Kapitel 43

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Blake

"Es tut mir leid, was ich getan habe. Ja, ich war zu feige, mir meine Gefühle einzugestehen und als ich es dir endlich sagen wollte, habe ich Schiss bekommen und bin weggerannt. Ich bin ein Angsthase. Der größte, den es gibt. Ich habe Angst vor mir. Ich habe Angst vor dir und am meisten habe ich Angst vor uns. Ich weiß, dass ich gegangen bin war das schlimmste, was ich dir hätte antun können. Alle haben dich verlassen und ich wollte derjenige sein, der es nicht tut. Und trotzdem habe ich es getan. Und das hat mir vermutlich fast so sehr weh getan wie dir." mein Herz fängt an wild zu pochen und mein Hals wird ganz trocken. Wird das jetzt wirklich passieren? Ich weiß, ich sagte ich bin bereit ihm zuzuhören. Aber plötzlich bin ich mir doch nicht mehr so sicher. Oh Scheiße. Um ehrlich zu sein werde ich gerade sogar unglaublich nervös und ich bin total überfordert. Was soll ich jetzt antworten? Ich hatte mir so viele Stichpunkte vorbereitet, so viele Dinge, die ich zu ihm sagen wollte. Aber auf einmal ist mein Kopf wie leer gefegt und alles was ich vorhatte zu sagen, habe ich einfach vergessen.

"Zayn ich..."

"Ich bin noch nicht fertig. Bitte hör mir erstmal nur zu." Er hebt die Zeigefinger und sieht mich streng an, dann schließt er für eine Sekunde die Augen und atmet einmal tief ein.

"Ich habe Probleme, Blake. Unendlich viele Probleme. In meiner Vergangenheit ist so viel passiert, das mich kaputt gemacht hat. Ich hatte eine wirklich beschissene Kindheit und auch wenn das kein Grund dafür ist, dich deswegen so schlecht zu behandeln, ist einfach alles damit verbunden. Glaub mir, es ist nicht meine Absicht dich von mir zu stoßen. Ehrlich. Im Grunde will ich immer und ständig in deiner Nähe sein. Ich will dich halten und küssen und neben dir liegen. Aber das alles ist einfach unglaublich schwer für mich. Ich verspreche dir, ich werde dir wirklich alles erklären. Ich werde dir jeden verkorksten Teil meines Lebens erzählen, egal wie sehr ich mich dafür schäme. Ich brauche nur noch etwas Zeit. Denn einfach wird das für mich nicht. Aber ich will drüber hinwegkommen. Für dich." er kommt einen Schritt näher und greift nach meinen Händen. Und wenn meine nerven nicht gerade schon total dahin waren, dann jetzt auf jeden Fall.

"Und jetzt musst du hören, was du schon seit langer Zeit verdient hast zu hören. Wozu ich damals zu feige war und wozu ich eigentlich noch immer zu feige bin. Ich liebe dich, Blake. Ich tue es jetzt, ich tat es vor sechs Monaten und ich tat es auch schon, als du mir so unglaublich auf die Nerven gingst, dass ich durchdrehen wollte. Und vermutlich ist das für dich schwer zu glauben, aber es ist so. Schon von Anfang an hast du mir den Kopf verdreht, zumal sich noch nie jemand so viel Mühe gegeben hat wie du. Du bist einfach unglaublich und der einzige Mensch, den ich wirklich an meiner Seite haben will. Ich kann nicht mehr von dir getrennt sein. Ich will nie wieder von dir getrennt sein. Ich brauche dich. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich will es nochmal probieren. Und ich verspreche dir, ich werde mir die größte Mühe geben, die ich aufbringen kann. Ich werde alles tun, damit du glücklich bist. Ich werde versuchen, dir all das zu geben, was du dir wünschst. Jedenfalls so weit ich kann. Und ich will wirklich, dass es diesmal klappt." Ich kann gar nichts dafür, dass mir die Tränen kommen. Ich kann nicht glauben, dass er das gerade wirklich alles sagt. Ich hätte vermutlich mit allem gerechnet. Aber sicher nicht damit. Das ist etwas, was ich mir schon so lange wünsche und dennoch klingt es einfach total surreal. Er liebt mich. Er liebt mich scheinbar wirklich. Und ich könnte ihm gerade wirklich eine dafür reinhauen, dass er sich so lange Zeit gelassen hat, mir das zu sagen. Egal wie gemein das auch klingt. Aber gleichzeitig bin ich auch unglaublich froh, weil er es endlich geschafft hat. Ich kann natürlich verstehen, dass er Angst hatte. Und ich muss endlich mal in den Kopf kriegen, dass er nun mal anders ist. Und ich bin mir sicher, dass ich diesen Satz noch ein paar mal hören muss, bevor ich es wirklich glauben kann. 

"Und jetzt musst du mir nur noch sagen, ob du das auch willst." er sieht mich so aufrichtig an, dass ich beinahe das Gefühl habe ohnmächtig zu werden. Und ich kann wirklich nichts dafür, dass sich Zweifel bei mir aufbauen. Ich will so so sehr, dass es funktioniert. Aber ich habe so unglaubliche Angst, dass es wieder schrecklich wird. 

"Ich hab Angst Zayn...Natürlich will ich es nochmal probieren. Ich bin so verliebt in dich, das glaubst du nicht. Aber wie kann ich sicher sein, dass du nicht  wieder abhaust, wenn es dir zu viel wird? Ich war die letzten Monate so mit den Nerven am Ende...ich halte das nicht noch einmal durch, Zayn. Ich kann nicht noch einmal ertragen, dass du mich verlässt." Nun weine ich endgültig. Ich will auf keinen Fall, dass es so wird wie vorher. Er hat mich so oft stehen lassen. Ich will das nicht mehr. Die einsamen Nächte. Den Herzschmerz und dieses rumgeheule. Und ich weiß genau, dass ich da nicht sicher sein kann. Und ich hasse es, dass ich ihm da einfach nicht hundert prozentig vertrauen kann. Jetzt zu sagen, dass er alles dafür geben wird, dass ich glücklich bin, ist sehr einfach. Aber ob er es auch wirklich durchzieht ist eine ganz andere Sache.

"Ich werde dich nicht verlassen. Ich schwöre dir, dass ich das nie wieder tun werde. Wir haben wirklich schwere Zeiten vor uns. Das wissen wir beide. Aber wir müssen es versuchen. Du musst mir vertrauen. Nur...nur weis mich nicht zurück. Bitte." Er nimmt mein Gesicht in die Hände und wischt mit seinen Daumen meine Tränen weg. Dabei sieht er mich flehend an und ich erkenne, dass auch seine Augen glasig werden. Er sieht gerade so verletzlich aus, dass ich schlucken muss. Und das ist dann der Moment, als mir klar wird, dass ich ihn jetzt nicht länger hinhalten kann. Auch er kann nicht mehr. Alles was er jetzt noch brauch, ist, dass ich ihm vergebe. 

Er hat vermutlich recht. Es wird schwierig werden. Aber dieses mal müssen wir es einfach besser machen. Und ich werde dafür beten, dass wir es gemeinsam schaffen. Und deshalb tue ich das einzige, was für mich jetzt noch in Frage kommt. Ich beuge mich vor und küsse ihn. Ich weiß, es ist noch längst nicht alles geklärt, aber wir haben Zeit. Ich werde ihn nicht mehr zu irgendwas zwingen. Ich muss wohl einfach warten, bis er bereit ist.

Er ist zuerst etwas überrascht. Das merke ich daran, dass er den Kuss nicht erwidert. Aber dann küsst er mich mit Druck zurück und lässt mein Gesicht los, um seine Arme um meine Taille zu legen. Dafür schlinge ich meine um seinen Hals und schmiege mich so fest an ihn, wie ich nur kann. Gott. Ich habe ihn so vermisst. Und jetzt bin ich einfach nur noch froh, dass wir es endlich geschafft haben. Ich hoffe nur, es wird kein schwerer weg. Nervenaufreibend ja. Aber hoffentlich nicht so schlimm, dass ich trotzdem am Ende mit gebrochenem Herzen da sitze.

Aber darüber sollte ich jetzt einfach nicht nachdenken. Ich habe ihn endlich zurück. Und jetzt erstmal möchte ich einfach nur seine Nähe genießen.

Ich löse meine Lippen von seinen und schmiege stattdessen mein Gesicht in seine Halsbeuge. Ich atme seinen vertrauten Duft ein und seufze.

"Es tut mir wirklich unendlich leid, Blake." Murmelt er gegen mein Haar und festigt seine Umarmung.

"Mir auch." Seufze ich nur leise und schließe die Augen. Wir verweilen ein wenig in dieser Umarmung, größtenteils weil ich ihn einfach nicht loslassen will. So lange haben wir uns noch nie umarmt. Es fühlt sich schön an. Und geborgen. Eher zögerlich lösen wir uns und schauen uns an.

"Ich habe dich vermisst." Gebe ich zu und drehe mich von ihm weg, um zur Couch zu gehen. Ich lasse mich drauf fallen und merke, dass ich erschöpft bin. Ich bin erschöpft von dem Gespräch, dabei habe ich ja nicht mal viel gesagt. Aber das alles war einfach anstrengend und keine Ahnung, ich bin einfach fertig.

Er folgt mir und setzt sich neben mich. Komischerweise mit einem Abstand. Beinahe muss ich lachen. Er ist schon komisch. Er konnte mich küssen, für fünf Minuten im Arm halten und jetzt kann er sich nicht neben mich setzen. Ich frage mich, wie schwierig die beiden Zärtlichkeiten für ihn waren. Jedenfalls habe ich nicht gespürt, dass er sich verkrampft hat oder so. Wie wird es jetzt wohl künftig sein? Ich bin sicher, solche Dinge sind noch immer schwer für ihn. Und ich will auf keinen Fall, dass er sich bedrängt oder verpflichtet fühlt. Vielleicht ist es besser, wenn ich ihn erstmal frage, bevor ich mich ihm nähere. Solange, bis er das ganze ein wenig überwunden hat. Und natürlich hoffe ich, dass er mir bald erzählen wird, was ihn beschäftigt. Denn ich will ihm definitiv helfen. Auf jeden Fall werden wir es langsam angehen. Auch wenn wir damals einige Monate gebraucht haben, uns überhaupt richtig zu nähern, ging es ihm offensichtlich zu schnell. Sonst hätte er mich nicht so oft von sich gestoßen. 

Ich werde auf jeden Fall nicht die selben Fehler machen wie zu Anfang.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt