Kapitel 52

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**Zayn

Verwirrt und gleichzeitig genervt schaue ich auf den Kontakt, der gerade versucht mich zu erreichen. Wieso hat er überhaupt meine Nummer. Und noch viel wichtiger, wieso hab ich noch seine? Ich will gar nicht mit ihm reden.

Aber er hat mit Blake Kontakt. Vielleicht ist etwas passiert. Sofort werde ich nervös und panisch. Aber würde sie sich dann nicht selbst bei mir melden? Ich atme einmal tief durch, dann hebe ich ab.

"Ryan."

"Zayn. Ich weiß, du willst nicht freiwillig mit mir reden, aber ich habe keine andere Wahl. Es geht um Paul...naja um einen seiner Jungs. Ich weiß nicht wo ich ihn hinbringen soll und du bist der einzige, an den ich mich wenden kann. Zumindest der einzige, der einen klaren Kopf hat. Kann ich zu dir kommen? Dann erkläre ich dir alles." Ich bin mehr als überfordert. Was hab ich mit Pauls Leuten zutun. Ich will in die Scheiße gar nicht reingezogen werden. Ich hab schon zu Josh gesagt, dass ich die Schnauze voll habe. Ich bin nur noch zur Deko in dieser Gruppe. Dieser ganze Müll macht meinen Kopf kaputt und ich habe überhaupt keine Lust, mich länger damit zu befassen. Aber wenn Ryan sich trotz allem bei mir meldet, obwohl er noch ganz andere hätte fragen können, kann ich ihm wohl schlecht sagen, dass er sich verpissen soll.

"Bring ihn zu mir." Ich lege auf und wähle sogleich Joshs Nummer. Das kann ich auf keinen Fall alleine machen. Ich kenne meine Launen und ich will garantiert nichts dummes tun, wenn niemand sonst dabei ist.

"Moin, Zayn. Was geh..."

"Komm zu mir. Am besten sofort. Bitte." Unterbreche ich ihn und seinen überglücklichen Tonfall. Für seine überdramatisch gute Laune habe ich gerade keine Zeit.

"Bin in fünf Minuten da." Er legt auf und ich schmeiße das Handy auf die Couch. Ich hasse es. Ich hasse das alles und ich hasse es, dass ich so ein Leben überhaupt führen musste. Nichts macht mich nervlich mehr fertig, als alles was mit Paul zutun hat. Und auch mit Josh und dem Rest der Gruppe. Ich liebe sie alle und vorallem Josh. Er ist mein bester Freund und war noch vor Blake der einzige Lichtblick in meinem Leben. Auch wenn das vielleicht komisch klingt. Aber das alles ist einfach beschissen und ich wünschte ich könnte es einfach aus meinem Kopf löschen. Meine ganze Vergangenheit am besten.

Es klingelt und ich stehe auf, um die Tür zu öffnen. Es dauert nicht lange und Ryan erscheint in der Tür. Zusammen mit einem Jungen. Oder eher ein Kind, wie es aussieht. Und er sieht schrecklich aus. Also wirklich richtig übel. Was zum Teufel ist da passiert?

Ich trete zur Seite und ohne eine Begrüßung landen wir im Flur und starren uns an. Ich hasse Ryan. Ich weiß nicht mal wieso. Naja. Zumindest fast nicht. Vorallem hasse ich ihn jetzt wegen Blake. Aber schon damals ging er mir auf die Nerven und seine aufdringliche Art und einfach alles was er je in meiner Gegenwart gemacht hat.

Ok. Vielleicht bin ich für eine Sekunde mal komplett ehrlich. Es hat mich abgefuckt dass er und Paul so gut miteinander waren. Zumindest so lange, wie ich noch Pauls Sternchen sein wollte. Peinlich genug, das zuzugeben. Und der Gedankengang wird auch direkt wieder verdrängt weil mir vor 'Unangenehmtheit' schlecht wird.

"Geh ins Bad. Mach dich sauber." Ich drücke die Tür zum Badezimmer auf und der junge nickt stumm und verschwindet hinter der Tür.

"Und du erklärst mir lieber direkt, was da los war. Wenn mich das irgendwie in die Scheiße reitet, mach ich dich fertig. Ich will damit nichts zutun haben." Ich laufe wütend ins Wohnzimmer. Ich hoffe Josh nimmt seinen Schlüssel mit, damit ich nicht nochmal aufstehen muss.

"Es tut mir wirklich leid. Scheinbar hat Paul andere Tätigkeiten auf seine Liste gesetzt. Keine Ahnung. Er wollte, dass Derek jemanden erschießt. Er wollte es nicht, also hat er es selbst getan und hat Derek dort zurück gelassen. Ich weiß nicht worum es genau ging und wer der Tote ist, aber nur du bist mir eingefallen. Ich weiß dass ihr...die Jungs aufnimmt, die Paul verlassen haben. Ich hatte gehofft, ihr könnt mir mit Derek helfen. Denn ich habe definitiv keinen Plan was ich mit einem siebzehnjährigen Jungen anstellen soll, der sonst niemanden hat." Er verzieht das Gesicht und streicht sich schnaufend über die Haare. Und die Art und Weise wie er erzählt, klingt komisch. Er gehört doch zu Paul. Wie kann es sein, dass er keinen Plan hat? Wenn er mich verarscht, haue ich ihm eine rein. Ich hasse lügen und nochmehr hasse ich Lügen von Idioten die ich nicht leiden kann und die nur krumme Dinge am Laufen haben. Mit Mord will ich erst recht nichts zutun haben.

"Ich will nur kurz klarstellen. Wenn du mir irgend eine scheiße erzählst nur um den Bengel loszuwerden, kannst du direkt wieder mit ihm verschwinden. Wenn irgendwer gesehen hat, wie du ihn hier her gebracht hast und die Bullen ruft, bin ich der erste den sie aufsuchen. Und dann stecke ich ebenso in der scheiße wie ihr. Darauf kann ich echt verzichten." Natürlich möchte ich niemanden bei den Bullen verpfeifen. Erst recht nicht, weil auch wir ab und zu nicht ganz legale Dinge tun. Aber immerhin verletzten wir keine Menschen. Oder töten sie. Außerdem gehörte auch ich mal zu Paul und auch über mich gibt es genug zu erzählen. Das ist zwar schon sehr lange her. Aber das wiegt mich dennoch nicht in Sicherheit. Aber wenn ich wegen dieser scheiße hier in Schwierigkeiten gerate, werde ich nicht die Klappe halten.

"Ich weiß wirklich von nichts. Ich gehöre nicht mehr dazu. Ich weiß nicht was sie getan haben oder noch vorhaben. Ich weiß nur dass dort im Badezimmer ein verstörtes Kind sitzt, das einen Platz zum ausruhen braucht. Aber das kann ich ihm gerade nicht bieten. Ich weiß nicht was ich mit ihm anstellen soll. Ihr habt immerhin schon Erfahrung darin. Bitte. Hilft mir mit dieser einen Sache und dann müssen wir nie wieder ein Wort miteinander reden." Er lässt sich auf meine Couch fallen reibt sich überfordert den Kopf.

Er gehört nicht mehr zu Paul? Vermutlich ist das der Grund, warum es nun Tote gibt. Ich weiß zumindest so viel, dass Ryan der gute in der Truppe war und einen guten Einfluss auf Paul hatte. Der einzig gute Punkt im Bezug auf Ryan. Alles andere an ihm ist trotzdem scheiße.

Die Entscheidung bleibt mir glücklicherweise erspart. Die Tür knallt zu und Josh betritt das Wohnzimmer. Und noch ehe er etwas sagen kann, entdeckt er Ryan auf meiner Couch und bleibt verdutzt stehen.

"Bitte. Klärt das untereinander und lasst mich damit in Ruhe." Ich weiß, ich bin gemein. Ein Arschloch ohne Frage. Aber wer kann mir das übel nehmen.

Ich stehe auf und greife nach meinem Handy. Und eigentlich will ich im Schlafzimmer verschwinden. Aber mein Blick fällt auf die Badezimmertür. Nur angelehnt und lässt etwas Licht in den Flur scheinen. Und dummerweise höre ich das Schluchzen des Jungen, ehe ich mich wegdrehen und flüchten kann. Unschlüssig stehe ich da und kämpfe mit mir selbst. Doch seufzend mache ich einen Schritt auf die Tür zu und drücke sie vorsichtig auf. Der Junge sitzt immer noch blutig auf dem Wannenrand und hat lediglich ein Tuch in der Hand, womit er sich über das vollgesaute Shirt wischt. 

Ich trete ein und bekomme einen erschrockenen Blick von ihm.

"Keine Panik. Ich bin Zayn. Wie heißt du?" Ich laufe rüber zum Wäscheständer und nehme ein Tshirt von der Leine. Außerdem greife ich nach einem Handtuch. Das Tshirt lege ich auf seinem Knie ab, das Handtuch mache ich nass.

"Derek. Danke." Antwortet er mit kratziger Stimme. Dann zieht er sich vorsichtig die Jacke und das Shirt aus.

Das Blut hat auch Flecken auf seiner Brust hinterlassen. Er betrachtet sich im Spiegel und fängt an zu würgen. Ich greife nach dem Eimer, der seit Blakes Eskapaden immer hier im Bad steht und stelle ihn vor seine Füße. Doch glücklicherweise kotzt er nicht. Er beruhigt sich relativ schnell und nimmt dann das nasse Handtuch, um sich die Brust sauber zu machen.

"Du brauchst dir keinen Kopf machen. Mein Kumpel Josh ist hier. Ich bin sicher er wird sich um dich kümmern. Er ist ein guter Kerl. Und wir alle wissen, was du durchgemacht hast. Zumindest halbwegs. Ich weiß, so einen Toten Menschen bekommt man nicht leicht aus seinem Kopf,  aber auch das wirst du irgendwann verkraften. Halte dich an Josh, er wird dir helfen." Ich klopfe ihm zögerlich auf die Schulter und trete einen Schritt zurück.

"Ich habe Angst." Meint er leise und hört auf, sich das Gesicht zu schrubben. Er lässt das Handtuch sinken und schaut zu mir auf. Und in seinem Blick...erkenne ich mich auf einmal selbst. In seinen Augen erkenne ich die Todesangst. Ich weiß genau was er fühlt. Ich weiß genau, dass er Angst haben wird schlafen zu gehen. Zu träumen. Wieder wach zu werden und letztendlich wieder Angst zu haben. Er wird diesen Mann ziemlich lange in seinem Kopf haben. Und das Gefühl von dem Blut auf seiner Haut. Auch wenn er es nicht selbst war. Es ist vermutlich fast so schlimm jemanden sterben zu sehen, wie jemanden selbst zu töten. Und ich weiß, wie sich das anfühlt. All das. Es ist die Hölle. Und augenblicklich wird mir kalt ums Herz. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und mir wird schlecht.

"Du bist nicht allein. Versprochen. Es wird besser werden. Und jetzt mach dich sauber. Zieh das Shirt an. Im Wohnzimmer warten Ryan und Josh auf dich." Ich streiche ihm unbewusst durchs Haar und drehe mich um, um zu verschwinden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 11 ⏰

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*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt