Kapitel 45

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Zayn

Ich seufze leise und schaue zu, wie sie langsam aber sicher in den Schlaf gleitet. Sie strengt sich zwar an wach zu bleiben, aber gegen Müdigkeit anzukämpfen ist so gut wie unmöglich.
Ich kann verstehen, dass sie nun schlafen will. Ich glaube sie ist nervlich so gut wie am Ende. Es tut mir leid, dass sie so leiden musste. Und sie weinen zu sehen ist schrecklich. Ich will es unbedingt wieder in Ordnung bringen. Ich will, dass es ihr wieder gut geht. Ich will sie endlich glücklich machen.

Ich überwinde mich, meinen Arm um sie zu legen und etwas näher heran zu rutschen.

"Du kannst ruhig schlafen." Meine ich leise und streiche ihr über die Haare.

"Aber ich will nicht." Nuschelt sie, dreht sich aber auf die Seite und liegt nun mit dem Gesicht an meiner Brust. Und natürlich dauert es nicht lange, bis ihre Atmung langsamer wird. Ich muss Lächeln. Und während ich ihr weiter durch die Haare streiche, hänge ich meinen Gedanken hinterher.

Ich kann beinahe nicht glauben, dass sie mich tatsächlich nicht weggeschickt hat. Nein, sie hat mir sogar verziehen. Zumindest so weit, dass sie meine Nähe zulässt. Und ich kann nicht beschreiben, wie gut das tut. Ich spüre schon jetzt, wie es mir besser geht. Der Stress, der mir die letzten Wochen so zugesetzt hat, ist fast verschwunden. Ich brauche mir nun keine Gedanken mehr machen, wie ich sie dazu bringen kann, mir zu verzeihen. Natürlich ist noch lange nicht alles in Ordnung. Ich muss mich darauf vorbereiten, ihr alles zu erzählen. Und das bereitet mir jetzt schon Kopfschmerzen und Schamgefühl und vor allem Angst. Aber anders kann es nicht funktionieren. Sie wird Liebe brauchen. Zärtlichkeit und Geborgenheit. Und wenn sie nicht weiß, dass das für mich unglaublich schwer ist zu geben, wird sie es auch nicht verstehen können. Und dann ist der nächste große Streit eigentlich schon vorprogrammiert. Und ich will mich definitiv nie wieder mit ihr streiten. Deswegen, je früher ich es ihr erzähle, desto besser.

Blake seufzt leise im Schlaf und rutscht noch näher an mich heran. Dabei legt sie ihren Arm um meine Hüfte und drückt sich an meine Brust. Ich kann nicht verhindern, dass ich mich dabei verspanne. Ich will es ja gar nicht, aber mein Körper macht das von ganz allein. Ich atme tief durch und versuche, mich wieder zu entspannen. Es ist nur Blake. Bei ihr soll es mich nicht stören. Es wird jetzt öfter passieren, dass sie meine Nähe sucht und ich kann nicht mehr ständig davor weglaufen. Außerdem ist es ja auch dumm. Ich will sie doch berühren. Ich will es endlich hinbekommen, verdammt.

Blake

Das knallen der Haustür reißt mich aus dem Schlaf. Ich hebe erschrocken den Kopf und Blicke in das überraschte Gesicht von Hannah.
Ich schaue zu Zayn, der es scheinbar auch geschafft hat einzuschlafen.

"Was ist denn hier los?" Flüstert sie und versucht gar nicht erst, ihren aufgeregten Blick und das Grinsen zu verstecken.

"Erklär ich dir später. Verschwinde!" Flüstere ich zurück, denn ich will auf keinen Fall, dass Zayn aufwacht. Er sieht so friedlich aus. Und so wie er die letzten Tage aussah, vermute ich, dass er nicht gerade viel Schlaf abbekommen hat.

Hannah hebt nur abwehrend die Hände und läuft auf Zehenspitzen in ihr Zimmer. Da kann ich mich wohl auf was gefasst machen, sobald Zayn weg ist. Ich weiß ganz genau, dass sie eigentlich viel lieber jetzt schon darüber reden würde.

Ich schaue zur Uhr und sehe, dass ich ungefähr zwei Stunden geschlafen habe. Und ich entdecke den grauen Fellbuschel an meinen Füßen. Süßes Ding. Komisch, dass er das tut, obwohl jemand fremdes hier auf der Couch liegt.

Mit einem Gähnen lege ich meinen Kopf zurück auf das Couchkissen und schaue zurück zu Zayn. Ihm hängt eine Haarsträhne über dem Auge und ich muss mich zwingen, sie nicht wegzustreichen.

Es ist so surreal, ihn hier so nah neben mir liegen zu haben. Wir vertragen uns und im selben Moment kuscheln wir auf der Couch. Man sieht also, dass die Vertrautheit geblieben ist. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass wir uns erstmal wieder näher kommen müssen. Und dass das lange dauern würde. Aber ich bin froh, dass es nicht so ist. Ganz von vorne anzufangen wäre bestimmt schwierig geworden.

Zayn beginnt, sich zu bewegen und kurz darauf zu strecken. Wenig später öffnet er die Augen und sieht mich verschlafen an. Und da mein Blick bereits auf ihm lag weiß er jetzt vermutlich, dass ich ihn angestarrt habe. Sein leichtes grinsen deutet jedenfalls dafür. Und dass meine Wangen sich erhitzen kann ich nicht einmal verhindern. Peinlich.

"Wie spät ist es?" Fragt er und schließt seine Augen wieder. Dann gähnt er hinter vorgehaltener Hand und dreht sich auf den Bauch. Ich muss lächeln, weil er verschlafen irgendwie süß ist. Ich glaube ich habe ihn noch nie so entspannt gesehen, wenn er neben mir aufgewacht ist. Früher ist er immer aus dem Zimmer gestürzt oder ist zwei Meter von mir weggerutscht.

"Kurz vor sechs." Antworte ich ihm und setze mich auf. Natürlich ist es draußen schon dunkel und auch wenn es noch recht früh ist, könnte ich mich sofort ins Bett schmeißen und würde vermutlich bis morgen durchschlafen.

"Dann muss ich langsam los. Ich habe Josh nicht gesagt, wo ich hin bin. Wahrscheinlich dreht er gerade durch." Er setzt sich langsam hin und reibt sich über das Gesicht. Er streckt sich noch ein mal und steht dann auf. Dann greift er sich seine Jacke vom Sessel und zieht sie sich über. Auch ich stehe auf, damit ich ihn zur Tür bringen kann.

Wir laufen gemeinsam hin, ich öffne sie ihm und er tritt hinaus. Im Flur dreht er sich nochmal zu mir um.

"Ich bin wirklich froh, dass du mir verzeihst. Vielleicht nicht vollkommen, aber ich werde warten." Meint er ernst und beugt sich vor, um mir einen schnellen und kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Das mich das total überwältigt muss ich wohl nicht erwähnen. Das ist so verdammt ungewohnt. Wie soll ich bloß damit klar kommen, dass er das jetzt vermutlich immer macht? Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich bin sicher, ich werde mich sehr schnell daran gewöhnen. Denn es fühlt sich einfach unglaublich an.

"Sehen wir uns morgen?" Er sieht mich fragend und gleichzeitig flehend an. Ich hoffe er denkt nicht, dass ich mir alles über Nacht nochmal anders überlege. Denn das werde ich auf keinen Fall.

"Gerne. Komm gut nach Hause." Ich lächle ihm zu und bekomme ein zögerndes Lächeln zurück. Hat er wirklich Zweifel? Oder was ist mit ihm? Ich will nicht, dass er sich jetzt auf dem Weg nach Hause Sorgen macht und deshalb vielleicht nicht schlafen kann.

"Ich werde meine Meinung nicht ändern, Zayn." Gebe ich ihm zu verstehen und sehe, wie er kaum merklich ausatmet. Dann wird sein lächeln etwas breiter.

"Wir sehen uns morgen." Er hebt nochmal die Hand zum Abschied und läuft dann die Treppe runter. Ich schaue ihm hinterher, bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Dann schließe ich langsam die Tür und atme tief durch. Oh Man. 

Und jetzt ist auch noch Hannah dran. 

"Komm Karl, ich werde vielleicht deine Unterstützung brauchen." Ich nehme ihn vom Sofa hoch, auch wenn das ziemlich gemein ist, wo er doch geschlafen hat. Aber er ist nunmal meine seelische Unterstützung und ich möchte jetzt wirklich gerne mit ihm kuscheln.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt