Enrico
Ich bin die ganze Nacht wach geblieben, weil ich nicht schlafen konnte. Nachdem wir uns im Pool geküsst haben, sind wir rausgegangen, woraufhin ich ihr mein Jackett gegeben habe, weil es ihr kalt war. Das wars dann auch schon. Viel ist nicht passiert. Irgendwie fühle ich mich auch schlecht, weil meine Gedanken immer wieder zu Aria schweifen.
Was hat sie nur mit mir gemacht, dass ich sie nicht vergessen kann? Ich will sie vergessen. Sie hassen und nicht an sie denken.. aber es fühlt sich unmöglich an.
»Du siehst sehr angespannt aus«, sagt Elijah und kommt rein. Er macht die Tür zu und setzt sich hin. »Was ist passiert-« »Wir haben uns geküsst.« Schlagartig weiten sich seine Augen. »Das ging ja mal schnell. Wie ist das passiert?« »Wir waren uns so nah und bevor ich viel nachdenken konnte, habe ich sie zu mir gezogen und geküsst.« »Alter! Du verdienst ehrlich ein Applaus..« Gegen Ende wird er immer leiser. »Wieso siehst du aber so depressiv aus?«, fragt er. »Während wir uns geküsst haben, habe ich kurz an Aria gedacht.« »Nein, oder? Man Enrico.« »Es ist falsch und ich fühle mich schuldig.« »Dann hast du sie auch noch geküsst- merda.« »Es war ein Fehler-« »Der Kuss??« Nein, niemals. »Ja, sie wird zwar meine Ehefrau, aber meine Gedanken sind trotzdem bei Aria.« »Sei un idiota«, brummt er. »Sie ist so ein Stück Scheiße und du träumst immer noch von ihr.«
»Hör auf so zu reden, Elijah.« »Mach deine Augen auf. Du hast eine Chance für eine neue Liebe, aber du wirst es nur vermasseln, wenn du weiterhin an Aria denkst.« »Denkst du, ich kann meine Gefühle kontrollieren?!« Er schüttelt sein Kopf und steht auf. »Aria hat dich vor 3 Jahren verlassen. Wehe du hast die Hoffnung, dass sie zu dir zurückkommt- Enrico, ich warne dich. Lass es nicht zu. In deinem Leben ist jetzt Ginevra.«
—
Im Anwesen angekommen, parke ich mein Auto und steige aus. Als ich in die Villa reingehen will, hält mich Ginevra auf. In der Hand hält sie mein Jackett. »Hey, ich wollte es zurück geben«, sagt sie. Dankend nehme ich mein Jackett entgegen. »Und nochmal wegen gestern-« »Ginevra.. lass uns darüber nicht reden.« Sie hebt ihre Augenbrauen hoch und schaut mich fragend an. »Was?«, fragt sie. »Es war nur ein Kuss.« »Nur ein Kuss?«, wiederholt sie. »Willst du mich eigentlich verarschen?!«, zischt sie. »Du küsst mich einfach so? Weil du bock hattest?!« »Hör auf zu schreien.« »Età, du mieses Arschloch. Du bist das allerletzte.«
Sie will sich umdrehen und gehen, doch ich umfasse ihren Arm. »Cosa!«, faucht sie und schaut mich hasserfüllt an. »Ich habe es nicht so gemeint«, sage ich. »Wieso reden wir überhaupt noch? Ich habe wirklich keine Lust mehr- mach was du willst.«
»Ginevra-« »Nein! Wir vergessen das einfach.«
Schon ist sie weg und jetzt bin ich noch schlechter drauf.
Mach deine Augen auf. Du hast eine Chance für eine neue Liebe, aber du wirst es nur vermasseln, wenn du weiterhin an Aria denkst. Elijah hat recht. Ich werde alles vermasseln.
Ginevra
»Arschloch!«, zische ich und werfe mein Handy auf die Couch. Er macht den ersten Schritt, sagt dann aber, dass wir so tun sollen, als wäre es nie passiert. Was denkt er sich? Und ich dachte- nein. Was denke ich mir? Mein Handy vibriert, weshalb ich dann auf das Display schaue.
Federico: Heute finden wieder die Straßenrennen statt. Kommst du?
Ich: Nein, ich fühle mich nicht gutSeufzend lege ich mich hin und schließe kurz meine Augen. Eigentlich könnte ich gehen.. nicht als Zuschauerin sondern als Teilnehmerin.
22:40 Uhr
Ich ziehe eine schwarze Hose und ein enges schwarzes Langarmshirt an. Darunter ziehe ich meine schwarzen Dr. Martens Boots an. Meine Haare binde ich zu einem Zopf und trage dann eine Maske, damit man meinen Gesicht nicht erkennt. Ich nehme mein Handy und den Motorradschlüssel.Ich gehe runter in die Tiefgarage und schaue mich kurz um, um sicherzustellen, dass niemand in der Nähe ist. Während ich mich meinem Motorrad nähere, setze ich den Helm auf. Ich schwinge mich auf den Sitz und bin bereit für heute. Kurz überprüfe ich die Spiegel, ziehe die Handschuhe an und starte den Motor. Ein tiefer Atemzug, dann drehe ich den Gasgriff und fahre los.
Nach einer Weile erreiche ich den Ort, an dem die Straßenrennen stattfinden. Die Spannung liegt in der Luft, das Licht der Straßenlaternen wirft lange Schatten. Ich fahre auf die Fläche, wo schon viele andere Motorräder stehen. Der Motor knurrt unter mir, als ich mich der Anmeldung nähere. Ich halte direkt vor dem Anmeldestand an, bleibe auf meinem Motorrad sitzen und schaue den Typen hinter dem Tisch an. Er hebt den Kopf und mustert mich kurz. »Ich würde gerne teilnehmen«, sage ich fest.
Er nickt und fragt: »Wie heißt du?«
»Superrider«, antworte ich und sehe, wie er meinen Namen aufschreibt. Er nickt noch einmal, und ich weiß, dass ich bald mein Rennen fahren werde.
Nachdem ich mich angemeldet habe, parke ich mein Motorrad neben den anderen und schalte den Motor aus. Die Geräuschkulisse ist jetzt eine Mischung aus aufheulenden Motoren und aufgeregtem Stimmengewirr. Ich bleibe auf meinem Motorrad sitzen und lasse meinen Blick über die Menge schweifen. Drüben sehe ich einige meiner Freunde, darunter auch Federico. Sie lachen und reden, doch ich mache keinen Anstalten, mich ihnen zu nähern. Hier weiß niemand, wer ich wirklich bin, und das ist genau so, wie ich es will.
—
Ich beobachte die Rennen, die bereits stattgefunden haben. Es gab Gewinner und Verlierer, jubelnde Zuschauer und enttäuschte Fahrer. Die Spannung steigt, als der nächste Lauf angekündigt wird. Plötzlich höre ich über das Mikrofon: »An die Startlinie: Superrider und Blake!«
Mein Herzschlag beschleunigt sich, als mein Name aufgerufen wird. Ich ziehe die Handschuhe fest, starte mein Motorrad und fahre zur Startlinie. Neben mir sehe ich diesen Blake, der sich ebenfalls für das Rennen bereitmacht. Die Menge tobt, die Spannung ist greifbar.
Das Signal ertönt und wir rasen gleichzeitig los. Der Motor brüllt unter mir, während ich den Gasgriff voll aufdrehe. Der Wind peitscht gegen meinen Helm, die Straße vor mir verschwimmt zu einem Tunnel aus Licht und Schatten. Wir schießen über die erste Gerade, Blake dicht neben mir. Die Strecke ist anspruchsvoll, mit scharfen Kurven und tückischen Hindernissen. Ich nehme die erste Kurve mit einer perfekten Neigung, das Knie fast am Boden, und schieße in die nächste Gerade. Ein Schlagloch taucht plötzlich vor mir auf. Ich hebe das Vorderrad leicht an und springe darüber hinweg, während Blake neben mir kurz ins Schlingern gerät. Mein Vorsprung wächst
Dann kommen wir zu einer engen Kurve, die fast wie ein Nadelöhr wirkt. Ich bremse hart, verlagere mein Gewicht und ziehe das Motorrad mit aller Kraft herum. Die Reifen quietschen, aber ich behalte die Komtrolle und beschleunige wieder.
Nach 5 weiteren stressigen Minuten liegt die Ziellinie vor mir. Ich gebe noch einmal alles, der Motor heult auf, als ich die letzte Geschwindigkeit aus ihm herauskitzle. Die Ziellinie kommt näher, und mit einem letzten Schub überquere ich sie als Erste.
Der Sprecher greift zum Mikrofon und seine Stimme hallt über den Platz. »SUPERRIDER HAT GEWONNEN! Was für ein unglaubliches Rennen! Mit beeindruckender Geschwindigkeit und meisterhafte Kontrolle hat sie sich den Sieg gesichert. Superrider hat einen der besten Fahrer, Blake, übertroffen und uns alle beeindruckt-«
Weiter höre ich nicht zu. Mein Blick schweift zu Blake, der mit schnellen Schritten zu mir kommt. »Wer bist du, hm? Hast nichtmal die Eier, um dein Gesicht zu zeigen!«, zischt er.
Ich verdrehe die Augen und bin froh, dass ich einen Helm an habe. Denn wenn er es sehen würde.. wäre ich tot. Ohne was zu sagen, starte ich den Motor und gebe Gas.
Das war hier nicht mein letztes Mal.
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La mia altra metà
Romance𝐆𝐢𝐧𝐞𝐯𝐫𝐚 𝐀𝐧𝐚𝐬𝐭𝐚𝐳𝐣𝐚 𝐕𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐢 ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie mit ihrer Mutter in Polen und führt dort ihr eigenes Leben. Doch als ihre Mutter unerwartet an einer Krankhe...