.« »Ohne mich?« »Es heißt nicht umsonst Girls Night«, erwidert sie. »Nicht das dann auch am Ende Jungs da sind«, schildere ich. »Wäre es denn schlimm?«, fragt sie provokant.
Ich setze mich an den gedeckten Tisch und versuche nicht auf ihren Satz einzugehen. »Ich sage nichts.«
»Du bist süß, wenn du eifersüchtig bist«, sagt sie und kneift meine Wange. »Lass das«, brumme ich und fange an zu essen. »Probier mein Omelett«, bittet sie und schaut mich mit ihren Rehaugen an. »Nur, weil du das gemacht hast«, versichere ich ihr.
—
»Die Meetings liefen gut. Wir haben neue Verbündete«, schildere ich zu Dante. »Das ist super. Was ist als nächstes?« »Wir sollten die Sache mit den Kroaten klären.« »Stimmt.. mio dio, die werden eine Menge Probleme machen.« »Ist mir bewusst, aber das sollte auch geklärt werden. Diese Arschlöcher können einfach nicht unsere Waffen + Geld stehlen.«
»Ich bleib dran. Gebe dir dann Bescheid.« Ich nicke und gehe in mein Büro.
»Elijah?«, frage ich nach. »Was machst du hier? Es ist spät.« »Wir brauchen dich heute.« »Wegen was?« »Heute finden wieder die Straßenrennen statt, wo diese Superrider mitmacht.« »Was ist damit?« »Du bist der Einzige, der sie besiegen kann.«
Ich setze mich hin und lehne mich zurück. »Weiß nicht.. es ist echt spät.« »Ja und? Komm schon! Diesmal müssen wir sie besiegen. Sie gewinnt jedes Rennen. Wie geht sowas??«
»Tatsächlich. Du hast recht. Ich frage mich wirklich, wer sie ist.« »Dann na los!«, ruft er und klatscht in die Hände.
—
Ich stehe neben meinen Freunden am Start des Straßenrennens. Die Menge tobt, als sie mich sehen, und ich kann die bewundernden Blicke spüren. Mein Helm verbirgt für jetzt meine Identität, aber jeder kennt mich als Shadow. Ich bin hier der unangefochtene Champion. Bis jetzt habe ich jedes Rennen gewonnen, und das ist auch der Grund, warum ich so beliebt bin.
Gleich trete ich gegen Superrider an, eine mysteriöse Motorrafahrerin, die jedes Rennen im Verborgenen gewinnt. Niemand weiß, wer sie ist, aber sie hat sich einen Ruf gemacht, der meiner ebenbürtig ist.
Ich sehe sie auf der anderen Seite der Startlinie, anonym und selbstbewusst. Doch heute werde ich ihr zeigen, wer hier der wahre Gewinner ist. Das Adrenalin pumpt durch meine Adern, als ich mich auf mein Motorrad schwinge und den Motor starte.
Der Moderator ergreift das Mikrofon und die Menge wird still. »Es ist soweit! Das Rennen des Jahres steht bevor. Auf der einen Seite haben wir unseren Champion, den unbesiegten Shadow!« Die Menge jubelt. »Und auf der anderen Seite, eine ebenso mysteriöse und formidable Gegnerin: Superrider!«
Auch sie bekommt tosenden Applaus. Ich kann das leise Dröhnen ihrer Maschine hören und weiß, dass sie genauso bereit ist wie ich. Der Moderator zählt herunter. »Drei, zwei, eins.. los!«
Die Motoren heulen auf und wir schießen nach vorne. Anfangs liege ich klar in Führung. Mein Herz pocht im Takt meines Motors, und alles läuft perfekt. Doch dann sehe ich sie im Rückspiegel. Sie holt auf. Ihr Fahrstil ist ist geschmeidig und präzise, und ich merke, wie sie langsam an mir vorbeizieht. Trotz meiner besten Bemühungen und meiner perfekten Linie durch die Kurven schafft sie es, mich zu überholen.
Schließlich schaffe ich wieder auf gleicher Höhe mit Superrider. Wir rasen Seite an Seite die Straße entlang. Für einen Moment blicken wir uns an.
Die Ziellinie kommt in Sicht. Mit letztet Kraft geben wir beide alles, was wir haben. Unsere Motoren brüllen im Einklang, die Welt um uns herum verschwimmt. Wir fliegen über die Ziellinie, und es ist unmöglich zu sagen, wer zuerst da ist. Die Menge bricht in Jubel aus, unsicher, wer gewonnen hat. Der Moderator kommt wieder ans Mikrofon, und ich halte den Atem an, während wir beide zum Stillstand kommen und auf die Entscheidungen warten. Es scheint, als hätten wir es gleichzeitig geschafft. Ein Unentschieden - etwas, das niemand erwartet hat. Wir steigen von unseren Motorrädern ab und stehen uns gegenüber.
Langsam ziehe ich den Helm ab und strecke ihr die Hand entgegen. Sie zeigt zunächst keine Rraktion, ihre Haltung bleibt angespannt. Die Menge wartet gespannt, jedes Auge auf uns gerichtet. Sekunden fühlen sich wie Minuten an, bis sie schließlich ihren Helm hebt und ihn abnimmt.
Mein Herz setzt einen Schlag aus. Vor mir steht nicht nur irgendeine Fahrerin - es ist meine Ehefrau. Ich bin geschockt, unfähig, meine Überraschung zu verbergen. Ihre Haare fallen locker auf ihre Schultern, und ihr Blick ist ebenso überrascht wie meiner.
Niemand hat damit gerechnet, am allerwenigsten ich.
DU LIEST GERADE
La mia altra metà
Romance𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...