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Ginevra

Während Enrico schläft, stehe ich leise auf und gehe zu ihm. Ich ziehe die Decke über ihn, damit er es warm hat und sich nicht noch schlechter fühlt. Ich hoffe, dass er sich bald erholt und wieder gesund wird. Es ist schwer, diese Sorge zu ignorieren, auch wenn unsere Beziehung kompliziert und distanziert ist. Plötzlich fängt sein Handy an zu klingeln und ich gehe ran.

»Enrico, es ist ein Notfall - du musst so schnell wie möglich in die Zentrale kommen.«
»Dante, ich bins Ginevra.«
»Oh, hallo- wo ist Enrico?«

Ich blicke zu den schlafenden Enrico und seufze.

»Er ist krank und schläft, was ist los?«
»Es ist nur etwas kleines.«
»Ich werde kommen«, sage ich.
»Wie bitte? No, sowas lasse ich nicht zu.«
»Enrico verbietet es mir nicht«, lüge ich.
»Ginevra, ich-«
»Bin gleich da.«

Ich lege auf und lege sein Handy wieder auf den Nachttisch. Ich laufe hin und her und denke kurz nach. Soll ich es riskieren? Wenn Enrico aufwacht, wird er mich sowas von hassen, aber das ist mir egal. Ich brauche ein wenig Adrenalin.

Ich verlasse die Villa und befehle einen der Wachmänner, mich in die Zentrale zu fahren. »Er hat nichts dagegen. Lass uns gehen.« »Sicher, Signora? Ich möchte ungern Probleme haben«, meint er. »Du wirst keine Probleme haben. Na los.«

Wir sind in der Zentrale angekommen und am Eingang empfängt mich direkt Dante. »Ich weiß nicht, ob das gut enden wird.« »Besser als gar nichts. Hauptsache die Mission ist abgeschlossen.« »Du bist nicht ausgebildet«, meint er. »Ich werde dir nur helfen«, entgegne ich. Er seufzt und führt mich in den Besprechungsraum.

Nachdem er alles erklärt hat, gibt er mir eine Schutzweste und Waffen. Zwei Dolche und eine Pistole. »Früher war ich mit meinen Freunden ab und zu schießen, deswegen habe ich Ahnung«, schildere ich ihm. »Das ist gut. Weiß Enrico zu 100% das du hier bist?« »Nein, er schläft. Wie gesagt, er ist schwer krank.« »Mio dio, das wird nicht gut enden.« »Stress dich nicht, lass uns einfach gehen.«

Die Lage ist gefährlich, und ich spüre die Spannung in der Luft. Kugeln zischen vorbei, und ich ducke mich hinter der Deckung. »Bleib hier und halte dich bedeckt«, flüstert Dante mir zu, während er die Männer in Position bringt. »Ich kann nicht einfach nichts tun«, antworte ich ihm. Er seufzt tief und nickt dann. »Okay, aber sei vorsichtig. Wir können es uns nicht leisten, dass dir etwas passiert.«

Ich weiß, dass es riskant ist, aber ich kann nicht anders, als mich einzumischen. Plötzlich höre ich ein lautes Krachen, und Dante zieht mich noch tiefer in Deckung. »Das sind die Männer, die unsere Waren gestohlen haben«, sagt er ernst. »Wir müssen sie ausschalten, sonst verlieren wir alles.« »Ich verstehe«, antworte ich und spüre, wie mein Herz schneller schlägt. »Sag mir, was ich tun soll.« Dante schaut mich an und zögert kurz. »Pass auf dich auf und halte die Augen offen. Wenn du jemanden siehst, gib mir sofort Bescheid.« Ich nicke und konzentriere mich auf die Umgebung. Die Männer, die die Waren gestohlen haben, sind gut bewaffnet und kennen keine Gnade. Plötzlich sehe ich eine Bewegung und flüstere Dante zu: »Hinter dem Container.« Er nickt und gibt seinen Männern ein Zeichen.

Ich höre ein Geräusch hinter mir, weshalb ich mich umdrehe und abdrücke. Der Mann schreit auf und fällt zu Boden, blutend. Merda, ich bin eine Mörderin.

Es war nur aus reflex..

Dante hört den Schuss und schaut in meine Richtung. »Alles in Ordnung?«, ruft er. »Ja«, antworte ich, mein Herz rast.

Es ist endlich vorbei und wir haben gewonnen. Wir stehen in der Mitte der Halle und atmen tief ein und aus, versuchen die Anspannung der letzten Minuten loszuwerden. Plötzlich spüre ich einen brennenden Schmerz in meinem Arm. Ich wurde angeschossen

Ich schreie laut und schmerzhaft auf und presse meine Lippen aufeinander. »Verdammt, sie ist verletzt!«, faucht Dante und kommt auf mich zu. Währenddessen sammeln sich die Männer schnell um mich, ihre Waffen im Anschlag. Ein paar gezielte Schüsse, und der Mann fällt zu Boden. »Der Typ ist erledigt!«, ruft einer der Männer.

»Es sieht schlimm aus, aber du wirst es überleben. Wir müssen dich hier rausbringen«, schildert Dante. Ich nicke, der Schmerz ist überwältigend, aber ich weiß, dass wir hier nicht bleiben können. Dante und ein weiterer Mann stützen mich, und wir machen uns langsam auf den Weg nach draußen. Die anderen sichern das Gelände und halten Ausschau nach weiteren Gefahren.

Draußen wartet bereits ein Wagen, und Dante hilft mir hinein. »Wir bringen dich sofort zum Arzt«, sagt er entschlossen. Ich nicke atemlos und drücke auf die Wunde. »Enrico, wird mich umbringen«, murmelt er. »Weiß er davon?«, frage ich nach und blicke zu ihm. »Noch nicht. Du bist eine Pellegrini.. wenn dir etwas schlimmes passiert, dann bedeutet das für uns nichts gutes.«

Ich realisiere schon wieder, wie mächtig Enrico ist.

Nächste Kapitel ist aus Enricos Sicht und darauf bin ich seeeeehr gespannt🫣🤭

La mia altra metàWo Geschichten leben. Entdecke jetzt